Die Mahlzeit 3.2-Version von LinVDR ist eine gute Grundlage für ein PVR350-System, denn sie enthält bereits einen Kernel mit neuen ivtv-Treibern sowie die aktuellsten Plugin-Versionen. Gegenüber den offiziellen Plugins (die von ihren Entwicklern nicht mehr gepflegt werden) sind diese Plugins für die aktuellen ivtv-0.8-Treiber angepasst und
verbessert worden. Besonderer Dank gilt hierbei Wirbel, der am pvrinput-Plugin Schwerstarbeit geleistet hat.
1.
Wir installieren LinVDR von der mahlzeit-3.2-CD (siehe Mahlzeit-ISO 3.2).
Im setup-Menü verneinen wir die Frage, ob das Bild auch auf dem Computer-Monitor ausgegeben werden soll, und verneinen ebenfalls die Frage, ob wir die Original-Hauppauge-Fernbedienung verwenden, da diese Frage sich nur auf Hauppauge-DVB-Karten bezieht. Wir wählen irgendeine channels.conf pro forma aus, da wir diese später ohnehin selbst erstellen.
Als Plugins werden erstmal nur pvrinput und pvr350 ausgewählt.
2.
Nach dem Abschluß der Installation und dem ersten Start von vdr lassen wir uns nicht davon beunruhigen, dass "respawning too fast, something went wrong" angezeigt wird. Mit Alt-F1 gehen wir auf die erste Konsole und loggen uns mit root/linvdr ein.
Wir stoppen vdr, um in aller Ruhe weiterzukonfigurieren zu können:
3.
Zunächst sorgen wir dafür, dass sich der ivtv-Treiber später nicht die Konsolen "krallt", so dass diese unbenutzbar werden und vdr nur noch per ssh administriert werden kann. (siehe auch Konsolen vor der Übernahme durch ivtv-fb schützen - so funktioniert es wirklich! )
Wir ändern unsere menu.lst nun so ab, dass der betreffende Abschnitt wie folgt aussieht:
title LinVDR Mahlzeit Edition 3.2
root
kernel /boot/vmlinuz vga=0x317 video=vc:64-64 video=map:0 root=/dev/hda1 quiet
savedefault
boot
Falls die Grafikkarte den Modus 0x317 nicht kennt (merkt ihr beim nächsten Booten), kann auch vga=0x000 stehenbleiben. Dann ist die Konsole aber nicht mehr so gut lesbar.
Jetzt machen wir noch eine kleine Anpassung, damit das pvr350-Plugin den framebuffer findet:
4.
Wir wollen den mitgelieferten Infrarot-Empfänger der PVR-Karte sowie die dazugehörige Hauppauge-Fernbedienung benutzen. Da diese mit dem Modul lirc_i2c läuft, ist eine kleine Anpassung der runvdr erforderlich:
An zwei Stellen müssen wir lirc_serial in lirc_i2c ändern (ca. Zeile 150 und 211):
if [ $USE_INTERNAL_IR != "yes" ]; then
#setserial /dev/ttyS0 uart none
loadmodule lirc_i2c
unloaddriver
killall lircd >/dev/null 2>/dev/null
rmmod lirc_i2c >/dev/null 2>/dev/null
5.
Wir bleiben in der runvdr und ergänzen zwei Module im Abchnitt MODULES
MODULES="
evdev
videodev
v4l1_compat
v4l2_common
video_buf
dvb_core
ivtv_fbVorsicht Falle: ab LinVDR-Kernel 2.6.23.1 heißt das Modul ivtvfb !
ivtv
ves1x93
stv0299
ves1820
tda1004x
cx24110
mt312
saa7146
saa7146_vv
ttpci_eeprom
dvb_ttpci
budget_core
budget
budget_ci
budget_av
b2c2_flexcop_pci
"
edit 21.05.07: ivtv-fb lädt ivtv eigentlich automatisch. Da zum Entladen von ivtv zuerst ivtv-fb entladen werden muss, habe ich es jetzt trotzdem mal so wie oben geschrieben. Die gleiche Reihenfolge wird ja auch bei runvdr stop abgearbeitet.
6.
Jetzt ändern wir auch gleich noch die zu kurze Zeitdauer zwischen dem Beenden von vdr und dem Entladen der Module (wir sind immer noch in der runvdr):
down)
#vdradmind.pl -k
PID=`ps -C vdr -o "%p" | grep -vw PID | tac`
if [ x"$PID" != "x" ]; then
kill $PID
fi
sleep 3
if [ x$START_FBTV == x"yes" ]; then
PID=`ps auxw | grep "fbtv" | grep -v grep | awk '{ print $2 }'`
if [ x"$PID" != "x" ]; then
kill $PID
fi
fi
unloaddriver
Nun kann die runvdr gespeichert und verlassen werden.
