Die Reelbox und ich: Ein Erfahrungsbericht

  • Servus,


    nachdem der Betatest-Bereich im Reel-Forum immer noch nicht zum posten offen ist und Reel Multimedia ja sowieso unabhängige Berichte wünscht, veröffentliche ich das ganze nun hier.


    Erster Tag: (03.05.2005)
    Heute habe ich in meinem Büro ein unbekanntes Paket entdeckt. Es muss wohl persönlich dort abgegeben worden sein, weil es gibt weder einen Adressaufkleber noch irgend eine Anschrift oder Frankierung. Das ging schnell, es hat nicht einmal eine Woche gedauert, bis das Gerät hier an kam.


    Über die Verpackung kann ich nicht klagen, gut gepolstert liegt in dem Paket eine weiße Pappschachtel mit dem Bild einer Reelbox auf dem Hochglanz-Aufdruck -- sieht richtig edel aus, das kann man problemlos im Laden in die Regale stellen.


    Der Anblick der echten Reelbox ist etwas ernüchternd. Keine Spur von Alu, die Frontblende ist aus silbrig lackiertem Plastik, das übrige Gehäuse ist ganz normales Stahlblech, das mit einer hellgrauen Pulverbeschichtung versehen ist. Unten drunter sind vier silberne Gerätefüße im Hifi-Design angebracht -- wiederum nur billiges Plastik, noch dazu ohne Gummi oder Filz auf der Unterseite, so rutscht die Reelbox auf jeder Unterlage hin und her. In der Werbung sah das alles sehr viel edler aus...


    Auch Passgenauigkeit ist was anderes: Die Blende des DVD-Laufwerks hängt etwas schief in der Front und die Klappe, hinter der sich diverse Anschlüsse sowie ein Smartcard-Reader und zwei CI-Slots verbergen, hat überstehende Spritzränder und lässt sich nur mit Gefummel öffnen und wieder schließen.


    Die Rückseite strotzt nur so vor Anschlüssen: Kaltgerätebuchse mit Schalter (Hm? Kein Euro-Anschluss ohne Schutzleiter, mit dem man sich die Masse- und Brummprobleme erspart?), ein Dutzend Cinch-Buchsen (Komponentensignale, Analog-Surround, el. S/P-DIF), optischer S/P-DIF, VGA-Buchse, zwei mal Scart, Ethernet, zwei mal USB und Firewire, und natürlich vier F-Buchsen für die DVB-Karten (zwei mal In, zwei mal Out).


    Als erstes wird die Kiste aufgeschraubt -- schließlich lebt man als Tester gefährlich, nicht dass da ne Stange Dynamit drin liegt oder die Phase "versehentlich" auf das Gehäuse gelegt wurde... in meinem Job ist man einiges gewöhnt :D


    Unter der Haube greift schnell die Ernüchterung um sich: Wie bei der Metabox von Itv-Media ist das Netzteil völlig ungekapselt. Deshalb muss man unbedingt den Netzstecker ziehen, bevor man das Gerät auf macht -- Ausschalten allein reicht nicht: Der in der Kaltgerätebuchse integrierte Schalter trennt nur eine der zwei Stromleitungen, mit ein bischen Glück ist das der Nullleiter -- dann liegt auch im ausgeschalteten Zustand die Phase am Trafo an. Weil die Kiste zudem einen Schutzleiter hat, liegt das Gehäuse aber die ganze Zeit auf Null-Potential. Mit ein wenig Ungeschick fasst man das stromführende Teil und das Gehäuse gleichzeitig an und kann seine Qualitäten als biologischer Leiter (nein, nicht Manager) beweisen.


    Das Mainboard nimmt gut 3/4 der Grundfläche der Box ein und hat weder einen Lüfter noch einen Kühlkörper -- Reel hat es wirklich verstanden, ein lüfterloses Gerät zu bauen, klasse! Die beiden DVB-Karten, eigentlich sind es nur noch die Tuner, stecken in einem Spezial-Bus, der zu nichts kompatibel zu sein scheint. Die DVB-Karten lassen sich also nicht mal eben in einem normalen PC benutzen.


