heise Artikel: Möchtegern-Experten zersplittern die Linux-Distributions-Landschaft

  • Hi,


    ganz interessanter Artikel hier von Thorsten Leemhuis:
    http://heise.de/-1219942


    Zitat aus dem Vorspann:


    Zitat

    Mit wenigen Handgriffen lässt sich Grundlage [sic!] von Debian, Ubuntu, OpenSuse, Fedora und Co. eine eigene Distribution erstellen. Viele Möchtegern-Experten machen das auch und zersplittern damit die Distributions-Landschaft. Sie sollten ihre Arbeitszeit lieber in das Verbessern der Vorlage stecken.


    Da gibt es einen Absatz, der auch in Richtung von VDR-Distributionen geht:


    Zitat

    Das ist nur ein Beispiel für einige der Probleme, die zur Distributionsvielfalt, Reibungsverlusten und dem hundertsten Neuerfinden des Rads führen. Es gibt noch viele weitere Beispiele aus dem Umfeld von Debian, Fedora, OpenSuse oder Ubuntu. Etwa auf Fedora oder Ubuntu basierende Distributionen, die auf den Einsatz als Home-Theater-PC (HTPC) oder Heimserver optimiert sind. Auch das klingt auf den ersten Blick wie eine schlaue Idee. Der Haken zeigt sich, wenn Sie das erste Mal einen PC aufsetzen wollen, der HTPC und Heimserver zugleich sein soll – denn der HTPC lässt sich mit der Heimserver-Distribution meist genauso schwer einrichten wie der umgekehrte Ansatz. Hätten die Entwickler die Optimierungen für den HTPC- und Heimserver-Einsatz in Fedora oder Ubuntu integriert, dann könnte die Kombination ganz simpel sein.


    Abgesehen davon, dass e-tobi und TomG wo immer es geht Debian-Pakete an Debian schicken, hat diese Beobachtung sicherlich einen wahren Kern. Wenn ich aber an die ca. 19 Monate yaVDR zurückdenke, die hinter uns liegen, dann gibt es genug Langzeit-Baustellen, die es momentan nicht unbedingt erlauben, Dinge guten Gewissens an Ubuntu oder Debian zu überreichen, weil sie entweder unfertig, in der Praxis nicht genug getestet oder lange nicht von den DVB-Kernel-Entwicklern akzeptiert worden sind:


    • Verbesserung der furchtbaren LIRC-Konfigurations-Orgien für IR-Receiver und Fernbedienungen (da wird yaVDR 0.4 was bieten)
    • HD-fähiger VDR geht nur mit VDR-Entwicklerversion (Debian und Ubuntu kommen mit der stable 1.6)
    • Mehrgleisigkeit bei DVB-Treiber-Zweigen ist notwendig, offene Lizenzfragen/Copyright-Fragen bei liplianin-Treibern, DKMS-Treiberpakete sind momentan der nutzerfreundlichste Weg, aber eigentlich auch nur die beste unter den schlechten Lösungsmöglichkeiten, die wir haben.
    • Umbruch der Bootscript-Philiosophie von init.d zu upstart: Alle brauchen Zeit, um Erfahrungen mit upstart zu sammeln. upstart selber entwickelt sich auch weiter und bietet erst jetzt Möglichkeiten, die wir schon vor einem Jahr gebraucht hätten.
    • VDPAU/VA-API ist noch nicht ganz reif für den problemlosen Einsatz. Wenn nun Ubuntu irgendwann von X11 Abstand nehmen sollte, brauchen wir trotzdem X11, weil wir nur dort Grafiktreiber mit VDPAU bekommen.
    • etc.


    Eine XBMC-Live-Distro ohne PVR-Support hat da ein paar Probleme weniger, weil es im Grunde genommen das freie Pendant zum Windows Media Center ist, also nur eine weitere Applikation auf einem Desktop-PC.


    Just my 2 cents...


    Viele Grüße
    hepi

  • wer ist Thorsten Leemhuis ?


    ahh sorry hab den artikel jetzt gelesen ... lohnt nicht.


    Ok, wenn du das sagst lass ich es auch ;D


    Gruß Dirch

    Mutterbrett: Foxconn g31mx mit Core2Duo E2200, 2GB / 1TB Hitachi / 240er GT weil 9500er gehimmelt / X10 / FF1.3 & Pinnacle PCTV Sat HDTV Pro USB / TV nur noch unter yaVDR und mit The Beast natürlich


    Dieser Beitrag wird 81 mal editiert, zum nächsten Mal von Dirch: Morgen, so um 20:39 :whistling:

  • Irgendwas wird doch immer geschrieben, es gibt Leute wo damit ihre Brötchen verdienen.

