LCD versus Plasma oder was kann ein LCD Display und was kann es nicht!

  • Hallo,


    es hat hier schon einige Diskussionen über Probleme bei den 42 Zoll LCD Displays gegeben, um diese Diskussion mit Fakten zu versehen ist dieser Beitrag gedacht.


    Folgende Punkte werden betrachtet:
    • Auflösung
    • Helligkeit und Kontrast
    • Farbdarstellung
    • Artefakte
    • Bewegung
    • Sonstiges



    Vorab das Fazit der gesamten Betrachtung.


    Fazit: Was wofür?


    LCD-SCHIRME: Gut geeignet...
    • für kleinere Bildschirme oder größere Entfernungen, denn dann fallen weder die Bewegungsunschärfen noch die Einschränkungen im Blickwinkel unangenehm auf.
    • für helle bis sehr helle Räume, denn durch ihre sehr hohe Helligkeit können sie gut gegen Umgebungslicht ankommen und sehen dann noch gut aus.
    • für das Ansehen von Cartoons und anderen Animationen, für Studioproduktionen und Shows, t als Monitore auch für PC-Bilder, da sie auch in kleineren Diagonalen hohe Auflösung bieten.
    • für Kleinbild-Ergänzung zu einem Projektionssystem. Weniger gut geeignet sind sie für Spielfilme in einem dunklen Home Cinema und für Sport mit viel Bewegung vor der Kamera.


    PLASMA-SCHIRME: Gut geeignet...
    • für für Kinofilme in relativ dunklen bis sehr dunklen Räumen, wenn die Auflösung stimmt (keine 480p-Panels).
    • für für Sport auf großen Diagonalen, bei mäßiger Raumbeleuchtung.


    So jetzt die Details:


    Auflösung:
    LCD: Flüssigkristallschirme haben bereits als 17-Zoll-Monitore meistens 768 Zeilen, daher ist es technisch kein Problem, diese Auflösung auch bei größeren Fernsehern zu realisieren. Erste Modelle in 27 oder 30 Zoll hatten noch 1.280 x 768 Pixel (Bildformat 15:9), heute herrscht von 26 bis hinauf zu 40 Zoll fast einheitlich 1.366 x 768 vor. Ab 37 Zoll kommt auch schon Full-HD ins Spiel, also 1.920 x 1.080 Pixel.


    Dass es vereinzelt auch Schirme mit 960 x 540 Pixel gibt, liegt nicht an der LCD-Technik, sondern daran, dass Sharp diese Auflösung als optimal für PAL vermarktet. Die Panels selbst sind nicht unbedingt preisgünstiger in der Herstellung, aber die Elektronik dahinter erzielt mit weniger Aufwand bessere Ergebnisse bei Standardsignalen - es muss weniger skaliert werden.
    Das eigentliche Problem mit der Auflösung besteht bei vielen LCD-Fernsehen auch darin, dass die Umwandlung in Progressive Scan, wie sie für die Ansteuerung der Panels benötigt wird, nicht gut gelingt; und auch an der Skalierung auf die jeweilige Zeilenzahl wird oft gespart, was aber beides mit der LCD-Technik selbst nichts zu tun hat.


    Plasma: Lange Zeit gab es Plasma-Fernseher ausschließlich mit 848 x 480 Bildpunkten, also einer Auflösung unterhalb des PAL-Standards. Heute noch findet man diese Panels gelegentlich in niedrigpreisigen Angeboten, die überwiegende Menge ist aber inzwischen HD-ready, hat also 720 Zeilen oder mehr.
    Bei 42 Zoll hat sich mittlerweile 1.024 x 768 als Standard etabliert, die Pixel sind dann etwas breiter als hoch. Das ist ein Kompromiss zugunsten etwas höherer Helligkeit, denn beim Plasma-Prinzip verlieren die einzelnen Bildpunkte viel Lichtleistung, wenn man sie zu klein macht. Bei 37 Zoll erreicht Plasma mit 1.024 x 720 so gerade mal die HD-ready-Spezifikationen.
    Erst ab 50 Zoll findet man quadratische Pixel, meist in Form von 768 Zeilen zu jeweils 1.366 Bildpunkten. Bei 50 Zoll und drüber gibt es erste Full-HD-Angebote