    Das DVD-ROM (ihr habt richtig gelesen, für 700 Euro kriegt man nicht mal nen Brenner) hängt als einziges Gerät am ersten IDE-Controller, der zweite ist unbestückt. Nanu, keine Festplatte? Die werden doch nicht.... <klick klick klick> ... doch, tatsächlich, zum Lieferumfang gehört wirklich keine Festplatte. Die ist "optional". Na super, da nennt sich die Kiste "PVR", kann aber nicht mehr als ne D-Box für 50 Euro bei Ebay. Immerhin weiß ich jetzt, was ich mit dem 40pol. IDE-Kabel und den Schrauben anfangen soll, die mir aus der Verpackung entgegen gefallen sind.


    Apropos Festplatte: Die soll laut Reel über Kopf eingebaut werden. Damit ist ein frühes Ableben der Platte vorprogrammiert, also werde ich versuchen, die Festplatte ganz normal auf dem herausnehmbaren Träger anzubringen. Mal sehen, ob das klappt.


    Die Box bootet von einem Disk-on-Chip (DoC), der im Ethernet-EPROM-Sockel des Mainboards steckt. Wie groß der DoC ist, weiß ich noch nicht, schätze ihn aber auf mindestens 32 MB bis wahrscheinlich 64 MB. Für Firmware-Updates ist jedoch das DVD-Laufwerk als primäres Boot-Gerät und das DoC als sekundäres eingetragen, das bekommt später noch einige Bedeutung...


    Beim Zusammenbau fliegen dann gleich die ersten Brocken: Reel verwendet nicht etwa Schrauben mit metrischem Gewinde, sondern einfache Blechschrauben für die Befestigung. Die lassen sich aber nicht unbedingt gerade hinein schrauben. Auf der Rückseite hat Reel hinter den Bohrlöchern ein Metallröhrchen mit Innengewinde aufgeschweißt, damit die Blechschrauben wenigstens irgend wie greifen können. Das ganze war aber wohl nur angepunktet, jedenfalls drehte eine der sechs Schrauben durch und das Metallstück rollte im Gehäuse herum.


    Der Erststart


    Noch am Abend nahm ich die Box das erste mal in Betrieb.


    Nach dem Einschalten stellte ich fest, dass das Display nicht etwa blau hinterleuchtet ist, wie man auf fast allen Abbildungen auf der Homepage sieht, sondern weiß. Nun gut, nicht wirklich tragisch. Unmittelbar nach dem Einschalten zeigt die Reelbox ein Logo auf dem grafikfähigen Display, das nach einige Sekunden gegen "ReelBox PVR 1100 -- Please Wait" ersetzt wird. Dumm nur, dass man das vor lauter Streifen und Störpixeln kaum lesen kann...


    Etwa 45 Sekunden später tut sich das erste auf dem Fernseher: Das Bild wird weiß und die Bitte, doch noch ein wenig zu warten, erscheint. Nach rund 1:15 Minuten startet dann VDR.


    Auffallend ist, dass erst das OSD (genauer gesagt die Kanal-Info), dann der Ton und dann das Bild erscheinen. Das scheint immer so zu sein, das Bild gibt's erst als letztes. Auf der Reelbox läuft VDR 1.3.21 mit einer Hand voll Plugins: Graph-LCD, Channelscan, Timeline, EPG-Search, Rotor, Femon, Screenshot, DVD und ein ominöses Reelbox-Plugin. Das ganze ist mit einem "Reel VDR"-Skin gewürzt, das übrigens ohne Text2Skin aus kommt. Alles in allem wurde meine Box mit der Firmware 006 (man beachte die 3stellige Versionsnummer) ausgeliefert.


    Die Reihenfolge im Hauptmenü hat Reel umgebogen. So ist das DVD-Plugin der letzte Eintrag im Hauptmenü, ein Befehle-Menü gibt es nicht und die Einstellungen sind vor dem DVD-Menü gelistet. Allerdings vergaß Reel offenbar den enAIO-Patch: So sind nur die ersten 9 Menüpunkte durchnumeriert, Rotor und Femon haben schon keine Zahlen mehr vor ihren Einträgen. Ob ein unbedarfter Benutzer die Einträge für "Setup" und "DVD" auf der nächsten Seite (einmal blättern) findet, insbesondere ohne jedes Handbuch und ohne jede Doku (die war für den 27.04. versprochen, ist jetzt aber auf die nächste Stable release verschoben), wage ich zu bezweifeln.


