Ich hatte 2014 den Fall, dass so ein Netzteil in einem scsi-gehäuse, meine Platte gegrillt hat. Zum Glück konnte man die Platte durch Tausch der zvs Diode wiederbeleben... Läuft heute noch
Nochmal dazu. Du kannst nicht Äpfel mit Birnen vergleichen und Netzteil ist eben nicht gleich Netzteil.
Erstmal: Natürlich ist ein Fehler, bei dem die Ausgangsspannung des Netzteils unkontrolliert ansteigt, nicht unmöglich. Die meisten Netzteile bieten am Ausgang eine konstante Spannung an. Und damit die konstant bleibt muss die irgendwie geregelt werden. Ohne jetzt zu tief in Details gehen zu wollen, aber in aller Regel wird die Ausgangsspannung mit einer bekannten Referenz verglichen. Diese Rückführung wird auch "Feedback" genannt. Wenn sie wegbricht oder irgendwo fehlerhaft funktioniert, dann denkt der Schaltregler das die Ausgangsspannung zu niedrig ist und fährt bis zum physikalisch möglichen hoch.
Bei extrem vielen Netzteilen geht man das Risiko tatsächlich ein und trotzdem sterben nicht stapelweise Geräte weg. Nicht wenige Handy-Ladegeräte (wahrscheinlich sogar die meisten) haben z.B. keinerlei Absicherung gegen Überspannung am Ausgang. Trotzdem tauschen wir nicht auf Verdacht nach einer gewissen Zeit alle USB-Netzteile aus.
Aber zurück zum Thema. Je nachdem wie wertvoll die nach dem Netzteil geschalteten Verbraucher sind (beim PC in aller Regel doch eher wertvoll) steht es dem Netzteil-Hersteller natürlich frei nicht auf die erste "Sicherungs-Schicht" zu vertrauen sondern eine oder mehrere nachzuschalten. Netzteile-Hersteller sprechen da kurz von "OVP" (Over Voltage Protection). Als Beispiel: https://landing.coolermaster.c…-opp-ocp-scp-otp-and-bop/
Zitat
It is generally activated when the voltage output exceeds 110% to 130%.
Richtig gemacht ist das eine zweite Schutzschicht. Wenn die Spannungsregelung aus welchem Grund auch immer versagt, dann springt die "OVP" ein und schaltet das Netzteil ab. Im Idealfall ist diese vom Rest möglichst autonom aufgebaut und wirkt auch dann noch wenn große Teile des eigentlichen Netzteil fehlerhaft sind. Die Wahrscheinlichkeit, dass dieser Schutzmechanismus auch was taugt, steigt natürlich mit der Qualität des Netzteils.
Danach könnte man nun eine dritte Schutzschicht schalten. Zum Beispiel eine TVS-Diode die so stark dimensioniert ist, dass sie den maximal möglichen Ausgangsstrom sicher kurzschließen kann. Die Tatsache, dass eine TVS-Diode normalerweise im Fehlerfall einen Kurzschluss bildet, wirkt zusätzlich als Schutz, deaktiviert das Netzteil dann aber dauerhaft.
Und hier fehlt eigentlich eine entscheidende Info am Anfang: Welches Netzteil ist denn aktuell verbaut? Wenn das ein Netzteil von guter bis sehr guter Qualität ist, dann kann man den Schutzmechanismen tendentiell auch vertrauen. Andernfalls hätte es möglicherweise sicherheitshalber längst getauscht werden sollen.
Aber zurück zu der Story mit dem SCSI-Gehäuse: Da war mit sehr großer Wahrscheinlichkeit ein eher einfaches Netzteil ohne jegliche zusätzliche Überspannungs-Schutzmechanismen verbaut. Deshalb auch der Hinweis auf "Vergleich Äpfel mit Birnen". Das 0815-Netzteil aus einem Festplatten-Gehäuse ist eben nicht vergleichbar mit einem guten PC-Netzteil von einem Hersteller, der Schutz nicht nur verspricht sondern auch hält.