Einschaltverzögerung für einzelnen Impuls? (z.B. automatische Signalquellenwahl oder Wiederanlauf)

  • Schon mehrfach hatte ich es mit Geräten zu tun, die kurz nach jedem Einschalten einen einzelnen Druck auf eine bestimmte Taste benötigen (die aber nicht dauerhaft bzw. bereits während des Einschaltens gedrückt gehalten werden darf), z.B. zur Signalquellenauswahl, oder schlicht um den vollautomatischen Wiederanlauf zu sichern, wenn diese sonst nach Netzausfall konstruktionsbedingt zunächst nur in den Standby gehen und auf einen vielleicht Stunden entfernten Nutzer vor Ort zum Druck auf den Einschalttaster warten.


    Zur galvanisch getrennten Ansteuerung ohne größere Eingriffe in die jeweilige Schaltung ist es meist möglich, parallel zum fraglichen Taster den Fototransistor eines Optokopplers wie etwa CNY17 zu schalten.


    Nötig ist dann aber zur Simulation eines solchen Tastendrucks noch eine Schaltung, die z.B. 2 Sekunden nach Anlegen der Betriebsspannung einen einzelnen Puls von 1 Sekunde Dauer liefert (die exakten Werte sind nicht kritisch):

    Code
    _
    ____| |___________________________________
    0 1 2 3 4 5 6 7 8 sec

    Folgendes habe ich gefunden:
    [Blockierte Grafik: http://www.atx-netzteil.de/schaltungen-elektronikseite/relais_einschaltverz_ne555_einstellb_schaltpl.GIF]
    Die Relais sind natürlich optional und für obige Verwendung nicht erforderlich. Außerdem könnte man statt 2*NE555 wohl platzsparend 1*NE556 einsetzen.


    Aber vielleicht geht das alles noch viel einfacher, etwa mit einem sich über einen Widerstand aufladenden Kondensator, der nach 1-2 Sekunden einen Transistor durchschaltet, der ihn über eine LED einmalig wieder entlädt (ohne Rückkopplung - soll ja monostabil sein) ?


    Freue mich über Vorschläge, denn natürlich soll eine solche Schaltung mit wenig Aufwand und Platzbedarf in einem möglichst weiten Betriebsspannungsbereich (bis 12 V) realisierbar sein...

  • hi,


    ohne da jetzt etwas 'konkretes zu haben, dachte ich daran, so etwas auch mit einem taktgenerator(NE555) und einem zähler(hc4017) zu lösen.
    der takt speist den zähler, dessen (z.B.) 2^5 ausgang ist dann der schaltausgang, der 2^6 ausgang deaktiviert den zähler (die haben meisst einen 'enable' eingang).
    einen reset bekommt der zähler dann automatisch bei jedem einschaltvorgang.

  • Danke für den Vorschlag! :] An einen Digitalzähler mit mehrere Bit breitem Ausgang (oder einen Lauflicht-Chip) hatte ich auch schon gedacht, aber nichts mit definiertem Anlaufverhalten und internem Taktgeber gefunden (außerdem meist nur 3-5V) - sonst fällt der Bauteileaufwand ja nicht geringer als beim NE556 aus.
    Es geht um eine Minimallösung, die in möglichst viele Gehäuse passt und nicht jeweils erst angepasst werden muß...

  • Zitat

    Original von Slime
    ohne da jetzt etwas 'konkretes zu haben, dachte ich daran, so etwas auch mit einem taktgenerator(NE555) und einem zähler(hc4017) zu lösen.
    der takt speist den zähler, dessen (z.B.) 2^5 ausgang ist dann der schaltausgang, der 2^6 ausgang deaktiviert den zähler (die haben meisst einen 'enable' eingang).

    Nachteil von der Schaltung ist, dass die Impulszeit gleich der Wartezeit ist. (sonst braucht man noch zusätzliche Logik)


    Zitat

    An einen Digitalzähler mit mehrere Bit breitem Ausgang (oder einen Lauflicht-Chip) hatte ich auch schon gedacht, aber nichts mit definiertem Anlaufverhalten und internem Taktgeber gefunden (außerdem meist nur 3-5V) - sonst fällt der Bauteileaufwand ja nicht geringer als beim NE556 aus.

    In der 40er und 45er CMOS-Serie (5 ... 15V) gibt es schon ein paar (4060, 4541, 4536, ...), das mit dem definiertem Anlaufverhalten dürfte das Hauptproblem sein.


    Zitat

    Es geht um eine Minimallösung, die in möglichst viele Gehäuse passt und nicht jeweils erst angepasst werden muß...

