Hoi,
Bei der Verwandschaft ist über die Feiertage eine gute 70cm-Röhre ersetzt worden, die nun hier ein neues Zuhause gefunden hat. Daher möchte ich nun meine TT DVB-S 2300 mit einem RGB-Ausgang aufhübschen. Habe mich durch viele lange Threads zu dem Thema durchgelesen und würde gerne bestätigt bekommen, ob ich das alles richtig verstanden habe.
Was ich nicht brauche:
Der Ton geht über den S/PDIF der Kabelpeitsche an den Yamaha-AVR raus, der IR-Empfänger soll auch am Slotblech eingestöpselt bleiben. S-Video brauche ich nicht, auch nicht optional.
Was ich brauche:
Eine Platine, die mir ein möglichst gutes RGB-Signal samt Schaltspannungen liefert.
Was ich in teils uralten Schriftrollen... äh Threads gelesen habe:
FBAS wird normalerweise über einen gelben Cinch-Stecker übertragen, S-Video über einen Hosidenstecker, RGB über einen SCART-Stecker. RGB liefert normalerweise das schärfste und ruhigste Bild, was man insbesondere auf größeren Fernsehern gut sieht.
Eine gute Übersicht über die SCART-Steckerbelegung findet sich in der Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Scart#Steckerbelegung
Für RGB via SCART braucht man sieben Leitungen: R, G, B, FBAS, Schaltspannung für Pin 8, Schaltspannung für Pin 16, Masse.
Für R, G, B, FBAS sollte man geschirmte Videoleitungen nehmen. Optimalerweise schließt man den Schirm im selbstgemachten Kabel nur einseitig an und legt eine dicke Masseleitung neben den Schirmen her, so dass über den Schirm kein Strom fließt.
Zu den Schaltspannungen:
Pin 8:
Damit der Ferneher automatisch auf den SCART-Anschluss umschaltet, an dem der VDR hängt, braucht man eine Schaltspannung an Pin 8: 4,5V-8V bedeuten 16:9-Modus, 9V-12V 4:3-Modus. Außerdem kann der Modus codiert im Bildsignal (WSS-Signalling) mitgeliefert werden, was aber einige Fernseher im RGB-Modus nicht unterstützen. Da muss man ausprobieren.
Der Ausgangswiderstand (Strombegrenzung) im VDR sollte nach Spezifikation mindestens 10kOhm betragen, nach Board-Erfahrung tun es aber auch 1kOhm gut (wobei es keinen Grund gibt, nicht 10kOhm zu nehmen; bei mir funktioniert es).
Versteht der Fernseher die WSS-Umschaltung nicht, kann man einfach einen manuellen Umschalter bauen, indem man das Signal an Pin 8 mit einem weiteren 10kOhm-Widerstand auf Masse zieht (per Schalter/Jumper); das ergibt dann 6V per Spannugnsteiler und damit 16:9-Modus.
Die Chancen, dass der Fernseher WSS versteht und man das nicht braucht, sind aber nicht soo furchtbar schlecht.
Pin 16:
Eine Spannung weniger 0,4V bedeutet FBAS, eine Spannung zwischen 1V und 3V RGB. Nach Spezifikation belastet der Fernseher das Signal mit 75Ohm gegen Masse. Intern wird da wohl über einen Vorwiderstand die Basis eines Bipolartransistors dranhängen, der entweder schaltet oder nicht.
Erzeugen kann man diese Schaltspannung prima mit zwei Dioden, einem Vorwiderstand und einer 5V- oder 12V-Leitung. An 5V kann man folgende Reihenschaltung machen: +5V, 390Ohm, (Pin 8 ), 1N4148, 1N4148. So lange Pin8 unbelastet ist, liegen dort etwa 1,2V (2*0,6V Flußspannung der Dioden, man kann auch andere, wie 1N400x oder eine einzelne rote/grüne/gelbe Leuchtdiode nehmen). Schließt man den Fernseher an, werden die Dioden mit 75Ohm gegen gebrückt; mit dem 390Ohm-Widerstand hat man einen Spannungsteiler, und an Pin8 liegen 5V/(390Ohm+75Ohm)*75Ohm=0,81V an, passt.
Leitungen/Steckerdurchführung:
Extern:
Ich werde eine eigene Leitung konfektionieren. An den VDR kommen in ein Slotblech vier Chinchbuchsen (R, G, B, FBAS) und eine 3,5mm-Stereo-Klinkenbuchse (Masse, Pin8, Pin16). Für die vier kritischen Videoleitungen nehme ich RG59-Leitung. Das ist zu dick für einen normalen Scart-Stecker am Fernseher, also schlachte ich einen Scart-Adapter auf 2*Chinch-Ton/1*Chinch-FBAS aus und führe da die Leitungen ein (Fixiereung mit Heißkleber).
Man könnte mt einem Trick auch eine Scart-Buchse in ein Slotblech einbauen; dazu muss man erst das ausgesparte Slotblech anschrauben und die Scarbuchse dann von außen anschrauben, siehe Buchse, Montage auf Slotblech[/quote]
Intern:
Der S/PDIF-Leitung liebstes Hobby ist es, das Videosignal zu stören. Dazu reicht teils schon 1cm parallele Leitungsführung. Ich brauche die Leitung auf meiner Platine ja nicht, vielleicht entlöte ich sogar den entsprechenden Stift vom J2.
Die RGB/FBAS-Ausgänge am J2 sind Stromquellen; setzt man da Terminator-Widerstände drauf (muss man, wenn man aktiv Filtern möchte), sollte das möglichst dicht am J2 geschehen.