    Gruß utiltiy



    VDR Projekte VDR Projects

  • Der Artikel bestätigt insgeheim, daß es die eierlegende Wollmilchsau nicht gibt.
    Ansonsten dürfte es ja nicht einmal unterschiedliche Distributionen gaben (bei denen
    es letztlich ja auch nur ums Geld geht), sondern nur ein Linux, das alles kann und in jeder Richtung
    erweiterbar wäre.
    Nachdem jedoch der Hardwaremarkt ebenso vielfältig wie die Anwendungegebiete ist, kann es das nicht geben -
    und schon garnicht aktuell gehalten und gleichzeitig Uralt-Systeme bedienend - und wenn möglich, alles
    auf einem wechselbaren Bootdevice für maximal € 10,-- ...


    HTPC ist eine spezifische Insellösung - zu 95% fängt man mit einem Gerät neben dem Fernseher an -
    um alte Hardware weiterhin sinnvoll einzusetzen oder weil man mehr Funktionen - mit Umbaumöglichkeit-
    sucht, als der Multimediamarkt zu bieten hat.


    Wer dann noch einen Homeserver mit besonderen Anforderungen haben möchte, muß sich anderweitig
    umsehen oder bestehendes erweitern und mit Einschränkungen leben.


    Ich persönlich bin über die Vielfalt der Entwickler sehr froh - das bedeutet auch viele neue Ideen und
    viel know-how.


    Irgendwie ist der Artikel aus meiner Sicht nicht ganz zuende gedacht.

    Zotac ION-ITX F mit 2GB RAM, ASUS GT610, yaVDR 0.5.0a im Client-Betrieb
    yaVDR 0.5.0a als headless Server auf Citrix XenServer 6.1

  • Ja, zebulon, das meiste sehe ich auch so. Man müsste vielleicht auch mal die von der c't promoteten Spezial-Distributionen unter die Lupe nehmen, ob die selbst denn hier ein Vorbild sind. Als ich dann den Screenshot von der Canterbury-Distro im Artikel genauer angesehen habe, der im Artikel nicht näher erwähnt wird (und auch nicht verlinkt wurde? Nur am 1. April: http://www.opensuse.org/, http://www.debian.org/), wurde mir klar, dass dieser April-Scherz zur Canterbury-Distro vielleicht der Schreib-Anlass war.


    Gruß
    hepi

  • Hätte er sich mal kurz zum Thema informiert, wäre er vielleicht auch über DEX gestolpert, das Debian Derivatives Exchange Projekt. Frisch vor 2 Wochen gegründet, soll das Projekt genau diesem Problem entgegen wirken: Dass sich verwandte Distributionen zu sehr von einander entfernen. Zum Start gibt es schon mal ein Ubuntu-DEX-Team, dass den Codeaustausch zwischen Ubuntu und Debian voran treiben soll.


    Insgesamt halte ich die Vielfalt nicht für einen Fehler, sondern im Gegenteil sogar für einen großen Vorteil von Debian.


    Gruß,


    Udo

  • Ich persönlich bin über die Vielfalt der Entwickler sehr froh - das bedeutet auch viele neue Ideen und
    viel know-how.

    Wobei es schon richtig ist , daß dabei einigemale das gleiche Problem gelöst wird .
    Allerdings wird sich das auch kaum vermeiden lassen .


    In einer Firma ist die treibende Kraft , die alle - meistens und weitestgehend - koordiniert zusammen arbeiten läßt , der Chefe bzw der Erlös .
    Unter GPL ist es da mit dem Erlös nicht so doll und Chefe hats auch keinen - daher fällt der Zusammenhaltsgrund "Rentabilität" weg - also kommt manch Halbwissender auf die Idee , eigene Wege zu gehen - vielleicht nur um zu sehen , wie dornig der wohl sein kann .
    Die treibende Kraft der Rentablität wird dann ersetzt durch das "Ricola-Gefühl" - Wer hats erfunden ? - ICH wars !


    Ist nicht unbedingt ökonomisch - aber führt auch zum Ziel :)


    HJS

  • Ich sehe das so: e-tobi (ct'VDR) & yaVDR (Pakete wie auch "eigene" Distri) dienen z. T. als eine Art Rückkanal an Debian/Ubuntu für die "Resultate & Erkenntnisse" der VDR-Community...
    Bsp. yaVDR hilft gerade Einsteigern sehr rasch ein funktionierendes System zu bekommen - ein Standardsystem plus passendem HowTo war/ist meist ein viel steinigerer Weg. Abgesehen davon, dass eine Standarddistri einen deutlich längern Bootvorgang hat...