    Die 555 (556) Lösung ist da schon nicht schlecht, besonders da der IC gut zu beschaffen ist.
    Evtl. ist der 4538 eine Überlegung wert, der ist dem 556 eigentlich recht ähnlich, hat aber ein inverses Reset-Signal, das könnte die externe Beschaltung vereinfachen (T1, ...).

    Gruss
    SHF


  • Zitat

    Original von SHF
    Nachteil von der Schaltung ist, dass die Impulszeit gleich der Wartezeit ist. (sonst braucht man noch zusätzliche Logik)


    nicht bei dem zähler, den ich oben angegeben habe; der zählt nicht binär, wie aus dem text zu vermuten ist (ich dachte beim schreiben noch an einen binärzähler), sondern dezimal (ist auch net das richtige wort). ich glaube das teil nennt sich johannson-zähler.


    das anlaufverhalten kann man ja durch eine RC-beschaltung am reset-pin sauber lösen.


    korrekt ist allerdings, das der bauteilaufwand ca. gleich ist (auch zwei chips), allerdings hat es den vorteil digital zu sein.

  • Habe noch etwas Trickreiches gefunden, um eine Blink-LED per Dezimalzähler zum Lauflicht aufzubohren:
    [Blockierte Grafik: http://www.projekte.aatis.de/Elektronik/Lauflicht/Lauflicht_sch_farbe1.gif]
    Denke daß es ein 74HC4017 sein muß, um die LEDs ausgangsseitig direkt treiben zu können - aber damit könnte man, wenn es anlaufsicher ist, wohl eine ganze Serie von Tastendrücken absetzen und hierdurch im Heimkino-Bereich so manches Gerät automatisch hochfahren.
    4017s werden als Lauflicht-ICs ja immer gern genommen. Hat jemand Erfahrung damit, wie RES (laut Datenblättern eigentlich MR) so beschaltet wird, daß die Schaltung einmal sicher ab Q0 anläuft und bei Q9 stoppt (das für unsere Zwecke natürlich nicht per RES retriggered) ?

  • Zitat

    Original von e9hack
    Man könnte auch einen ATTiny1x hinter einem 78L05 benutzen. Anpassungen (Zeit von Netz-Ein bis zum Puls) kann man dann bequem in Software machen.


    Gruß
    e9hack


    Genau diese Lösung hätte ich auch vorgeschlagen. Bauteilkosten dürften unter 2€ liegen....bei maximaler Variabilität und Stabilität.

  • Die Blink-LED als Taktgeber zu verwenden ist keine schlechte Idee, das spart den Timer-IC, die Sache muss dann nur zuverlässig laufen.


    Zitat

    Original von TEN
    Hat jemand Erfahrung damit, wie RES (laut Datenblättern eigentlich MR) so beschaltet wird, daß die Schaltung einmal sicher ab Q0 anläuf

    Da müsste eine Art RC-Glied dran.
    Das Problem ist nur, dass das IC einen positiven Reset-Impuls braucht. Ich nicht weiss ob es schon reicht ein C nach VDD und ein R nach Masse zu schalten. Für einen negativen Reset-Impuls klappt das so (R und C natürlich vertauscht), aber hier?
    Das müsste man am einfachsten mal ausprobieren, wie die Schaltung dann reagiert.


    Zitat

    und bei Q9 stoppt (das für unsere Zwecke natürlich nicht per RES retriggered) ?

    Eigentlich müsste es schon reichen ENA mit Q9 statt mit Masse zu verbinden.


    Zitat

    Original von Slime
    nicht bei dem zähler, den ich oben angegeben habe; der zählt nicht binär, wie aus dem text zu vermuten ist (ich dachte beim schreiben noch an einen binärzähler), sondern dezimal (ist auch net das richtige wort). ich glaube das teil nennt sich johannson-zähler.

    Stimmt, mit dem 2^ hattest du mich auf's Glatteis geführt, beim 74HC4017 besteht das Problem nicht.


    Zitat

    Original von dreamy1


    Genau diese Lösung hätte ich auch vorgeschlagen. Bauteilkosten dürften unter 2€ liegen....bei maximaler Variabilität und Stabilität.

    Wenn man etwas Ahnung und die entsprechende Grundaustattung hat, gebe ich dir recht.


    Wenn nicht geht erstmal eine menge Zeit ins Land, bis man die Sache überhaupt ans Laufen bekommt.
    Da ist man mit einer erprobten Schaltung mit Standard-ICs deutlich schneller, zusammenlöten und läuft.

