Natürlich ist der Raspi im Normalbetrieb kein Stromfresser. Erschreckt hat mich allerdings der Stromverbrauch im Leerlauf - 7W x 22h x 365d = ca. 56 kWh - das ist immerhin Strom für ca. 17€, bei dem außer Wärme gar nichts produziert wird.
Mein System:
Mein RP3 hat ein minidvblinux (MLD) 5.1 drauf, er bespielt über den Analogausgang einen alten Röhrenfernseher. Am Raspi-USB direkt hängt ein Hauppauge DVB-C-USB-Adapter sowie ein Phillips USB-MediaCenter-IR-Empfänger, und über einen aktiven USB-Hub eine 250GB-2,5'-Platte.
Das System läuft als "ganz normaler VDR" - nimmt also Fernsehsendungen auf, die ich dann irgendwann ansehe. - Bei mir läuft das System im Tagesdurchschnitt vielleicht 1-2h - sonst hat er nichts zu tun.
Den Stromverbrauch messe ich auf der 230V-Seite mit einem EM600 - das sind keine Präzessionsmessungen, dürfte aber zumindest die Relationen einigermaßen plausibel abbilden.
Stromverbräuche:
Raspi-System
ausgeschaltet ("poweroff"), Raspi&Hub am Netz: 1,5W
suspend-soft, Platte steht: 7W
(suspend-soft, Platte steht, DVB-Adapter rausgezogen) - in der Praxis nicht realisierbar: (4,7W) - das ist der Grund, warum Software-Lösungen wohl nicht zielführend sind, denn weniger Strom als "rausgezogen" kann der DVB-Adapter ja nicht verbrauchen)
Leerlauf: 7,5W
Aufnahme / Wiedergabe 8,5W
Jahresverbrauch Raspi-System:
Leerlauf - 7W x 22h x 365d = ca. 56 kWh
Normalbetrieb - 7,5W * 2H * 365d = ca. 5,5 kWh
Summe ca. 61 kWh
Vergleich - Schätzwerte für meinen alten IBM:
ausgeschaltet - 1W x 22h x 365 = 8kWh
Normalbetrieb - 70W x 2h x 365 = 51kWh
Summe ca. 59kWh
Das Raspi-System spart also keinen Strom, Herstellungs- und Transportaufwand kommen in der Ökobilanz noch oben drauf... Kein schönes Ergebnis!
Das Problem ist, daß der Raspi
* einerseits kein suspend-to-RAM oder suspend-to-disk kann (siehe hier: https://github.com/raspberrypi/linux/issues/1281)
* und keine Echtzeituhr besitzt, die ihn einschalten könnte
Lösungsmöglichkeiten:
1. WittyPi (http://www.uugear.com/witty-pi-realt…r-raspberry-pi/)
Der WittyPi ist ein komplettes PowerManagement-System. Er kostet ca. 18€ zzgl. Versand und kann den Raspi zeitgesteuert ein- und ausschalten.
Vorteile:
* Komplettlösung, kein Löten nötig
Nachteile:
* Preis
* VDR bleibt am Netz und braucht weiterhin Strom (bei mir: Hub + Raspi ca. 1,5W). Man könnte das auf ein Netzteil reduzieren, dann muß man aber schon wieder löten.
2. RTC - bebastelt
Aus den bekannten Quellen gibt es Echtzeituhren (RTC - real time clock) für den Raspi für 1€ inkl Versand aus China. Diese sind zunächst mal nur dazu gedacht, einem netzlosen Raspi nach dessen Neustart die Uhrzeit zu sagen. Allerdings haben einige diese Chips auch eine "Alarm"-Funktion, einen Pin, der zu einer software-programmierbaren Uhrzeit den Pegel ändert. Daraus ließe ich IMHO mit wenig Aufwand eine Lösung bauen, die den Raspi einschaltet - und nach Verrichtung seiner Aufgaben alles (also Raspi und Hub) wieder komplett vom Stromnetz trennt.
Vorteile:
* Preis vielleicht 5€- ein RTC-Modul, 1-2 Transistoren, bißchen Kleinzeug, Relais (weil ich es für sinnvoll halte, auf der 230V-Seite zu schalten, sonst bleiben ja wieder 1-2W Leerlauf der Netzteile)
* Stromverbrauch 0W bei Stillstand möglich
Nachteile:
* Bastellösung - Lötkolben etc erforderlich.
* bei "0W": Raspi muß komplett neu booten (Zwischenlösungen denkbar)
* kein wake-on-LAN möglich
Soweit mein Forschungsstand.
Habe ich was übersehen? - Kennt jemand eine andere Möglichkeit, den Raspi im Leerlauf sparsamer zu kriegen?
Falls nein:
Hat jemand Lust, sich an so einem Projekt zu beteiligen? - Ich trau' mir zu, die Hardwareseite hinzukriegen, bin aber unfähig, was die Programmierung angeht. Das müßte aber alles IMHO mit ein paar Zeilen Shellskript und ein paar Anpassungen hinzukriegen sein.
Also - macht jemand mit?
Wenn jemand "hier" ruft, würde ich die Hardware-Seite und die Software-Anforderungen skizzieren.
Grüße aus Berlin,
Wolf