    Ein Blick in die Kanalliste zeigt, dass Reel sowohl Astra als auch Hotbird abgescannt und angefangen hat, die über 1200 Kanäle vernünftig zu sortieren. Beim Durchscrollen wurde ich dann gleich hellhörig: Hat der Ton da nicht gerade einen Aussetzer gehabt? Und das Bild ein paar Artefakte?


    In der Tat, wenn man durch Menüs scrollt, kriegt die Reelbox die Synchronisation zwischen Ton und Bild schon nicht mehr hin. Besonders "toll" wird es, wenn man die Taste "Rechts" etwas länger gedrückt hält, um mal eben so 100-200 Kanäle weiter zu scrollen. Dann friert das OSD ein, das Bild läuft mit Artefakten und Tonstörungen weiter, und nur das Display wird noch aktualisiert. Das LCD ist also schneller als das OSD. Je nach dem, wie lange man den Spaß treibt, dauert es bis zu 30 Sekunden, bis sich auf dem OSD wieder etwas rührt. Dabei sei erwähnt, das die Reelbox immer etwa eine Sekunde braucht, bis sie auf einen registrierten Tastendruck (blaue LED) überhaupt reagiert. Also ziemlich träge das ganze.


    OK, wenn wir schon besser nicht durch das Kanäle-Menü scrollen um direkt den nächsten Sender anzuspringen, dann zappen wir doch einfach bis dahin. Oder auch nicht....


    Das Umschalten dauert 3-5 Sekunden, wohlgemerkt ohne laufende Aufnahme. Wie gehabt kommt erst das OSD, dann der Ton, dann das Bild, alles mit großzügig bemessenem Abstand. Wenn man zappt, also sagen wir drei mal kurz hintereinander (OK, mit Sekundenabstand, damit die Box das auch kappiert) die Channel+-Taste drückt, sieht man beim nächsten Kanal noch das Status-Feld im OSD mit den EPG-Daten, im übernächsten wird das so halb überlagert und die Anzeige darauf ist total zerfasert und mit einem "No Signal!" in weißer Schrift auf schwarzem Grund gewürzt. Dann dauert es einige Sekunden, bis sich die Kiste wieder berappelt und sowohl Bild als auch ein vernünftiges OSD präsentiert. Zum Zappen also völlig ungeeignet.


    Der Brüller kam dann auf QVC, dem Shopping-Sender. Dort wurden diese Schlankmachgeräte vorgestellt, bei denen man mit den Beinen vor und zurück schwingt um ja die Gelenke und vor allem die Fettpolster vor Verschleiß zu schützen. Alles in allem ziemlich schnelle Bildfolgen -- jedenfalls auf meinem VDR, nicht jedoch auf der Reelbox. Ein flüssiges Bild gab es de facto nicht, ständig ruckelte die Wiedergabe. Ich muss mir bei Gelegenheit mal nen Action-Film auf der Kiste rein ziehen, das wird bestimmt lustig....


    Mit anderen Worten, die Box schafft es nicht, den MPEG-Stream schnell genug an den MPEG-Decoder weiter zu reichen. Ob das wohl an der 300-MHz-CPU liegt, die im Design (AMD Geode alias National Geode alias Cyrix Media-GX von vor 8 Jahren!) noch einem Pentium 1 mit MMX entspricht?


    Wie hoch die Systemlast ist oder was sonst auf der Kiste läuft, bekomme ich leider nicht heraus -- denn das Netzwerk geht nicht. Die orange LED leuchtet dauerhaft, egal ob kein Kabel dran hängt oder ein Switch oder ein PC, egal ob mit 100 MBit/s oder 10 MBit/s (ich hab extra eine NE-2000 in einen uralten PC mit ISA-Slot eingebaut!). Mausetot. Immerhin bin ich nicht der einzige, der dieses Problem hat, im Reel-Forum geistern da noch einige Kunden (Betatester?) herum, bei denen das Netzwerk nicht geht. Der Standard-Tipp ist, die Kiste an einen 10-MBit/s-Hub zu hängen -- das kann wohl nicht deren Ernst sein, ich soll dann die Videos mit nicht mal 1 MByte/s auf einen anderen PC schaufeln, um sie zu brennen? Weil einen Brenner oder eine sonstige Archivierungsmöglichkeit gibt es nicht. Übrigens steckt in der Kiste ein Realtek 8139C, also ein völlig ungebräuchlicher Netzwerk-Chip ;)


    Obwohl die Reelbox keine Festplatte mit bringt, zeigt VDR eine Aufnahmekapazität von 2 Minuten an. Die werden doch nicht auf den DoC schreiben.... nein, tun sie nicht, das ist wohl die Ramdisk, auf der dann die Aufnahmen landen.


