Trotz aller Warnungen im oben genannten Thread, hat mich die Vorstellung eines lüfterlosen eierlegenden Wollmilchsau-Servers dazu getrieben den Versuch zu starten.
Es gibt bereits Angebote für komplette passiv gekühlte Rechner von z.B. mCubed oder Hush. Diese sind jedoch sehr teuer. Ein mit meiner Wunschkonfiguration vergleichbarer Rechner kostet dann mindestens 1800 Euro. Ich habe mich deshalb entschlossen, das Gehäuse und die Komponenten selber zusammenzustellen. Weil mCubed seine Gehäuse einzeln verkauft und diese auch noch sehr gut aussehen, habe ich mich für ein HFX Classic entschlossen. Insgesamt habe ich folgende Komponenten eingeplant:
Hardware Zusammenstellung:
Innenleben
Mainboard: M3N78-EM
Das MB habe ich ausgewählt, weil es alle Funktionen bietet die ich brauche (HDMI, COM. PAR, PCI, Sound) und man auf die Erfahrung von vielen Usern zurückgreifen kann. Ich habe auf AMD gesetzt, weil vergleichbare Prozessoren von Intel einen um 20° höheren TDP-Wert ausweisen. (TDP-shenanigans aside)
CPU: Athlon X2 5050e
Hat noch Luft nach oben und kostete nur unwesentlich mehr wie die Kleineren Modelle.
RAM: OCZ XTC 4 GB DDR2-800
Vorsicht: Dieser Ram hat goldfarbene Kühler
HD: Temporär Samsung 80 GB in Silentmax Case
Wenn Das System fertig ist, kommt hier noch eine SSD oder CF ran.
NT: ST30NF Fanless 300W
DVB: Terratec Cinergy S2 PCI
Gehäuse und Kühlung
HFX classic schwarz/schwarz
BorgFX CPU-Kühler
BorgFX Bridge Northbridge-Kühler
BorgFX Extension, Heatpipe Erweiterungsset
HFX Safety Control System (Notlüfter)
Installation Hardware/System:
Ich habe vor 1-2 Monaten angefangen das Innenleben zusammen zu bestellen, es zusammen zu bauen und das System zu installieren. (Vorerst in einem temporären Gehäuse, um vorab schon Infos über die Temperaturen des System zu bekommen.)
Das System besteht aus:
Gentoo (2.6.29-gentoo-r5)
Liplianins DVB Treiber
vdr 1.7.0
xinelib 1.1.16
vdr-sxfe 1.0.4
kde 4.3.0 ( wenns im Portage tree ist, soll man doch, oder? )
und weitere Software.
Die Installation verlief planmäßig, ist aber noch nicht vollends abgeschlossen.
M3N78-EM Temperaturen im Auslieferungszustand
Die CPU wurde temporär von einem billigen Lüfter gekühlt und war nicht heiß zu bekommen, was schon einmal ein gutes Zeichen war.
Die Temperaturen auf dem Motherboardchip jedoch waren nicht akzeptabel. Es war nicht möglich KDE durch zu kompilieren ohne einen externen zusätzlichen Lüfter zu bemühen. Das Gehäuse war dabei offen.
Installation Gehäuse
Nach mehreren Wochen des Wartens, kam dann auch endlich das Gehäuse am Donnerstag an. Das Gehäuse sieht noch besser aus als auf den Bildern. Auf dem Boden wirkt es in der Dämmerung wie ein schwarzes Loch, welches nur darauf lauert einem den Zeh zu brechen. Es wiegt 19 KG. Eine kleine Enttäuschung war die fehlende Entgratung der zwei Innenaufbauten aus Weißblech. Ein weiteres Manko in meinen Augen war die Schwergängigkeit der Schrauben und der butterweiche, mitgelieferte Kaugummiautomaten-Schraubenzieher. Der Zusammenbau hat mehrere Stunden gedauert und war für meinen Maßstab sehr aufwändig.
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Man muss zuerst den Laufwerkskäfig, das Netzteil und das Mainboard einbauen, was auch relativ einfach war. Das komplizierte ist der Einbau der Heatpipes. Die Heatpipes werden zuerst angepasst (verbogen), dann festgeschraubt und dann wieder abgenommen um sie mit Kühlpaste einzureiben, dann freihändig in den Schalen gehalten und gleichzeitig gegen die Wand gedrückt, durch die Lasche gezogen und festgeschraubt (so in etwa stelle ich es mir vor, einen Hubschrauber zu steuern). Ich habe es dennoch hin bekommen, obwohl Hardware-Frickelei nicht meine Stärke ist. Insgesamt hat der Zusammenbau aber Spaß gemacht, weil es mal etwas ganz Anderes war im Rechner Rohre zu verlegen.
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Der CPU führt seine Wärme auf die beiden linken Kühlkörper verteilt ab. Das Netzteil nutzt den hinteren rechten Kühlkörper und eine Öffnung am Boden zur Kühlung. Der Nvidia Chip soll die Hitze zuerst über die Heatpipe nach oben transportieren, dort kann Hitze vom Verbindungsblock durch den Deckel entweichen und per Heatpipe auf den vorderen rechten Kühlkörper gelangen.
Betriebstemperaturen:
Idle im Bios (>10h, 1,28V 2600Mhz):
Die Temperatur geht in den ersten zwei Stunden hoch und pendelt sich dann nach einem leichten Rückgang ein auf:
CPU ~49°
MB 43°
Ich habe die CPU Temperatur mit k8temp und die Mainboard Temperatur mithilfe des it8712 unter lm_sensors 2.10.7 im Betrieb gemessen.
Idle lm_sensors(>6h, 1,1V 2400Mhz):
CPU ~40°
MB ~44°
Mprime torture test (>4h, 1,1V 2400Mhz):
CPU 59°<=63°
MB 53°<=57°
VDPAU AnixeHD (>2h, 1,1V 2400Mhz):
CPU <=45°
MB <=48°
Die Abluft des Gehäuses ist handwarm (kühler als die meiner Workstation) und die Kühlrippen lauwarm.
Ein Langzeittest folgt noch, bisher bin ich positiv gestimmt.
EDIT 01.09.09:
Mehr Bilder:
Bild 1 Bild 2 Bild 3 Bild 4
EDIT 06.09.09:
Cacti-Diagramm
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Der rote Bereich ist rein informell und zeigt ein Vielfaches (*45) der "average load". Die Last entstand durch ein mPrime torturetest über beide Kerne.
Ich habe den Test um 0 Uhr abgebrochen, weil sich die Temperaturen stabilisierten und die Raumtemperatur fiel. Ein Test an einem warem Tag folgt noch.
"Elkotemperatur" wird an einem CPU-nahen Elko gemessen. Wenn jemand einen Wunschmesselko hat, Bescheid sagen!
Hier noch ein Diagramm eines Kaltstarts
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EDIT 23.01.2010:
Hier mal zwei Tage aus dem Diagramm. Ich habe diese Tage gewählt, weil zu dieser Zeit auch HDTV Kanäle geschaut wurden. Man kann an den Temperaturen genau sehen wann xine gestartet wurde.
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Durchschnittstemperaturen Januar (24/7):
Gehäuse 32,94°
Elko 46,02°
Mainboard 48,10°
GPU 69,08°
CPU 46,93°
Raum 21,43°
Außen -1,24°
Durchschnittliche Last 1,38
Der Januar war sehr kalt, die Durchschnittliche Last jedoch relativ hoch.