    Gruss
    SHF


  • Zitat

    Original von SHF
    Da müsste eine Art RC-Glied dran.
    Das Problem ist nur, dass das IC einen positiven Reset-Impuls braucht. Ich nicht weiss ob es schon reicht ein C nach VDD und ein R nach Masse zu schalten. Für einen negativen Reset-Impuls klappt das so (R und C natürlich vertauscht), aber hier?
    Das müsste man am einfachsten mal ausprobieren, wie die Schaltung dann reagiert.


    jo, hatte ich schon weiter oben geschrieben. das problem ist nur, das normalerweise der C über den R geladen wird, und dadurch die verzögerung kommt.
    hier müsste man eigentlich entladen, was aber net klappen wird, das der C beim einschaltvorgang schon entladen ist :(
    man könnte das signal über einen transistor wieder invertieren, das ist aber auch net wirklich hübsch.


    mit ein wenig glück wird es aber reichen, den RES einfach fest gegen GND zu klemmen und zu hoffen, das der chip definiert genug anläuft... das würde ich einfach mal testen.

  • Werde ich auch mal testen. Was mir allerdings an der Schaltung komisch vorkommt, ist daß der 74HC4017 laut 74HC/HCT/HCU/HCMOS Logic Family Specifications nur eine VCC von 2-6 Volt verträgt (HCT noch 0,5 V weniger), in vielen Vorschlägen aber mit 9V betrieben wird, wobei R2 oben für 4,5 V kalkuliert zu sein scheint.
    CD4017 verträgt hingegen bis zu VCC=15V, aber die LEDs doch nicht (und kann der sie bei standardmäßigen 20-30mA vom Strom her denn direkt treiben - laut [url=http://www.moddingtech.de/tut_lauflicht2_01_de,59.html]diesen[/url] Quellen schon, aber mit viel höheren Widerständen strombegrenzt) ?


    BTW, eine weitere Alternative wäre noch der
    LM3914 Dot/Bar Display Driver mit einem sich langsam aufladenden Kondensator, allerdings wahrscheinlich auch wieder nicht anlaufsicher...

  • Zitat

    Original von Slime
    das problem ist nur, das normalerweise der C über den R geladen wird, und dadurch die verzögerung kommt.
    hier müsste man eigentlich entladen,

    Oder R und C einfach vertauschen.
    Ob das aber in der Praxis zuverlässig ist kann ich nicht sagen.


    Zitat

    riginal von TEN
    Werde ich auch mal testen. Was mir allerdings an der Schaltung komisch vorkommt, ist daß der 74HC4017 laut 74HC/HCT/HCU/HCMOS Logic Family Specifications nur eine VCC von 2-6 Volt verträgt (HCT noch 0,5 V weniger), in vielen Vorschlägen aber mit 9V betrieben wird, wobei R2 oben für 4,5 V kalkuliert zu sein scheint.
    CD4017 verträgt hingegen bis zu VCC=15V, aber die LEDs doch nicht (und kann der sie bei standardmäßigen 20-30mA vom Strom her denn direkt treiben - laut diesen Quellen schon, aber mit viel höheren Widerständen strombegrenzt) ?

    Der CD4017 afaik kann maximal 10mA treiben.


    Die Widerstände müssen, bei vorgegebenem Strom, halt entsprechend der Betriebsspannung gewählt werden.

    Gruss
    SHF


  • Zitat

    Original von SHF
    Oder R und C einfach vertauschen.
    Ob das aber in der Praxis zuverlässig ist kann ich nicht sagen.


    eigentlich wollte ich schreiben, das klappt net.. aber nachdem ich die ascii-art fertig hatte, dachte ich.. 'müsste klappen' :D



    links ist die 'normale' anwendung mit einem invertiertem reset.
    zum zeitpunkt null ist der kondensator entladen und zieht NOT_RES damit auf masse. über den R läd sich der kondensator und damit kommt NOT_RES auf das level von VCC. statisch fliesst dann kein strom mehr.


    anderstrum klappt das dann genauso. auch hier wird der kondensator nach dem einschalten geladen und trennt damit den RES-Pin dann von VCC.

  • Ich vermute übrigens, daß das Fertigmodul Conrad.de Artikel-Nr. 116114 für €4,40 (geliefert mit Schalter und einer anderen, kleineren Platine als der abgebildeten, mit einigen freien Lötpads) tatsächlich kaskadierbar und damit auch auf einen Einzeldurchlauf zu beschränken sein dürfte, günstiger als alle Bastellösungen, und wahrscheinlich selbst mit 3V-Spannungsregler kleiner als die meisten.
    Dokumentiert ist es leider nicht, aber sein Preis lädt zu Experimenten ein (für die hoffentlich nur mir momentan Zeit und Ausstattung fehlen)...

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