    Interessant wurde es, als ich die Pause-Taste ausprobierte. Erst kam der türkise Balken mit der Meldung "Live-Signal wird angehalten...", wurde dann aber unmittelbar vorn der gelb umrandeten Meldung "Platte fast voll!" zur Hälfte überschrieben. Dann fing das Bild fürchterlich zur Ruckeln an, fast wie in Zeitlupe, ohne jedoch zum Stillstand zu kommen. Die Fernbedienung reagierte während dessen fast nicht, ich musste die Tasten über 2 Sekunden gedrückt halten, bis die Box das mit bekam. So dauerte es eine Weile, bis ich die Aufnahme wieder abgeschaltet hatte.


    Nun kam Leben in das Aufzeichnunsmenü. Naja, viel nicht, weil die Aufzeichnungen lassen sich weder umbenennen noch konvertieren -- es gibt weder vdrsync noch vdrconvert noch das Burn-Plugin. Archivieren lässt sich das ganze aber trotzdem: Über den zweiten Scart-Anschluss auf dem nächsten VHS Videorecorder... und ich dachte, wir sind im digitalen Zeitalter.


    Am zweiten Tag habe ich mir die neue Unstable-Testing-Firmware 007test5 angesehen, to be continued...


    Viele Grüße, Mirko

  • Zitat

    hat das Teil dann auch noch ein CE-Logo (nicht nur von Conrad ...) ?


    Klar. Die Dinger darfst du dir ja auch (völlig legal!!!) selbst ausdrucken und überall drauf pappen. Es bedeutet, dass du als Hersteller meinst, dass das Dingen die Vorschriften für den EU-Binnenverkehr einhält (also kein Plutonium drin, kein Zyan-Kali, usw). Ein Prüfprotokoll ist da genauso wenig erforderlich wie irgend welche Abnahmen.


    Und mit dem VDE-Logo oder gar GS/TÜV hat CE überhaupt rein gar nix zu tun. Es wird nichts geprüft, und das Logo besag rein gar nichts. Ob das drauf ist oder in China fällt ein Sack Reis um, ist einerlei.


    Viele Grüße, Mirko

  • Hallo Cooper,


    wie sieht mit Untertitel aus? Ist Plugin ttxtsubs drin oder muss nachträglich einbauen? Es ist für uns wichtig, um Bericht ins www.deaftv.de deraufzuschreiben, wenn wirklich um Untertitel handelt.
    ARD/ZDF & Co. mit UT-Tafel 150/777 eingeben und müsste UT aus- und einblendbar sein.


    Für kurze Test wäre dankbar.


    Micky.

  • Zitat

    Ist Plugin ttxtsubs drin oder muss nachträglich einbauen?


    Es ist weder dabei (meine Liste war vollständig) noch kannst du es einbauen. Oder wie willst du an das fertige Plugin ran kommen? Eine Entwicklungsumgebung gibt es nicht.


    Für Gehörlose ist die Kiste ziemlich unbrauchbar. Man kann nicht einmal den Ton komplett abschalten, "Mute" ist immer noch hörbar.


    Viele Grüße, Mirko

  • Zitat

    Original von cooper


    Es ist weder dabei (meine Liste war vollständig) noch kannst du es einbauen. Oder wie willst du an das fertige Plugin ran kommen? Eine Entwicklungsumgebung gibt es nicht.


    Viele Grüße, Mirko


    Ah, danke. Aber bei 1.2.6 und 1.3.23 ist ttxtsubs als Director Cut dabei! Natürlich über e-tobi. Ebenfalls LinVDR mit MT-Patch auch.
    Siehe mein Sig. Deshalb ob Reelbox ebenfalls dabei ist. Danke für Antwort. Doch für uns gehörlose Leute sollte mal als Laie nur Verpackung raus, Stecker rein, Geräte ist betriebsfertig sein ohne vorher Plugin zu bearbeiten.


