Über die Zukunft vom VDR...
Haben sich neue Ideen erst einmal m eigenen Kopf Leute festgesetzt, rufen sie nicht selten eine starke Sucht hervor, diese Ideen auch zu realisieren. In der Startphase werden dann auch in nächtelangen Proggersitzungen (anders kann ich mir die schnell aufsteigenden Versionsnummern nicht erklären) Sachen zusammengepfuddelt, für die die Programmier-Entwicklungsabteilungen grosser Konzerne oftmals Monate brauchen. Von daher ist das ganz schon beachtlich.
Man schaue sich da nur unseren Meister Klaus Schmidinger an, der jetzt schon seit Jahren in seiner Bastelecke mit kontinuierlicher Regelmässigkeit den VDR auf Versionsnummer 1.3.6 hochgeschraubt hat. Gut, in letzter Zeit hört man recht wenig von ihm, aber die Problematik des derzeitigen Projektstadiums ist ja den meisten Leuten hier bekannt. Von daher nicht ungewöhnlich, mal ein paar Wochen nichts von ihm zu hören.
Aber irgendwann treten bei vielen anderen Projektentwicklern, Hobby-Proggern und Plugin-Bastlern wohl die Ehefrauen, Freundinnen, Kinder, Freizeit und die kritischen Bemerkungen der User auf den Plan, die den anfänglichen Enthusiasmus dann doch ein wenig eindämmen und das ganze mit der Zeit wohl nen bisserl einschlafen lassen.
Man erninnere sich nur mal an das Image-Blugin von Kai Burwieck, welches erst sehr viel später wieder aufgegriffen und weiterentwickelt wurde. Oder auch das Teletext- oder das Photo-CD-Plugin, die bis heute noch auf ffmpeg-Versionen von 0.4.6 bzw. 0.4.7 beruhen und nie weiter angepasst worden sind. Oder zu guter Letzt das DV-Plugin von Erich Bachl, das so lala funktionierte, es aber auch nie bis zur Serienreife geschafft hat.
Manche Projekte haben mich zunächst wirklich umgehauen und recht visionär denken lassen, bis dann der Faktor Zeit und mitunter auch irgendwelche Vertragsgeschichten, Gesetze, Lizenzverstösse und sonstige Hürden vielversprechende Ansätze in ihrer Weiterentwicklung gebremst oder gestoppt haben. Das wars dann. Pech gehabt.
Schade eigentlich insodern, denn bis auf die 80 KB Beschränkung beim OSD ist der VDR eine Basis, die zwar von der Installation und Softwarewartung zwar viel schwerer beherrschbar als Windwos-Systeme ist, aber auch eine schier endlose Anzahl von Möglichkeiten bietet. Ausserdem macht sie Spass und lässt den enthusiastischen Front-End-User die Profis bis zum Nervenzusammenbruch tofragen.
Ich glaube aber dennoch, dass wir aufpassen sollten, denn die Gegenseite schläft ja auch nicht nächtelang. Das Windows-XP-Media-Center mit all seinen Klicki-Bunti-Möglichkeiten und einer augenscheinlich recht aufgeräumten Menüstruktur und einem optisch ansprechenderem Retrieval der Mediadateien ist da schon als kommender "Konkurrent" zu sehen. Es wird uns wohl in Zukunft eindrucksvoll demonstrieren, das viele Frontend-User weniger auf eine solide Basis abfahren (Laufstabilität und ein ausgereiftes Programmkonzept) als sich mehr von einer "hübschen" Oberfläche beeindrucken lassen. Wenngleich auch der Rest unter der Hülle bzw. hinter der Fassade Schrott sein mag.
Hier kann VDR nur dann wieder punkten und sich wegfallenden Boden zurückholen, wenn die konsequente Weiterentwicklung von DirectFB direkt in die VDR-Entwicklung mit einfliesst. Da letztendlich die bunten Möglichkeiten des OSD uns einen Strich durch die Rechnung machen werden, bleibt wohl als einziges übrig, sich zumindest eine Grafikkarte zu holen, deren hauseigene Rechenknechte sowohl vom Linux-BS als auch von DirectFB unterstützt werden.
Dann ist es auch kein Thema mehr, über den digitalen DVI-Ausgang der Graka das neue HDTV oder MHP-Spielereien aus seinen 130 cm LCD-Plasma-TV-Bildschirm nach Hause zu holen und sich weiterhin über das Win-XP-Media-Center kaputtzulachen.
Ne andere Zukunft seh ich derzeit nicht. Da die SAT-Karten eh nur Mpeg-Datenstreams verarbeiten können und der moderne Comsumer auf Klickibunti drived und MHP und andere Kommunikationsplattformen auf nem Textbasierten-OSD schon ziemlich krank aussehen, bleibt wohl nur dieser eine Weg übrig.
Da spielt es dann auch keine Rolle, wenn wir so chicke Sachen wie die MVP oder das ShowCenter in unsere Linux-Oberfläche einbinden können.
Ich würde bespielsweise auch die MVP viel öfter nutzen, wenn sie dann mal endlich "richtig funktionieren" würde. Ich will um Gottes Willen nicht D. Morris schlecht machen, denn er hat im Grunde genommen mit Null Informationen das ganze Ding auseinandergehackt und mit dem Plugin einen tollen Job erledigt.
Aber alleine die Tatsache, dass die Menüstruktur so irre langweilig aussieht und man VDR-Dateien immer nur einzeln abspielen kann und das Teil sich bei der Anwahl unfertiger Menüstrukturen ins Nirwana abschmiert, sind für mich ein Grund zu sagen, schade, schade, bei Windoof wäre das nicht passiert
in dieser dortigen Welt kann man es sich nämlich gar nicht erlauben, einem selbsternannten "Computerexperten" (ich hab mittlerweile auch erkannt, das es nicht wirkliche Windows-Experten geben kann, weil die ja selber nicht einmal wissen, wie man in die tieferen Systemstrukturen herabsteigt) solch magere Kost vorzusetzen.
Die Linuxer und Progger müssen sich von dem Gedanken freimachen, das die puristische Bedienoberfläche das Mass aller Dinge ist und neue Wege suchen, damit das VDR-Projekt in der Summe der Dinge wieder zurückfällt.
Das graphTFT-Plugin ist hierzu ein absolut genialer Ansatz, bietet es doch die Möglichkeit, ein separates Anzeigedisplay zu steuern, das überall anders seinesgleichen sucht. Schaut man sich ferner die Skins an, die es teilweise schon dazu gibt, fragt man sich, wo diese Leute wie atl und reto herkommen Professionelle Designerstudios entwickeln da kreativ langweiligere Kost.
Wenn man das jetzt noch und wenn auch nur alternativ auf die VDR-Oberfläche an sich ausdehnt, dann ist der alte Vorsprung wieder hergestellt Natürlich nur, wenn es nicht zu Lasten der Bildqualität und der Programmstabilität geht.
Insofern halte ich die ganzen Patches, Skins und sonstigen Experimente mit einem 80 KB-OSD langfristig für ziemlich sinnlos bis überflüssig.
So, hm, jetzt bin ich sehr weit vom Thema abgeschweift, aber ich fands schon wichtig, mal wieder auf einen Freitag ein wenig Philosophie und Gedankenvisionen hier hereinzubringen.
Da ich doch weiss, wie beliebt mein halbjournalistischer Schreibstil ist...hust
Greets Olaf