Freitags-Thread: Xen ist tot! Lang lebe Xen!(?)

  • Gerade wollte ich aufgrund der Abkehr von Xen bei Ubuntu und dem Umstand, dass auch nach mehr als 2 Monaten nach der Freigabe von Xen 3.2 keine brauchbare Lösung für aktuelle Kernel ins Sicht ist, das vorzeitige Ableben von Xen bekannt geben, da fährt mir Heise mit einer Meldung über das Erscheinen des XenServers 4.1 in die Parade. Na also -Citrix- geht doch! Das werde ich dann wohl am Wochenende mal probieren müssen. Der Hinweis auf die Unterstützung des e1000 Moduls im Changelog läßt hoffen, dass ich es dieses Mal über die ersten paar Sekunden des Installers hinaus schaffen könnte. Vielleicht kann die kostenlose "Express"-Variante der kommerziellen Lösung meine schlechten Erfahrungen mit der OS-Variante ja revidieren.


    Dennoch: Wohin wird die Reise von Xen gehen? Im Kampf der Virtualisierer hat es KVM binnen kürzester Zeit zu einem erstaunlichen Aufstieg gebracht. Seit der Integration in den Kernel 2.6.20 vor etwas über einem Jahr wird fleissig weiterentwickelt und verbessert. Im demnächst erscheinenden Kernel 2.6.25 dürfen wir uns u.a. auf den integrierten virtio ballon driver freuen. Und bei Xen? Immer noch Kernel 2.6.18 als das Maß der Dinge? Statt einen Patch für aktuellere Kernel anzubieten, konzentriert man sich angeblich auf die direkte Integration in den Mainstream Kernel. Das geht nun schon so lange so, dass man sich selbst bei Verwendung von Debian Sid aus dem Etch-Repository bedienen muß, um Xen dann in einem kunterbunten Mix betreiben zu können. Auch das bevorstehende Update für Etch(and a half) wird keinen neuen Dom0 Kernel mitbringen. Xen und Etch werden so nie Freunde werden. Wer jetzt schon auf Lenny setzt, schaut ebenfalls in die Röhre. Wenn zum Zeitpunkt des Releases der nächsten Debian stable ein Betrieb von Xen "out-of-the-box" möglich wäre, wäre ich mehr als erstaunt. Natürlich besteht auch unter Debian jederzeit die Möglichkeit, Xen aus den Quellpaketen zu kompilieren, wenn man denn mit dem betagten Kernel 2.6.18 gut leben kann. Eine "saubere" Lösung ist was anderes. Man kann sich allerdings auch einfach zurücklehnen und abwarten, bis das Durchreichen von PCI-Geräten in KVM implementiert ist, und damit die letzte Hürde zu einem vollvirtualisierten VDR genommen ist.


    KVM vs. Xen. Für mich steht der Gewinner eigentlich schon fest. Man könnte jetzt natürlich dagegen halten, dass Debian nicht das Maß aller Dinge ist, und z. B. Novell sich ganz anders in die Sache reinhängt. Aber das überlasse ich euch; ist ja schließlich ein Freitags-Thread... ;)

    Schönes Wochenende
    Holger

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