    Micky.

  • Hi,
    auch wenn OT:

    Zitat

    Es bedeutet, dass du als Hersteller meinst, dass das Dingen die Vorschriften für den EU-Binnenverkehr einhält (also kein Plutonium drin, kein Zyan-Kali, usw). Ein Prüfprotokoll ist da genauso wenig erforderlich wie irgend welche Abnahmen.


    natuerlich gehts da primaer darum, das Teil vertreiben zu koennen, doch trotzdem haftet dann Reel dafuer, wenn Du eine gewischt bekommst ...


    OT-OFF:
    hab ja schon andersweitig geschrieben, dass ich nicht verstehe, warum hier auf ein VDR 1.3.21 gesetzt wird. Mit einem stabilen 1.2.6 haette man (gerade bei schwaechelnder Hardware) mehr Chancen, einen fluessigeren Betrieb zu gewaehrleisten ...
    Gruss
    Burkhardt

  • Zitat

    Original von deafmicky


    Ah, danke. Aber bei 1.2.6 und 1.3.23 ist ttxtsubs als Director Cut dabei! Natürlich über e-tobi. Ebenfalls LinVDR mit MT-Patch auch.
    Siehe mein Sig. Deshalb ob Reelbox ebenfalls dabei ist. Danke für Antwort. Doch für uns gehörlose Leute sollte mal als Laie nur Verpackung raus, Stecker rein, Geräte ist betriebsfertig sein ohne vorher Plugin zu bearbeiten.


    Micky.


    Die werden sicherlich nach und nach mehr Plugins einbauen - nur: wann und ob es generell sinnvoll ist, sich ne Reelbox zuzulegen, lass ich mal offen ;)


    arghgra

  • Ich schätze man hat nach VDR 1.3.x gegriffen, weil man einmal nicht "so weit hintendran" sein wollte und vor allem ein eigenes Skin entwickelt. Um mal vorzugreifen: In den aktuellen Test-Firmwares benutzen die sogar Text2Skin und EgalsTry als Standard-Skin, womit das ganze nicht nur langsam wird: Auf deren MPEG-Decoder bzw. dem OSD-Generator sieht das EgalsTry-Skin völlig krank aus. Unbenutzbar. Doch dazu später mehr (3. Tag).


    Viele Grüße, Mirko

  • Zitat

    Original von cooper
    Ich schätze man hat nach VDR 1.3.x gegriffen, weil man einmal nicht "so weit hintendran" sein wollte und vor allem ein eigenes Skin entwickelt. Um mal vorzugreifen: In den aktuellen Test-Firmwares benutzen die sogar Text2Skin und EgalsTry als Standard-Skin, womit das ganze nicht nur langsam wird: Auf deren MPEG-Decoder bzw. dem OSD-Generator sieht das EgalsTry-Skin völlig krank aus. Unbenutzbar. Doch dazu später mehr (3. Tag).


    Viele Grüße, Mirko


    Text2Skin ist lt. Aussagen im reel-Forum der neue Standard.


    Kann man den geoden eigentlich entlöten? ;D


    arghgra

  • Zweiter Tag:


    Nach den ernüchternden Erfahrungen des ersten Tags hab ich im Reel-Forum einen Link zur aktuellen "Unstable-Testing-Firmware" gefunden -- Version 007test5.


    Da die Reelbox vom Disk-on-Chip (also einem Flash-Baustein) bootet, muss die neue Firmware natürlich auch in den Flash. Dazu hat sich Reel etwas einfallen lassen: Die neue Firmware ist ein ISO, das man auf eine CD brennt und bei laufender Reelbox einlegt (warum, erkläre ich euch später). Dann schaltet man die Reelbox aus und wieder ein, sie bootet von der CD und schreibt das neue System-Image (die Datei "docimage" von der CD) ins Flash. Ist das alles gelaufen, geht die CD-Lade wieder auf und man kann die Box wieder aus- und einschalten.


    Von den CD-Images gibt es weder eine MD5-Summe noch prüft das Installationssystem, ob das "docimage" vollständig ist. Prinzipiell kein Problem, kann man doch einfach die Reelbox neu flashen, auch wenn sie vom DoC nicht mehr bootet.


