Sagt mal, ich will jetzt hier kein S*ms*ng-TV-Bashing betreiben oder so, aber eines verstehe ich nicht: Da bekommt man sein Lieblings-TV nun in HD mit unglaublich hoher Bitrate, vdpau bügelt die verbliebenen und eigentlich garnicht mehr ernsthaft sichtbaren Artefakte weg, und die Verbindung zum TV läuft mit der besten Einstellung, die man sich nur denken kann, fehler- und verlustfrei. Und dann kommt der TV und versaut’s.
Ich meine, ich will mich nicht über die grundsätzlich gute Idee der Zwischenbildberechnung beklagen, aber ob ich jetzt das allerletzte Quäntchen Farbtreue mit einer soundso_spatial-Einstellung aus meiner HDMI-fähigen Grafikkarte herauskitzle, ist letztlich vollkommen egal, wenn sich um bewegte Bildteile der Bildhintergrund gleich einer Linse unnatürlich strecken und sich damit der Bildgenuss erheblich reduziert. Ja, an den Soap-Effekt muss man sich gewöhnen, und ich gehöre zu denen, die nichts dagegen haben, hier eine für Kinofilme ungewohnt weiche Bewegung zu sehen. Ich habe mich daran gewöhnt, die ursprüngliche Abstoßungsreaktion hat sich komplett gelegt. Aber diese Artefakt-Erzeugung bei Bewegungen ist auf Dauer unangenehm, je länger ich es habe, desto größer meine Abneigung. Man glaubt manchmal, sich bewegende Köpfe hätten eine unglaubliche Gravitation, dass sie das Licht des Hintergrundbildes um sich herum ablenken und damit das Bild verzerren können. Wie schwarze Löcher.
Kommt da noch was Besseres nach, oder war’s das jetzt?
Ist die einzige Lösung, solange zu warten, bis die Sender in 1080p200 ausstrahlen, um meinem Flatscreen die Artefakt-Produktion zu ersparen? Ich habe einen LE40A856 mit gerade mal 100 Hz und sollte eigentlich auch gleich wieder still sein, da ein Freund einen moderneren LE40B750 hat, dessen Prozessor sichtlich öfter mit der Zwischenbildberechnung auf 200 Hz überfordert ist als meiner. Die Artefakte sind deshalb bei ihm nich weniger, nur fallen dort zusätzlich die abrupten Wechsel inmitten eines Kameraschwenks von weich auf ra-ta-ta-ta-ta und wieder zurück auf weich besonders auf.
Was meint Ihr? Oder bin ich nur zu doof, im Einstellungsmenü den Schalter für „Artefakte AUS“ zu finden?
Ich finde es witzig: Standards wie MPEG sind dadurch definiert, wie ein komprimierter Datenstrom entkomprimiert auf allen Ausgabegeräten (exakt) gleich dargestellt wird, also ident. Der Fernseher/Monitor war früher bestenfalls für einen Farbstich oder Verzerrung gut, womit die Flatscreens eigentlich hätten aufräumen sollen. Dort kämpfen wir gegen die geradezu willkürlich in den Signalpfad eingreifende dynamische Bewegtbild-Optimierung, die uns im Extremfall auf das alte Dilemma Teufel gegen Belzebub verweist, also Bildinhaltstreue mit verwischten Bewegtbildern gegen deutlich bessere Bewegtbild-Darstellung mit unausweichlichen Artefakten. Na toll.
Oder bin ich in der falschen Preisklasse unterwegs? Wird das alles besser, wenn ich 2000++ Euro für den TV in die Hand nehme? Oder sollte ich lieber den TV behalten und die 2000 Euro in ausreichend hochwertigen Alkohol (gemeint wäre jetzt mal Wein), stimmungsvolles Umgebungslicht und einen ultra-bequemen Fernsehsessel stecken, um auf Letzterem nach mäßiger Einnahme von Ersterem und unter Einfluss von Zweiterem nach den ersten 10 Filmminuten sanft zu entschlummern?