Es funzt!!!: Defekte HD, wie booten um mit dd was zu retten?

Hallo Leute,
ich habe hier in einem aelteren Rechner eine Platte von einem Kumpel. Die ist hinueber, war ein Maxtor NAS (Platte ist 200GB IDE).
Ich habe die Platte jetzt an den 2. IDE Kanal gehaengt und versuche, mit Knoppix 5.3 zu booten. Alle Versuche (forensic, failsafe, ...) bringen nix. Die Platte wird erstmal erkannt, aber dann versucht Knoppix darauf zuzugreifen (ist /dev/hdc) und haengt in dieser Schleife fest. Knoppix versucht den Zugriff, dann kommt ein Reset auf IDE1, dann geht das Spiel wieder von vorne los...

Kann man Knoppix so starten, dass /dev/hdc zwar erstmal angelegt wird, aber der Boot nicht durch Sektorfehler verhindert wird?
Hat jemand Tipps oder 'nen Link?

Gruss,
- berndl

[EDIT]Uff, das hat ueber eine halbe Stunde gedauert, aber mit 'failsafe' ist Knoppix hochgekommen. Jetzt muss ich halt mal weiter versuchen...[/EDIT]

Moin zusammen,

ich habe vor, die Knoppix mit dd_rescue wie neulich in der c't beschrieben zu benutzen.

Ich hatte gehofft, dass er mir wenigstens die Partitionen anzeigt um dann das Image als loopback zu mounten. Tut aber noch nicht, Knoppix zeigt mir bisher nur /dev/hdc an, leider nicht /dev/hdc1 oder /dev/hdc5.
Die Platte war in einem NAS eingebaut (Maxtor), ich denke mal da muesste ein ext2/3 drauf sein.
Ich versuch's mal weiter. Danke auch fuer die Links...

Gruss,
- berndl

So, nochmal ich,

ich habe jetzt mal mit knoppix hdc=noprobe gebootet, geht ohne Probleme, aber ich sehe natuerlich dann nix von /dev/hdc. Kann ich das irgendwie aus dem laufenden Knoppix wieder anstossen?

Beim booten mit 'failsafe' kommen folgende Meldungen:
* Uncorrectable Error LBAsect=2, high=0, low=2, sector=0
* DriveReadySeekCompleteError
* AddrMarkNotFound
Das geht dann Minutenlang, irgendwann gibt Knoppix auf und bootet durch. Ein 'fdisk -l' zeigt mir die Platte nicht an, irgendwann gibt fdisk mit timeout auf... Ein 'cfdisk /dev/hdc' geht auch nicht.

Mein Problem momentan ist u.a., ich habe keine 2. Platte die a.) leer und b.) mindestens gleich gross ist. Ich versuche mal, mit dd_rescue oder ddrescue ein paar chunks zu retten...
Ich kann allerdings nur von /dev/hdc ein Image anlegen, nicht von z.B. /dev/hdc1, da er mir ja keine Partitionen anzeigt. Kann ich das trotzdem dann per loopback mounten?

Hat jemand nen Tipp fuer das weitere Vorgehen?

Gruss,
- berndl

Hi nochmal,

dd_rescue kann man ja auch mit dem Parameter '-r' aufrufen, dann faengt er vom Ende an zu lesen.
Ein Aufruf
* dd_rescue -r /dev/hdc /media/hdb5/tail.img
bringt erstmal keine Fehler.
Daher nochmal die Frage, wie koennte ich da Bloecke von z.B. 50GB generieren und spaeter nach Dateien durchsuchen (wie gesagt, /dev/hdc1 oder /dev/hdc5 habe ich ja nicht)?

Gruss,
- berndl

[EDIT] Einen guten Link dazu:
http://www.linux-user.de/ausgabe/2004/08/048-dd-rescue/
[/EDIT]

[2EDIT]Bin jetzt gerade dabei, eine meiner 250GB Samsungs umzuschaufeln. Auf die packe ich dann das /dev/hdc Image (was bei ca. 2MB/sec ja wohl ewig dauern wird...[/2EDIT]

So, hier mal ein kurzer update:

Eine leere 250GB eingebaut und mit
* dd_rescue -r -v -A /dev/hdc /dev/hdb
ein komplettes Image gezogen. Hat knapp 2 Tage gedauert weil Knoppix natuerlich auf PIO umgeschaltet hat (2...3MB/sec). Knoppix hatte ich einfach mit 'failsafe' von DVD gebootet.