Die Platine sollte Huckepack direckt auf dem J2 sitzen, sonst fängt man sich zu leicht Störungen ein.
Die Leitung zwischen Scart-Buchse (manche nehmen auch eine VGA-Buchse und ein entspechendes Scart-Adapterkabel) und Platine sollte man auch geschirmt ausführen. Ein Flachbandkabel, bei dem jede zweite Leitung mit Masse belegt ist, kann, muss aber nicht funktionieren. Besser ist Mikrofonleitung o.ä.. Ich werde versuchen, auch intern mit RG59 zu arbeiten (wenn man den Mantel einschneidet, wird es biegsamer).
Signal-Aufbereitung:
Steckerbeleung des J2: http://vdr-wiki.de/wiki/index.php/J2
Das RGB-Signal am J2 sollte man noch aufbereiten. Zum einen ist der Pegel der RGB-Ausgänge zu hoch (statt 0,7V Norm liegt er bei ca. 1V), zum anderen ist da schon Oberwellen-Frequenzschmutz drauf (oberhalb von 5MHz), der weg sollte. Zum dritten sind die Ausgänge nicht gegen Überspannungen gesichert, man kann sich beim Umstecken im Betrieb also leicht den Video-Chip himmeln.
Nun gibt es verschiedene Möglichkeiten, diese Mankos zu beheben (daher kommt auch teils die Vielzahl der im Forum vorgestellten AV-Boards):
Den Pegel kann man mit zusätzlichen Widerständen/Potis gegen GND anpassen. Hier: J2 --> RGB easy wird von Potis eher abgeraten. Bei einer voll funktionsfähigen Karte und gewünschtem RGB-Betrieb sollte man die RGB-Leitungen am J2 mit 56Ohm abschließen. Ergibt das ein übersteuertes Bild (unwahrscheinlich), kleinere Festwiderstandswerte ausprobieren. Eine RGB-Pegelabweichung von bis zu 10% soll mit dem Auge nicht leicht zu erkennen und noch akzeptabel sein.
Ein primitiver Überspannungschutz lässt sich mit einer Diodenmatrix erstellen.
Ein einfaches Filterglied kann man aus einem Widerstand, zwei Keramikkondensatoren und einer Spule pro Leitung machen. Damit bekommt man aber nur entweder korrekte Pegel oder korrekte Impedanz - bei langen Leitungen zum Fernseher kann das Probleme machen.
Hier ist Habichthugos Passiv-Lösung vom Frühjahr 2006: J2 auf Scart, kein neues AV Board!
Dann gibt es noch bessere aktive Filterglieder mittels Transistor-Schaltungen, dann kann man die Überspannungs-Schutz-Dioden auch weglassen.
Hier ist Habichthugos erprobte Schaltung von Ende 2006: FFLBHQ VerEAGLEer + Ätzer gesucht!
Lässt sich komplett aus Standardbauteilen aufbauen und liefert ein sehr gutes Bild. Auf Lochraster wird die Schaltung aber etwas groß.
Aus einem anderen Forum weiß ich, dass Noname-BC547-Transistoren (und seine Gewschwister) gerne wesentlich stärker rauschen als Markenprodukte. Also darauf achten, dass man Transen mit Herstellerstempel (z.B. ST) verwendet. Reichelt führt leider Noname-Transistoren.
Und zum Schluss gibt es Video-ICs, die fast nur Vorteile haben:
- tolles Bild,
- die Schaltung lässt sich sehr kompakt und mit wenigen Bauteilen aufbauen,
- der Überspannungsschutz ist teilweise schon integriert.
Es gibt aber auch Nachteile: Erstens muss man SMD-Löten können (so furchtbar schwer ist das auch wieder nicht, nur Mut). Zweitens könnte die Beschaffung einfacher sein: Aktuell hergestellt scheint bloß der MAX11504/11505 zu werden, und auch der ist nicht leicht zu beschaffen.
Hier ist ein Thread, der sich mit dem MAX7446 (scheint keinen expliziten Überspannungs-Schutz zu haben) beschäftigt: J2 --> RGB easy
Zum Schaltplan runterscrollen. Der Thread Ist von Frühjahr bis Herbst 2007.
Anfang 2008 wurde dann hier im Forum auf den neuen MAX11504/11505 aufmerksam gemacht, der nicht so heiß wie der MAX7446 wird: J2 --> RGB/SVIDEO Januar 2008
Seit Mitte 2008 verkauft Trall Platinen für einen Aufbau mit dem MAX1150x, der Schaltplan hat sich im Vergleich zur MAX7446-Platine kaum verändert:
http://www.vdrportal.de/board/thread.php?threadid=76891&hilight=MAX11504&hilightuser=0&page=1
Ich will mir nun eine Platine mit Video-IC zusammenlöten, das scheint die für mich einfachste Lösung zu sein.
Eigentlich habe ich nur eine Frage: Stimmt das alles so, was ich hier zusammenfassend geschrieben habe?
Dann kann ich mich nämlich beizeiten ans Werk machen
Und noch eine zweite Frage: Sollte ich MAX1150x-Chips auftreiben können, für wen soll ich wie viele mitbestellen? Farnell hat den MAX11504 im Angebot, über hbe-shop.de liefern die auch an Privatkunden, allerdings mit Mindestbestellwert (25€ netto). Trall hat ja keine von den Dingern mehr, aber noch Platinen (die ohne IC recht witzlos sind). Ich brauche für meine Schaltung keine geätzte Platine, das mache ich dann mit Fädeldraht...
Zumindest einen Interessenten habe ich hier gefunden: http://www.vdrportal.de/board/…?postid=850781#post850781
Gruß, Bartho