    Um den Autor aber etwas recht zu geben... auf anderen Gebieten mag die Zersplitterung wirklich unnötig oder kontraproduktiv sein...

    Server: 19" Rack - yaVDR 0.5, 4x DVB-S2
    Server (Reserve): 19" Rack Server - Ubuntu 10.04 + yaVDR Repo (COMPUCASE 4HE, GIGABYTE 770TA-UD3, SNT-BA3151-1 Backplane, Athlon II X2 245e, 4 GB, 2x WD Caviar Green 2TB, 3x TT-budget S2-1600)
    Client "Wohnzimmer": Zotac ZBOX (MLD 4.0.1, Nvidia, Atom)
    Client "Schlafzimmer": Zotac ZBOX (MLD 3.0.3, Nvidia, Atom)
    Client "Kinderzimmer": Asus EeeBox EB1012P-B0550 (yaVDR 0.5, Nvidia, Atom)
    Client "Fitness": Zotac ZBOX (MLD 3.0.3, Nvidia, Atom)
    Client "Küche": Asus EeeBox B202 (Lubuntu+VLC)
    Client "Büro" (Lubuntu)
    Client "Terrasse": NSLU2 (Debian, MPD)


  • Unter GPL ist es da mit dem Erlös nicht so doll und Chefe hats auch keinen - daher fällt der Zusammenhaltsgrund "Rentabilität" weg - also kommt manch Halbwissender auf die Idee , eigene Wege zu gehen - vielleicht nur um zu sehen , wie dornig der wohl sein kann .
    Die treibende Kraft der Rentablität wird dann ersetzt durch das "Ricola-Gefühl" - Wer hats erfunden ? - ICH wars !


    Es setzt sich letztlich das durch, was auch auf Dauer gepflegt wird. So kommt es auch, dass viele Projekte nach einiger Zeit sterben.

  • Zitat

    Debian, Fedora, OpenSuse, Ubuntu und Co. bringen alles Nötige mit, um schnell eine eigene Distribution zu stricken. Es ist gut und wichtig, dass das so einfach geht, denn so werden Dinge wie ... unser Desinfec't 2011 (in der aktuellen c't) erst möglich. ...


    Es gibt aber auch hunderte von Möchtegern-Distributoren und -Experten...


    Also so ein c't-vdr ist gut, die anderen sollten das Basteln lieber sein lassen?


    Lasst die anderen doch ihre Freizeit verbringen, wie und wo sie wollen. Zu freier Software gehören doch irgendwie auch offene Prozesse. So lange es Spaß macht ... Und wer weiß schon, ob aus dem ein oder anderen no-name-Distrischrauber nicht doch irgendwann ein Kernelprogrammierer wird. Wer mit OpenSource allerdings Geld verdienen muss/will, mag sich da andere Ansprüche stellen.


    Und wozu Fedora, wir haben doch Suse? Wozu Ubuntu, wir haben doch Debian. Wozu KDE, Koffice usw. wenn es Gnome und OpenOffice gibt? Und stellt Euch vor die ganzen Programmierer würden alternativ Freeware für Windows programmieren, dann hätten ja viel mehr Leute was davon .... Ich buche den Artikel mal unter Aprilscherzaufreger ab.

    Hauppauge WinTV-dualHD auf Desktop mit archlinux ...


    Einmal editiert, zuletzt von berndb ()

  • Jup, ich find ihn auch Quatsch im Grossen und Ganzen - aber mit einem Fünkchen Wahrheit.


    Wenn es möglich ist und passt sollten Verbesserungen immer nach Upstream gegeben werden (Ubuntu, Debian, die Softwareprojekte selbst).


    Macht man aber eigentlich ja schon aus reinem Selbstschutz, wer möchte schon 1000 Patches pflegen (Wenn man nicht muss) ?


    Ansonsten stellt sich oft die Frage nicht - yavdr != ubuntu != debian , Unterschiedliche Zielstellungen erfordern unterschiedliche Lösungen.

    VDR User: 87 - LaScala LC14B - LG/Phillipps 6,4" VGA Display | Asrock H61/U3S3 | G630T | 1x 16GB Mobi Mtron 3035 1x WD 750GB 2,5" |1x L4m DVB-S2 Version 5.4

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!