Bitte lies dir in Zukunft, das, was du zitierst auch ordentlich durch.
Ich schrieb "normalerweise", im Sinne von "üblicherweise", nicht "idealerweise"!
Des weiteren habe ich diese Art der Regelung nur allgemeinverständlich (hoffe ich zumindestens) erklärt, da ich schon öfter feststellen musste, dass viele Leute nicht wissen, dass sie am Thermostat die Raumtemperatur einstellen und nicht die Temperatur des Heizkörpers.
Daraus ergibt sich dann klassischerweise die Fehlbedienung, dass das die Thermostate viel zu stark verstellt werden und es im Zimmer dann abwechselnd zu warm oder zu kalt ist.
Das eine derartige Heizstrategie weder effizient, noch gut fürs Raumklima ist, ist offensichtlich.
Ah, OK. Hatte das im Kontext anders Verstanden, es klang so, als ob die rein außentemperaturgeführte Regelungsart die normale (und somit in meiner Interpretation) die anzustrebende sei. Sorry für das Missverständnis. Nahm an, Du hättest das bezüglich der Aussage des Monteurs von Klaus geschrieben, denn der hatte ja die Aussage getroffen, heutige Anlagen hätten alle keinen Innenraumfühler mehr, was ja nun völliger Blödsinn ist.
Das Thermostate an den Heizkörpern ständig zu Missverständnissen führen ist völlig richtig, denn diese sollen nach der gewünschten Raumtemperatur eingestellt werden und fertig. Damit dies bei einer Brennwert-Wandbüchse mit ihrem kleinen Wasserinhalt aber richtig funktioniert, setzt das halt ne wirklich gute hydraulische Planung voraus, bei ner Bestandsanlage wird das aber zum Teil recht schwierig. Der hydraulische Abgleich ist hier Voraussetzung. Ich muss halt dafür sorgen, dass die VT-Temperatur immer nur so hoch ist, dass nicht alle Thermostate dichtmachen und der Volumenstrom zusammenbricht und damit die Hydraulik von der Stange kippt. Folge wäre ein heftig taktender Brennwerter, möglicherweise schwankende Raumtemepraturen (da Thermostate ständig auf-zu-auf-zu), eben eine sehr schlechte ökonomische, wie auch ökologische Betriebsweise.
Leider laufen die meisten Anlagen so!
Diese neue, ach so effiziente Therme besitzt doch sicher auch eine von den neuen (so neu sind die eigentlich gar nicht mehr, meine hab ich inzwischen schon seit etwa 10 Jahren) sparsamen Zirkulationspumpen mit elektronischer Reglung und Synchronmotor? Da sollten so Probleme eigentlich nicht auftreten.
Der µC der Pumpe weiss nämlich in etwa die Durchflussmenge und den Druck, gegen den die Pumpe anarbeitet. Gut, wirklich genau ist das natürlich nicht, aber es reicht um abzuschätzen, ob die Thermostate an den Heizkörpern grösstenteils offen oder zu sind.
(In der Praxis kann ich bei mir sogar anhand der Leistungsaufnahme der Pumpe in etwa sagen zu können, ob es einen ernstzunehmenden Volumenstrom im System gibt oder nicht.)
Jetzt hätte halt bloss jemand auf die schlaue Idee kommen müssen die Steuerungen von Heizung und Pumpe zu verbinden. Und schon wüsste die Heizungssteuerung, wenn der Durchsatz im System sich zu verringern beginnt und könnte die Heizleistung und somit auch die Vorlauftemperatur anpassen, lange bevor das System instabil wird und zu schwingen beginnt.
Die Zirkulationspumpe ist für das Warmwasser zuständig (sofern ne Zirkulationsleitung vorhanden), du meinst hier sicher die Heizkreispumpe?
Klar haben die heutigen Thermen Hocheffizienzpumpen, selbst Volumenstromsensoren sind in den meisten Thermen mittlerweile eingebaut. Die Regelung kennt also den Durchsatz des Systems und natürlich passt sie die Leistung der Therme, im Rahmen der jeweils möglichen, gerätespezifischen Modulationsgrenzen, der Abnahme an. Das funktioniert aber nur, wenn ein mindest-Volumenstrom aufrecht erhalten werden kann, also es noch ausreichend viele Thermostate an den HK im Hause gibt welche offen sind und die erzeugte Wärme auch abnehmen, sowie die minimale Leistung der Therme kleiner ist, als die Wärmeabgabe/Abnahme durch die Heizkörper.