7.
Nun konfigurieren wir die Fernbedienung. Im wesentlichen scheint es zwei Modelle zu geben. Eine passende lircd.conf für das Modell R808
[Blocked Image: http://drseltsam.device.name/vdr/hauppauge_remote_r808.jpg]
gibt es unter http://drseltsam.device.name/vdr/lircd_hauppauge_PVR.conf
Die conf für die neuere A415
[Blocked Image: http://drseltsam.device.name/vdr/hauppauge_remote_a415.jpg]
ist http://drseltsam.device.name/vdr/Hauppauge_PVR350_A415.conf
Die Modell-Nummer steht innen im Batteriefachdeckel. Die passende conf-Datei lädt man herunter und legt sie am besten in /etc/vdr/remotes/ ab. Danach setzt man den richtigen Symlink, also z.B.
Jetzt schauen wir nochmal in /etc/vdr nach, ob die remote.conf noch passt.
Die Datei sollte kein Symlink sein oder allenfalls auf das backup der originalen remote.conf zeigen:
Wichtig ist, dass hierin die originalen 1:1-Zuordnungen noch stimmen, denn darauf bauen die die o.g. lirc-Dateien auf:
Nicht alle Tasten der Fernbedienungen werden eine Funktion haben. Dies hat verschiedene Gründe:
-Lautstärkeregelung und Mute sind systembedingt nicht regelbar
-in der remote.conf sind nur die nötigsten Tasten definiert, die man zur Bedienung braucht
-für die R808 wurden auch nur die nötigsten Tasten angelernt
ToDo für Leute mit Zeit: alle Tasten anlernen und sinnvoll einer erweiterten remote.conf zuweisen
8.
alles, was uns jetzt noch fehlt, ist eine channels.conf. Für den Anfang nehmen wir ein Muster: http://drseltsam.device.name/vdr/DVB-a_pvrinput_sample.conf
und legen es in /etc/vdr/channels/
anschließend ein Symlink:
Wer will, kann aber auch gleich mit einem Suchlauf seine eigene Kanalliste anlegen:
und nach Beendigung des Suchlaufs
9.
Nun können wir es wagen, vdr zu starten:
Autsch. Jetzt ist vermutlich die Konsole blockiert, nicht war? Die Kerneloption aus Schritt 3. konnte ja noch nicht greifen. Wer noch rechtzeitig weitergelesen hat, gibt jetzt lieber ein reboot -Kommando ein. Allen anderen bleibt nur der Zugang per ssh oder der Powerschalter, falls es jetzt Probleme gibt und der vdr-Rechner nicht mit der Fernbedienung ausgeschaltet werden kann.
Wenn alles klappt, kommt jetzt ein Bild
10.
Betrieb zusammen mit einer DVB-Budget-Karte: kein Problem. Sofern die passenden DVB-Treiber in der runvdr schon drin sind, braucht man nur noch die channels.conf um die DVB-Sender zu ergänzen.
11.
Kompatibilität mit anderen Plugins:
Das mp3-Plugin läuft nur mit OSS-Ausgabe über die Soundkarte. Im Paket von Toxic-Tonic heisst das Plugin daher mp3oss. Auch mplayer benötigt den Umweg über die Soundkarte. Hierzu gibt es weitere Anleitungen insbesondere unter
HowTo: PVR350-only auf Basis der mahlzeit-iso 3.2
HowTo: PVR350-only auf Basis der mahlzeit-iso 3.2
[announce]: mplayer für PVR350
Wobei es auch nicht schadet, einfach mal diesen Thread komplett durchzulesen
Sowohl das image-Plugin als auch osdimage-Plugin laufen inzwischen. Hierzu noch im Januar 2008 mehr
Das DVD-Plugin sollte inzwischen ganz brauchbar laufen (auchs Discs mit AC3-Ton - der Ton wird dann intern in mpeg gewandelt)
Was nicht geht, sind Plugins, die die Funktion GrabImage verwenden (screenshot schießen). Ob diese Funktion je im pvr350-Plugin implementiert werden kann, ist fraglich.
update 07.01.2008:
bitte updatet unbedingt auf das neueste vdr-Paket von Toxic-Tonic
sowie meinen Kernel 2.6.23.9. Anschließend bitte die in meinem Kernel-Thread aufgeführten aktualisierten PVR-Plugins installieren.