Der Hammer: Nur der Bereich vom Anfang der Platte bis ca. 3,5 GB (von 200GB) hat Fehler und kann nicht mehr gelesen werden.

Ich vermute mal, dass das Maxtor NAS ja mit ext2 oder ext3 formatiert war. Ich versuche mal, die Superbloecke zu finden (nach Anleitung c't 6/2008) und da wieder ein FS drauf zu kriegen. Vorher muss ich aber noch das Image auf der /dev/hdb auf eine andere Platte retten um evtl. das Image wieder auf /dev/hdb zu rekonstruieren.

Tja, da sollten sich doch noch knapp 200GB an Daten finden lassen...

Gruss,
- berndl

Hallo zusammen,

und weiter geht's. Wieder mit Knoppix unterwegs, die defekte Platte ausgebaut, stattdessen mit der Platte, die wie oben beschrieben gecloned wurde. fdisk bringt mir folgende Meldungen:

->fdisk -l
Platte /dev/hdb: 250.0 GByte, 250059350016 Byte
255 Köpfe, 63 Sektoren/Spuren, 30401 Zylinder
Einheiten = Zylinder von 16065 × 512 = 8225280 Bytes
Disk identifier: 0x00000000


    Gerät  boot.     Anfang        Ende     Blöcke   Id  System
/dev/hdb1               1       30401   244196001    5  Erweiterte
/dev/hdb5   ?        2889      113857   891355136   69  Unbekannt

->fdisk -lu
Platte /dev/hdb: 250.0 GByte, 250059350016 Byte
255 Köpfe, 63 Sektoren/Spuren, 30401 Zylinder, zusammen 488397168 Sektoren
Einheiten = Sektoren von 1 × 512 = 512 Bytes
Disk identifier: 0x00000000


    Gerät  boot.     Anfang        Ende     Blöcke   Id  System
/dev/hdb1              63   488392064   244196001    5  Erweiterte
/dev/hdb5   ?    46399551  1829109822   891355136   69  Unbekannt

Was bitte ist denn eine Id 69? Platte ist wie gesagt aus einem Maxtor NAS mit 200GB Kapazitaet. Mehr weiss ich im Moment leider (noch) nicht.

Hat jemand eine Idee (oder einen Link), wie ich da weiter vorgehen kann? Wie gesagt, bis auf die ersten 3,5GB war ja alles fehlerfrei auszulesen.

Gruesse,
- berndl

[EDIT] Typ 69 scheint ein Novell Netware 5+ Filesystem zu sein, naja, mal weiter suchen... [/EDIT]

Hi,
habe von "mid" (c't Redaktion) den Tipp bekommen, eine leere Platte ins NAS einzubauen und mal zu schauen was da wie/wo konfiguriert wird. Werd' ich mal machen (wenn ich das Image mal gesichert habe). Die Partitionstabelle und damit auch der Partitionstyp scheint hinueber zu sein, dann lassen wir halt mal das NAS-OS drauf los (auf eine leere Platte)...
Mensch, und das obwohl 197 von 200 GB i.O. sind...

Gruss,
- berndl

Hi zusammen,
bin ueber das Ubuntu Forum mal hier drauf gestossen:
http://www.computerbase.de/
Da gibt es im Forum eine eigene Sektion 'Datenrettung'. Meine Hoffnung ist, dass ich mit tools wie 'testdisk' und 'photorec' noch was machen kann.
Alternativ der Vorschlag, in das NAS eine 'jungfraeuliche' Platte einzubauen und schauen ob das NAS die konfiguriert. Und dann natuerlich noch eine mail an Maxtor/Seagate. Die muessten ja schliesslich wissen, wie und mit welchem FS die Platte ausgeliefert wird (ist ja ein Maxtor NAS...).
Da ich ja immerhin knapp 197GB fehlerfrei lesen kann, sollte da doch noch was zu machen sein.

Gruesse,
- berndl

Zitat

Originally posted by icle
gib weiter deine erfolgsmeldungen hier kund.
damit ich aufm laufenden bleibe.
gruß

Klaro, mach' ich. Und danke fuer den Tipp. Probier ich mal aus.