    Bewertung: Von der meistens höheren Pixelzahl von LCDs sollte man sich nicht blenden lassen. Es ist vielmehr zu fragen, wie viele Pixel man braucht. Das wiederum hängt vor allem vom Abstand zum Bildschirm ab. Er sollte so gewählt werden, dass man möglichst keine einzelnen Bildpunkte mehr erkennt - egal, welche Quelle man benutzt.
    Auch wenn dieser Abstand relativ ist, abhängig von der jeweiligen Sehschärfe, gibt es doch Richtwerte: Bei 50 Zoll liegt die Grenze, ab der sich Full-HD lohnt, bei rund 3,5 Metern, 40-oder 42-Zoll-Schirme benötigen es erst ab 2,5 Metern, an 37 Zoll muss man schon fast auf 1,5 Meter heranrücken, um 1080p wirklich genießen zu können. So gesehen hat Plasma trotz der meistens niedrigeren Pixelzahl wenig Nachteile.
    Von der Tatsache, dass bei 42 Zoll LCD 1.366 Bildpunkte pro Zeile, Plasma aber 1.024 hat, sollte man sich nicht beeinflussen lassen. Ein Unterschied ist allenfalls bei Testbildern erkennbar, in der Praxis spielt das keine Rolle.


    Helligkeit und Kontrast


    LCD: Die Flüssigkristallschirme gehören, wie LCD- und DLP-Projektoren, zur Gattung der Lichtventile - das heißt, sie lassen an bestimmten Bildpunkten Licht durch und an anderen nicht. Das hat den Vorteil, dass die Energie nicht an den jeweiligen Pixel transportiert werden muss, die erzielbare Helligkeit also nur von der verwendeten Lampe abhängt. Nachteil: Die Lampe beleuchtet die gesamte Fläche, was den Kontrast verschlechtern kann und Energie verschwendet.
    Den Vorteil nutzen die Hersteller von LCD-Fernsehern generell aus, sie blasen ordentlich Licht durch die Panels, so dass diese recht hell und brillant aussehen.
    Das zeigt sich auch in den Messungen, wo LCD-Fernseher generell recht hohe Werte erzielen. Sie erreichen in der Regel 300 bis 400 Candela pro Quadratmeter (cd/m2) und zwar sowohl bei maximaler als auch mittlerer Bildhelligkeit. Das liegt daran, dass die Hintergrundbeleuchtung immer gleich hell strahlt, egal ob 100 oder nur 10 Prozent durchlässig geschaltet sind.
    Durch die ordentliche Lichtleistung schaffen es LCDs gut, gegen Umgebungslicht anzukommen. Sie sehen also auch dann noch gut aus, wenn es im Raum hell ist, sei es im Laden oder im taghellen Wohnzimmer. Sie profitieren dann von ihrem relativ hohen Hellraum-Kontrast, bedingt durch die hohe eigene Helligkeit und das Vermögen, Fremdlicht zu absorbieren - dieser Wert ist natürlich stark von der Umgebung abhängig. In wirklich dunklen Räumen kommt der tatsächliche Kontrast zum Tragen, und damit kehrt sich das Bild um: Durch die relativ hohe Durchlässigkeit der LCD-Zellen ist Schwarz eher Grau, die Schwarzwerte liegen um die 0,5 cd/m2, also relativ hoch; niedrigere Werte kommen vor, werden aber in der Regel durch gesteuerte Hintergrundbeleuchtung erreicht. Damit erzielt man gutes Schwarz bei komplett dunklen Bildern, es hilft aber wenig bei gemischten Szenen. Generell sehen LCDs bei dunkler Umgebung derzeit noch eher flau aus.