    Das geht so lange gut, wie das Installationssystem die CD noch automatisch auswirft.


    Der Haken ist nämlich: Der CD-Auswurf funktioniert über eine der Bedientasten an der Front der Reelbox -- wir haben also "Soft-Keys". Einen Notauswurf oder Zugang zum echten Auswurfknopf des DVD-Laufwerk gibt es nicht. Deshalb muss man die Lade auch bei laufender Reel-Firmware öffnen, also die neue Firmware-CD im laufenden System einlegen.


    In meinem Fall war das ISO wohl ein wenig viel zu kurz, aber offenbar noch bootbar. Nun bootete die Reelbox von der CD, kam aber wohl nicht weit (da der VGA-Anschluss nur das Fernsehbild zeigt, konnte ich nicht fest stellen, wie weit). Die CD blieb im Laufwerk und kam auch nach einer halben Stunde nicht wieder heraus. Im Installationssystem funktioniert aber der CD-Auswurfknopf in Software nicht -- ich bekam die CD nicht mehr heraus. Die vorhandene Firmware des DoC bootete ja auch nicht mehr, weil als erstes Boot-Gerät die CD fest eingestellt ist.


    Das Ende vom Lied: Ich musste das komplette Laufwerk ausbauen!


    Das hört sich leichter an, als es ist. Natürlich kommt erst mal der Deckel runter und die Schrauben vom Laufwerk raus. Nur brachte das mich nicht weiter: Das Laufwerk lässt sich nicht nach vorne herausschieben, weil Reel die Original-Frontblende des übrigens schwarzen Toshiba-Laufwerks abgeschnitten und eine eigene mit Distanzstück eingeklebt hat. Die Aussparung in der Front ist jedoch nur so groß wie die Blende des Laufwerksschlittens, die gesamte untere Hälfte des Laufwerks passt da schlicht nicht durch.


    Also habe ich die Frontplatte ebenfalls abgeschraubt, wozu ich erst noch den Festplatten-Halter entfernen musste. An die beiden innen liegenden Schrauben kam ich kaum heran, hier war das DVD-Laufwerk im Weg.


    Mit ausgebautem Laufwerk konnte ich natürlich den Notauswurf benutzen und so meine CD wieder herausholen. Und damit ich die Box nicht noch einmal zerlegen muss, hat die Frontblende jetzt zwei Löcher bekommen: Eins direkt vor dem Notauswurf des Laufwerks und eins vor dem normalen Auswurfknopf. Jetzt bekomme ich die CD in jeder Lebenslage wieder heraus.


    Mit dem vollständigen Firmware-Image bootete dann auch die 007test5 einwandfrei. An dem Problem mit den Artefakten und Tonaussetzern sowie dem nicht funktionierenden Netzwerk änderte sich jedoch nichts.


    Also blieb mir nur, auf das nächste Test-Image 007test6 zu warten...


    Viele Grüße, Mirko

  • Oh danke cooper,
    sehr amüsant aber wohl nur für Leute die keine Box haben.


    bitte weiterberichten.


    Gruss Ulf


    Ps: das DVD hat nichtmal nen Stecknadelnotauswurf?

    Samsung UE43RU7479U, Antec Fusion Black, Prime A320m-k, Ryzen3 3200G, 2* DVB-T2,
    Yavdr-ansible auf Ubuntu Server 22.04

  • Zitat

    Original von ULF
    Ps: das DVD hat nichtmal nen Stecknadelnotauswurf?


    Nein - war einer der ersten HW-Verbesserungsvorschläge der User :D


    arghgra

  • Tach,


    vielen lieben Dank, Mirko, für den amüsanten Schreibstil :) Um dem noch eins draufzusetzen fehlt jetzt wohl nur noch der Ollie-Film. Es erinnert mich irgendwie sehr an Boergens Thread mit dem Suse-Tagebuch.


    Ich denke, wir bekommen noch mehr zu lachen, denn ich werde mir heute mal erlauben, an die Reel-Multimedia-AG zu schreiben, um dann mal freundlich nachzufragen, wo denn mein Testgerät jetzt bleibt.