Ist es im Haus zu Warm, weil beispielsweise in der Übergangszeit schönes Wetter ist oder an einem Wintertag den ganzen Tag die Sonne scheint und die Räume ganz erheblich erwärmt, schließen die Thermostate, die Pumpleistung wird heruntergefahren, da der Widerstand im System größer wird und der Volumenstrom/Durchsatz fällt.
Die Therme kriegt jetzt ihre eigene erzeugte Wärme nicht mehr weg und läuft aus der Hysterese und schaltet ab. Bedingt durch den kleinen Wasserinhalt des Wärmetauschers von 2-5 Litern ist das erwärmte Wasser ratz-fatz wieder aus der der Therme raus und die untere Hysteresegrenze wird unterschritten mit dem Ergebnis, dass die Therme wieder startet. Hier hilft dann auch eine intelligentere Pumpe nicht mehr, denn durch den geringen Durchsatz ist die obere Hysteresegrenze sofort wieder überschritten (manchmal schon durch die, zur Flamenstabilisierung benötigte kurzeitig höhere Startlast) und die Therme schaltet wieder aus.
Die Folge ist ein ständiges an und abschalten (Takten), bis die Temperatur im Haus abends wieder soweit gefallen ist, das mehr Wärme abgenommen wird und der Wärmeerzeuger wieder längere Laufzeiten bekommt.
Dieses Laufverhalten gilt es zu vermeiden. Es gibt Anlagen die machen im Jahr mehr als 300.000 Starts! Das dies für die verbaute Technik nicht gerade förderlich ist, erklärt sich von selbst, von den Energieverlusten bei den ganzen Spülvorgängen bei den Starts mal ganz zu schweigen.
Ein solches Laufverhalten zu verhindern, kann mit reiner AT-Steuerung funktionieren, setzt dann aber eine wirklich exzellent eingestellte Heizkurve, Heizgrenztemperatur etc. voraus und diese zu finden ist halt recht schwierig und recht aufwendig. Alles adaptive, was es bisher am Hersteller/Reglermarkt so gibt, kann man da vergessen. Hier macht es der Raumeinfluss für den Betreiber erheblich einfacher die richtige VT-Temperatur zu finden. Er korrigiert eben eine nicht ganz korrekt eingestellte Heizkurve und hilft, beispielsweise solare Gewinne zu erkennen, senkt dann die VT ab oder knippst gegebenenfalls die Therme ganz aus. Wenn innen warm genug, muss, egal wie die Aussentemperatur gerade ist, eben nicht geheizt werden.
Klar ist rein aussentemperaturgeführte Heizungsregelung einen Kompromiss. Ein einzelner Referenzraum im Haus aber auch.
Spätestens wenn ein oder mehrere Öfen im Haus stehen, oder mehrere Parteien mit unterschiedlichen Heizgewohnheiten in einem Haus wohnen, wird das mit dem Referenzraum auch schwierig.
Genau wie im Altbau, da wird oft der bauliche Aufwand gescheut, den die Installation eines Innensensor mit sich bringen würde. (Aufgerissene Wände oder alternativ Kabelkanäle im Wohnzimmer kommen bei der Hausfrau selten gut an).
Da bin ich natürlich ganz bei Dir, schon eine Fußbodenheizung kann aufgrund ihrer Trägheit problematisch werden.
Darum habe ich ja auch geschrieben, Raumtemperatureinfluss als Ziel, wenn realisierbar. Als Lösung für die baulichen Probleme bieten die meisten Hersteller mittlerweile funkgesteuerte Regler an, manchmal sogar mit offenen Standards (z.B EnOcean). Hiermit entfällt die bauliche Problematik und man ist bei der Auswahl des Führungsraumes deutlich flexibler.
Ich bin da zu der folgenden Lösung gekommen:
Ich habe die deutlich Hysterese fast verdoppelt, heize also jetzt von irgendwo zwischen 45 und 50°C auf deutlich über 60°C.
Das hat bei mir, wegen einer geringeren Anzahl von Ladezyken, energetisch Vorteile. Und den angenehmen Nebeneffekt, dass die Legionellen periodisch gegrillt werden.
Genau so machen wir das bei uns auch. Der Speicher ist ausreichend groß, sodass es reicht, ca. alle 2 Tage das Wasser auf 60 Grad aufzuheizen. Dadurch werden die Ladezyklen, welche ja dem effizienten Brennwertbetrieb durch die zwingende Überhöhung der VT-Temperatur nicht förderlich sind, so niedrig wie möglich gehalten.
Gruß
Gero