Gruss,
- berndl

So,
nach etwas Pause geht's hier weiter, ich konnte die meisten Daten von der MSS (MaxtorSharedStorage) retten.
Als Zusammenfassung hier mal, was ich da getan habe:

#Platte aus dem Maxtor NAS in einen alten Rechner eingebaut
# Mit KNOPPIX 5.3 mit dem Parameter 'failsafe' gebootet
# Im Terminal dann:
sudo su
dd_rescue -r -v -A /dev/hdc /dev/hdb # hdc ist die Maxtor, hdb eine leere 250GB Samsung
# Runter bis Position 3362880.0k war alles fehlerfrei, danach bis zum Anfang nur noch Fehler

Jetzt die geclonete Samsung wieder in meinen Ubuntu Rechner eingebaut (als /dev/hdd)
Dann die folgenden Kommandos:

sudo dd if=/dev/hdd of=/video/srv_hdb/maxtor.img bs=1G count=210 # einen Backup anlegen
# einen neuen MBR 'testmbr.img' mit dem hex Editor anlegen (siehe unten fuer die Quelle)
sudo dd if=/dev/hdd of=samsunghdd.img bs=512 count=1 # den alten Bootsector mal vorsichtshalber retten...
sudo dd if=testmbr.img of=/dev/hdd bs=512 count=1 # jetzt den neuen Bootsector auf die Platte speichern
sudo cfdisk /dev/hdd # ergibt als hdd3 primary ReiserFS die gewuenschte Datenpartition
# Jetzt einen Reboot, damit das System die /dev/hddX einbindet
sudo reiserfsck --check /dev/hdd3
sudo reiserfsck --scan-whole-partition --rebuild-tree /dev/hdd3
sudo mount -t reiserfs /dev/hdd3 /video/srv_hdd

und: es funktioniert! Fast alles wieder da!

Und nun mal genauer, was ich alles gemacht habe:
* Die Platte (200GB) war in einem Maxtor Shared Storage drin, das hat einfach nicht mehr funktioniert. MSS war von einem Arbeitskollegen.
* Nach Anleitung aus c't 6/2008 mal alles was noch lesbar ist per dd_rescue auf eine leere Platte geschaufelt.
* Dann mal Maxtor/Seagate angemailt, die sagten, die Platte waere mit ext3 formatiert! Naja, immerhin habe ich von ihnen den Link zu www.openmss.org bekommen und bin hier:
http://www.openmss.org/forum/viewtopic.php?t=491
fuendig geworden. Dort steht, dass es sich um ein ReiserFS handelt.
* Dann den dort beschriebenen MBR (512Byte) mit 'ghex' reingetackert, Daten siehe hier:
http://www.dbengineering.be/sector1mod.html
(merci an Christof, er hatte auch die 200GB Version) und mit dem 'dd if=testmbr.img ...' auf die Platte kopiert. Danach hat das 'cfdisk /dev/...' schon mal funktioniert.
* Nach dem Reboot dann die reiserfs Filesystemchecks angeworfen und soweit alles in Ordnung. Quelle fuer reiserfs Filesystemcheck:
http://www.cyberciti.biz/tips/…stem-with-reiserfsck.html
* Jetzt noch einen Backup ziehen und dann vom Kollegen 'ne USB Platte holen um ihm die Daten wieder zurueck zu sichern.

Uff, war 'ne schwere Geburt (der dd_rescue Lauf hat ca. 1-1/2 Tage gedauert), aber jetzt ist ja fast alles wieder da. Fuer mich ist der Hammer allerdings die Maxtor/Seagate Auskunft, dass das FS ein ext3 sein soll! Und Daten bezueglich der Partitionierung (welche, Groesse, primary/extended, FS) habe ich von ihnen nicht bekommen. Ein Sargnagel mehr fuer die ganzen Firmen, die mit geheimen/proprietaeren Sch$%%% Geld verdienen wollen. Danke an die Community, die eine Menge Arbeit und Zeit in solche Sachen steckt. Vielleicht hilft das hier beschriebene ja jemandem, wenn die Platte mal verreckt ist...

Danke auch an euch hier im Forum fuer die Tipps!

Gruss,
- berndl