    Auch bin ich sehr dankbar für den Hinweis, was die offenbare schwächelnde Sicherheit mit der Stromversorgung betrifft. Wahrscheinlich ist es Absicht, dass man auch ja keinen Blick ins Gehäuseinnere werfen soll.


    Das mit den DVB-Karten ist natürlich auch Käse, denkt man nur mal an die nicht unerhebliche Anzahl der Noch-DVB-C (Kabel)-User und der kommenden DVB-T-Geräte. Bedeutet wohl letztendlich, dass man die Box schon so bestellen muss, wenn man sie für ein bestimmtes DVB-System haben will und "nicht mal eben" einen neuen Treiber installieren und die Karte ggf. auswechseln kann. Das ist schon sehr traurig, da logischerweise total unflexibel.


    Bei der Bootzeit hab ich mich dann komplett weggehustet: 1:15 ??? Man sollte meinen, dass das doch etwas schneller gehen sollte. Was zur Hölle macht die noch so nebenbei, dass die Mühle so irre viel Zeit braucht...smile. Selbst meine Monsterkiste ist nach knapp 1:30 fertig und die kämpft gegen 6 Festplatten, 7 Lüfter und nen paar Karten, Treiber und Programme mehr.


    Der beste Planungsfehler ist dann zum krönenden Abschluss die Über-Kopf-Einbau-Festplatte. So als I-Tüpfelchen auf die lange Liste der Schwächlichkeiten :)


    Sehr gut geschrieben. Naja, wozu biste auch Journalist :-))


    Ich hoffe, ich bekomm dann bald auch mal so nen Kasten, damit ich das mal in Film und Ton zeigen kann.


    Greets Olaf

    Ollie jetzt auch im Internet !!! ->> http://www.ohms.ws << VDR mit ASUS A7V8X-X, Athlon XP 2 Ghz, 512 MB DDR-RAM und gentoo 2008.0 Linux, ner Menge Platten (1 TB), 2 Brennern und Karten-Vollausstattung (1 X Nexus 4 MB Mod, 3 x Nova, 1 PVR 350) , TFT/Sony PSOne, Nvidia Graka und und und * Linux - wir geben ihrem Computer das Leben zurück *

    Einmal editiert, zuletzt von olafhenkel ()

  • Dritter Tag:


    Die Jungs von Reel sind wirklich schnell, das muss man ihnen lassen! Derzeit gibt es jeden Tag eine neue Test-Release der Firmware. Normale Kunden sollen aber weiterhin mit der Version 006 vom ersten Tag arbeiten, da die aktuellen Test-Releases (auch) nicht stable sind.


    Das Flashen ging wie gewohnt per CD ohne Probleme. Und in der neuen Firmware hat sich wirklich etwas getan! So sind die Streifen und Pixelfehler im Boot-Screen des Displays behoben. Auch braucht die Box jetzt ein wenig länger zum Booten.


    Als erstes fällt auf, dass sich die Bedienoberfläche geändert hat -- tatsächlich, Reel benutzt nun den VDR-Klassic-Skin. Den eigenen Reel-VDR-Skin gibt es nicht mehr, denn Reel ist nun auf Text2Skin umgestiegen.


    Die Seiteneffekte bemerkt man sofort, wenn man das OSD öffnet: Jetzt schafft es die Box nicht mal mehr, bei offenem OSD und kleinen Bewegungen (eine Zeile hoch/runter) Bild und Ton synchron zu halten. Der Ton kratzt ständig und man kriegt Artefakte frei Haus. Beim schnellen Scrollen klappt gar nichts mehr, dann bleibt der Bildschrim schwarz und das OSD zeigt erste Fehler.


    Im Hauptmenü hat Reel aufgeräumt: Gab es in der letzten Version noch gut ein Dutzend Menüeinträge, sind es jetzt nur noch fünf Kategorien: Eins für Aufzeichnungen, Timer & Co., eins für EPG, Kanäle & Co, DVD usw. und Sonstiges (aus dem Gedächnis geschrieben, das korrigier ich nachher noch mal).