    Plasma: Sieht man die Messwerte von Plasmaschirmen, fallen die im Vergleich zu LCDs sehr niedrigen Helligkeitswerte auf. Und dass es zwischen maximaler und mittlerer Helligkeit gewaltige Unterschiede gibt. Die Höchstwerte liegen bei 200 cd/m2, manchmal kommen auch nur 130 cd/m2 zustande; und die mittlere Helligkeit, also der komplett weiße Schirm, erreicht selten die 100-er Marke.


    Das liegt daran, dass die Lichterzeugung ziemlich viel Strom benötigt, so dass das Netzteil nicht in der Lage ist, aus allen Pixeln gleichzeitig die volle Leistung herauszuholen. Die maximale Helligkeit misst man daher bei zehn Prozent Weiß, der Rest bleibt schwarz. Stellt man die Fernseher nebeneinander, fällt der Unterschied zu LCD auf, speziell in heller Umgebung. Nicht nur, dass weniger Licht rauskommt, auch das Umgebungslicht wird teilweise stärker reflektiert - zumindest bisher.


    Mit verbesserter Effizienz lässt sich das ändern, durch mehr Output, aber auch durch dunkle Filterscheiben, die das Fremdlicht absorbieren. Doch selbst bei neuen Modellen ist der Abstand zu LCD noch groß. Für hellere Räume und Fernsehen bei Sonnenschein ist Plasma nach wie vor nicht ideal. In dunklen Räumen spielt die Lichtmenge keine große Rolle, umso wichtiger ist aber der Schwarzwert. Plasma-Panels liegen hier deutlich unter den Bestwerten von LCDs, bei 0,1 cd/m2. Damit erreichen sie tolle Kontrastwerte, vor allem im Maximalwert, wo die Helligkeit von zehn Prozent der Fläche gegen den Wert eines komplett schwarzen Bildes gestellt wird.


    Farbdarstellung
    LCD: Bei LCD-Schirmen wird die Farbdarstellung durch zwei Faktoren beeinflusst: durch die Hintergrundbeleuchtung und durch die Farbfilter. Die als Lampe verwendeten Kaltkathoden-Flu-oreszenzröhren (CCFL) sind für TV-Signale nicht ideal, sie produzieren zu viel Grün, dagegen zu wenig Blau und Rot. Das kann man zwar durch die Filter wieder ausgleichen, es geht aber auf Kosten der Helligkeit. Trotzdem wirken Gesichter oft nicht natürlich, sondern eher zu grün. Ein tiefes, gesättigtes Rot bringen sie meistens auch nicht, das sieht erst mit Leuchtdioden (LED) anders aus - doch die sind bis auf ein Samsung-Modell noch nicht in Serie. Schwierigkeiten hat LCD mit der neutralen Farbdarstellung über alle Helligkeitsstufen. Dunklere Felder einer Grautreppe wirken oft bläulich, was bei älteren Schwarz-Weiß-Streifen merkwürdig wirkt


    Plasma: Plasmaschirme schaffen es in den meisten Fällen, den PAL-Farbraum sauber abzudecken. Frühere Schwächen, etwa im Rot, sind inzwischen bei besseren Geräten überwunden. Problematisch ist in vielen Fällen, dass das Grün über den Normpunkt hinausschießt und keine Regelung die Darstellung im Rahmen der Norm hält. Ein grüner Rasen, etwa auf einem Fußballplatz, wirkt dann übersättigt und unnatürlich. Hier liegt es an den Herstellern, die Fähigkeiten des Panels und die Anforderungen der TV-Normen in Einklang zu bringen.


    Bewertung: Plasma-Fernseher zeigen meistens ausgewogenere Farben, was speziell bei der Darstellung von Spielfilmen von Vorteil ist. Bilder aus dem TV-Studio oder animierte Filme wirken dagegen oft auf LCDs farbintensiver und brillanter. Hier kommt es auf Natürlichkeit nicht so an.
    Bei den Farben ist allerdings entscheidend, wie gut die jeweiligen Normen umgesetzt werden. Ein gut gemachter LCD kann einen Plasma in vielen Farb-Disziplinen schlagen - aber die Regel ist das derzeit nicht. Puristen dürften eher zu Plasma neigen, LCD wirkt dagegen oft auf den ersten Blick farbiger.


