Persönliche Erfahrungen beim Umstieg LINVDR -> easyVDR
Anlass mal wieder über die Ablösung von LINVDR nachzudenken, waren bei mir die Full_TS
Treiber, die mal wieder nicht mit gcc 2.95 zu kompilieren waren. Klar gibt’s für das Aufpeppen von
LINVDR den Dr.Seltsam-Kernel, der auch sofort problemlos lief, selbst in der 2.6.25 Beta-Version,
aber wenn ich nicht selbst Kompilieren kann, fühle ich mich eingeschränkt und eine eigene
Entwicklungsmaschine hinzustellen, mit Ubuntu oder was auch immer, kam nicht in Frage.
Nun las ich hier etwas von einer easyVDR Live-Beta CD, zum Testen ohne Installation, was ja erst
mal nichts schaden kann. Ohne Supererwartungen habe ich die mal ausprobiert und siehe da, nach
Anpassung der diseqc.conf, lief es sofort zufriedenstellend, mit Bedienung über Tastatur.
Meine eigene lircd.conf habe ich erst gar nicht mehr eingebaut, sondern meinen Backup-VDR
gleich plattgemacht und die aktuelle easyVDR-Version 0.6.02 installiert.
Das Wenige, was ich hinterher noch geändert habe:
- Anpassung diseqc.conf, Einstellung der Netzwerkparameter
- Übernahme meiner channels.conf, timers.conf, /video0
- Übername der tvmovie/infosatepg Verzeichnisse und Einstellungen ohne weitere Anpassung.
- Übernahme meiner lircd.conf, wobei mich dann nervte, dass die Farbtasten im Normalbetrieb
nicht funktionierten, bzw. anders belegt waren. Nach etwas Grübeln habe ich die Ursache in der
/etc/vdr/keymacros.conf gefunden und nun meine gewohnte Belegung wieder.
- Aufräumen unter den zu viel aktivierten Plugins, da ich nur epgsearch, femon, tvonscreen und
cinebars, sowie eine Skin nach Wahl benötigte
- etwas genervt hat mich das eigenwillige Handeln des Setup-Plugin, das ich schliesslich als
Verursacher dafür ausmachte, dass es meine Änderungen in /etc/samba/smb.conf ständig auf seinen
eigenen Stand zurücksetzte.
- fürs Erstellen von DVDs gab’s nur die Voreinstellung DVD Iso erzeugen und nicht, wie ich es
lieber wollte DVD-Struktur erstellen.
Nach Anpassung der Parameter in /etc/vdr/vdrconvert.env
DVD_CREATEISO="no"
und in /usr/vdrconvert/bin/vdr2dvd.sh
[ -z "$DVDSAVEAUTHORDIR" ] && DVDSAVEAUTHORDIR="yes"
war auch dies erledigt.
(Frage an die easyVDR-Experten: in vdrconvert.env gibt es die Variable
DVDREMOVEAUTHORDIR.
Bewirkt die dasselbe? Wenn ja, sollte man das vereinheitlichen)
Das war aber auch schon alles.
Vorteile
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komplette, aktuelle Entwicklungsumgebung dabei: gcc 4.1.2
Kernel 2.6.22.15 nicht ganz aktuell, aber neu genug
VDR 1.4.7 und vdr-1.6.0 standardmässig dabei, habe aber bisher erst 1.4.7 getestet
ausser Kernel werden alle Sourcen mitgeliefert und installiert.
über 200 fertigkompilierte Plugins werden installiert.
Nachteile
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Ich habe den Eindruck, dass in LINVDR die Erstellung einer DVD mittels convert.pl einiges
schneller war.
Gefühlsmässig reagiert die Bedienung des VDR nicht so flott wie unter LINVDR, speziell wenn
mehrere Aufnahmen laufen.
Allerdings erfülle ich hardwaremässig auch nicht die empfohlenen Systemanforderungen von
easyVDR mit 1000 MHz und 512 MB RAM.
Hier läuft das auf COMPAQ EN_SFF mit 500 bzw 550 MHz und 192 MB RAM einmal mit FF und
Budget, einmal nur mit FF
Der Gesamteindruck war für mich soweit positiv, dass ich nach einigen Tagen auch meinen
Produktiv-VDR umkrempelte, was sehr einfach vor sich ging.
Mit der in easyVDR vorhandenen Backup-Funktion einen ISO-File erstellen ,brennen und auf dem
anderen VDR damit installieren, Netzwerkadresse und Hostname anpassen und .. beinahe fertig.
Aus mir unbekannten Gründen wird die timers.conf nicht übernommen und muss bei Bedarf per
Hand rübergezogen werden.
Fazit:
LINVDR ade. Du warst mir über Jahre ein treuer Begleiter und ich bedanke mich bei allen Machern
und auch den Lebensverlängerern. Doch der altersschwache Compiler hat schliesslich den
Todesstoss versetzt.
Hallo easyVDR. Ich hoffe, dass Du mir über die nächsten Jahre ebenfalls gute Dienste leistest und
bedanke mich jetzt schon mal für die, meiner Meinung nach, gelungene und sehr umfangreiche
Distribution.
PS:
Übrigens die Full_TS v4l DVB Treiber sind bei easyVDR schon dabei.