    Da die Kurztasten im Live-Betrieb (rot = Aufnahme, grün = EPG) nicht programmiert sind, muss der Benutzer jetzt erst in die betreffende Kategorie und dann auf den Menüpunkt, bis er z.B. in den Aufzeichnungen landet. Sehr ungewohnt, und aus meiner Sicht alles andere als bedienfreundlich. Irgend wie möchte ich die wichtigsten Funktionen gleich präsent haben und nicht erst suchen müssen.


    Auch bei den Plugins hat sich einiges getan. Jetzt gibt es:

    • Bitstreamout
    • Channel Scan
    • DVD
    • EPG-Search
    • Femon
    • Format-HD
    • Graph-LCD
    • MP3
    • Reelbox
    • Rotor
    • Screenshot
    • Setup
    • Sleeptimer
    • Text2Skin
    • Timeline


    Mit dem Format-HD-Plugin soll es nun endlich möglich sein, die eingebaute Festplatte automatisch zu partitionieren und zu formatieren -- bislang musste man zu sehen, wie man da als erste Partition ein Ext3 drauf bekam, damit das gemountet wurde. Im Reel-Forum häufen sich derzeit die Fehlerberichte, dass Platten gar nicht oder falsch formatiert würden, ich werde das Plugin morgen mal ausprobieren.


    Das Reel-Plugin scheint ein Placebo zu sein. Eigentlich sollte man damit die Ausgabequelle umschalten können, aber irgend wie bekomme ich stets über Composite und über VGA ein Bild, selbst wenn ich den Komponenten-Ausgang aktiviere. Ich kann jedenfalls keine Funktion feststellen.


    Das Setup-Plugin stammt direkt von MiniVDR und erlaubt nun endlich, zwischen den Netzwerk-Modulen 8139too und 8139cp auszuwählen. Wie dem auch sei, der Netzwerk-Port funktionierte mit beiden Treibern nicht, ich habe also immer noch keinen Zugriff auf die Maschine.


    Immerhin lässt sich die IP der Maschine nun per OSD einstellen. Bislang war eth0 fest auf 192.168.0.110 konfiguriert, in der 007test6 lautet die IP nun standardmäßig 192.168.0.120. Als Gateway ist aber 192.168.1.1 eingetragen -- wie das ohne zusätzliches Routing über die Class-C-Grenze hinweg funktionieren soll, ist mir schleierhaft. Vielleicht sollte man per default einfach mal DHCP einschalten, einen Menüpunkt oberhalb der IP-Adresse...


    Als besonderes "Schmankerl" ist auch EgalsTry als Skin installiert. Nur ist es völlig unbenutzbar, was ich dem OSD-Generator bzw. MPEG-Decoder zurechne. So sind Texte übereinander gedruckt, in kaum lesbarem Ocker gehalten, es fehlen Stilelemente wie die Rahmen, und und und. Ehrlich gesagt sollte Reel beim alten "Reel VDR"-Skin bleiben und Text2Skin wieder raus werfen, dann ließe sich die Maschine auch sicher wieder schneller bedienen. Es ist ja nicht so, dass Text2Skin keine Rechenzeit kosten würde...


    Also für morgen steht an, eine Festplatte einzubauen und dann erste Aufnahmeversuche mit der Firmware-Version 007test6 zu machen -- aber vielleicht gibt's dann auch schon eine neue Firmware.


    Viele Grüße, Mirko

  • Oh je.., das liest sich ja wie der allererste Test einer neuen Software die niemals fertig wird..

  • Servus Olaf,


    Zitat

    Das mit den DVB-Karten ist natürlich auch Käse, denkt man nur mal an die nicht unerhebliche Anzahl der Noch-DVB-C (Kabel)-User und der kommenden DVB-T-Geräte. Bedeutet wohl letztendlich, dass man die Box schon so bestellen muss, wenn man sie für ein bestimmtes DVB-System haben will und "nicht mal eben" einen neuen Treiber installieren und die Karte ggf. auswechseln kann. Das ist schon sehr traurig, da logischerweise total unflexibel.


    Da hast du was falsch verstanden. Die beiden Steckkarten enthalten nur die Tuner, d.h. der Umbau nach DVB-C oder DVB-T sollte besonders einfach und billig sein, weil du quasi nur "halbe Budgets" brauchst. Schade halt nur, dass es ein proprietärer Stecker ist und nicht PCI, das ist aber auch nicht weiter verwerflich.


    Viele Grüße, Mirko

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