    Artefakte
    LCD: Fehler in den Abstufungen, die sich als Linien bemerkbar machen, wo eigentlich Verläufe sein sollten, sind inzwischen die Ausnahme (Solarisation). LCD-typisch ist nach wie vor die Veränderung beim Wechsel des Standortes, also die Blickwinkelabhängigkeit. Die ist trotz toller Prospektwerte (179 Grad) nicht verschwunden, der Helligkeitsabfall bei 60 Grad Blickwinkel - etwas viel in der Praxis, aber relevant, da sich der Kontrast noch stärker verschlechtert. Denn nicht nur das Licht wird weniger, auch der Schwarzwert steigt zur Seite hin an.


    Plasma: Plasmaschirme zeigten früher starkes Rauschen in dunklen Flächen; das ist mit der Ansteuerung durch zehn, zwölf oder gar 13 Bit jedoch weitgehend verschwunden


    Bewertung: Beide Technologien haben im Laufe ihrer Entwicklung eine bemerkenswerte Freiheit von Bildstörungen erreicht -wenn man einmal von den Problemen bei schnellen Bewegungen absieht.


    Bewegung
    LCD: Auch wenn die Reaktionszeiten der LCD-Zellen immer kürzer werden, verschwindet der Unschärfeeffekt nicht. Dies ist dadurch bedingt, dass das Auge bei Bewegung über den Schirm kein scharfes Bild findet, weil die Zellen immer geöffnet sind. Bildwiederholraten von 100 oder 120 Hertz verbessern die Bewegungsdarstellung, halbieren die Unscharfe aber nur. Erst mit pulsierender Hintergrundbeleuchtung, die es bisher nur bei Philips gibt (ClearLCD), verschwindet das Nachziehen weitgehend.


    Plasma;Bedingt durch die Impulse der Plasma-Entladungen hat diese Technologie ein Problem bei Bewegungen: Objekte, die quer über den Schirm laufen, erhalten doppelte Konturen, in Flächen zeigen sich Abstufungen, die vorher nicht da waren (False Contour). Das lässt sich durch Ansteuerung mit mehr Bit verbessern. Außerdem leuchtet das Grün länger nach als die anderen Farben.


    Bewertung: Nach aktuellem Stand der Technik hat LCD ein Problem mit Bewegungen - vor allem, wenn der Schirm so groß ist, dass man mit dem Auge darüber wandert. Plasma stellt sich besser an, ist aber auch nicht perfekt.


    Sonstiges
    LCD: Obwohl relativ neu im Home Cinema ist LCD eine ausgereifte Technologie. Die Geräte sind zuverlässig, leicht und brauchen relativ wenig Strom, trotz ihres verschwenderischen Ansatzes.


    Plasma: Plasma galt lange als empfindlich und stromfressend; die Gefahr des Einbrennens ist noch nicht völlig gebannt - vor allem während der ersten 500 Stunden sollte man darauf achten, was man schaut. Im Energieverbrauch bei Spielfilmen liegen aktuelle Markengeräte sogar leicht unter gleichgroßen LCDs. Nur das Gewicht ist immer noch deutlich höher

    Bewertung: Bei ordentlicher Behandlung und normalem TV-Konsum (drei Stunden am Tag) garantieren beide Technologien Betriebszeiten von über zehn Jahren. Pixelausfälle sind auf beiden Seiten kein Thema mehr, auch wenn sie noch manchmal vorkommen. Hier gilt es auf die Bedingungen der Hersteller zu achten. Einen weiteren gravierenden Unterschied gibt es allerdings: LCDs werden vorne warm, Plasmaschirme hinten.


    gruss
    norman

    VDR: Lüfterloses Gehäuse mit AT3IONT-I WLAN 2,5" 60 GB SSD und Video 1 TB unter yaVDR64-0.5.0; TV Karte Linux4Media cineS2 DVB-S2 Twin Tuner (v5) >> Bilder in der Galerie

  • falscher beitrag -- gelöscht--

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