Empfehlungen zur Virtualisierung von bestehendem System?

  • Hi,


    nach langer Zeit des nur mitlesens, tun sich doch mal wieder ein paar Fragen auf.


    Folgende Situation:


    zentrales System im Netz ist ein Server der so ziemlich alles in sich vereint, was an Diensten gebraucht wird: DNS, DHCP, Samba/nfs, vdr mit yavdr unstable Paketen und xvdr, courier-imap gefüttert von fetchmail/postfix, Logitechmediaserver.
    Hardware/OS Basis ist ein VT-d fähiges AMD System, Ubuntu Server 13.04, 2x160GB im soft-Raid als RAID1 und 6x1TB als RAID5, LVM on top. Nachdem die TT1600-S2 sauber erkannt wird, die Treiber für die Skystar S952 aber unter 13.04 (im Gegensatz zu 12.04 LTS) nicht mehr sauber kompilieren, und der Mann ja außerdem mal wieder was zum spielen braucht, will ich das Ganze virtualisieren. Wieviele VMs es werden sollen weiß ich noch nicht so genau, auf jeden Fall je eine für vdr, file- und mail-server.+
    Als Clients hängen eine OpenElec und zwei Tabs mit xbmc am VDR.


    Angeregt durch die beiden Threads von fnu, und durch meine bisherigen, eher unperformanten Erfahrungen mit KVM/qemu wäre der Hypervisor meiner Wahl momentan XEN. Eigentlich sogar XenServer, das sieht aich von der Verwaltung her recth gut aus, so wie ich das lese unterstützt der aber keine soft-raids, und die müssen aus diversen Gründen bleiben.


    Was mir momentan noch unklar ist:

    Funktioniert es irgendwie, Xen nach Beispiel des "yaVDr 0.5 goes Xen" Threads zu installieren, und das Citrix Management zu nutzen?

    Wie sieht die Storage Zuweisung in XEN aus? Dass die VMs auf eigenen LVs liegen hab ich verstanden, bin durch das Xen-Wiki noch nicht ganz durch, aber kann ich bestehende LVs (grad die auf dem RAID5) in VMs zur Verfügung stellen?


    Aufgrund der doch recht grundlegenden Aufgaben von DNS und DHCP würde ich die in der Dom0 betreiben, oder braucht's das nicht? So wären sie halt sofort verfügbar, wenn die Dom0 da ist, und die DomUs bräuchten nicht unbedungt feste IPs.
    (bekommen die meisten eh, aber wenn der Spieltrieb mal geweckt ist, wer weiß...)



    Soweit zur Grundlagenforschung, wär Euch für Antworten, RTFM-Links, andere Ansätze und alles was Licht ins Dunkel bringt dankbar!


    Solemn

    Client: Silverstone LaScala LC17 -- MSI 945PL Neo3 -- Core2 Duo E4400 -- 2GB RAM -- Zotac GeForce GT 220 Zone Edition -- Harmony 650 -- OpenELEC 3.0.6
    Server: Gigabyte 970A-UD3 -- AMD Phenom II X4 955 -- 6GB RAM -- TT1600-S2 -- DVBSKy S952 Dual DVB-S/S2

    VG system: md-raid 2x160GB RAID1

    VG data: md-raid 6x1TB RAID5

    Ubuntu Server 13.04 -- yaVDR unstable -- xvdr

  • wär Euch für Antworten, RTFM-Links, andere Ansätze und alles was Licht ins Dunkel bringt dankbar!


    "RTFM" ist eigentlich eine Zurechtweisung oder Beschimpfung, die der Fragesteller nicht einfordern kann. "RTFM" ist eine Reaktion von Leuten, die denken, dass der Fragesteller sehr viel geschrieben hat und in der Zeit auch über die Suchfunktion über die Eingabe eines Suchwortes wie "Xenserver" selber die Threads gefunden hätte, die er mit der Umschreibung "RTFM-Links" erbettelt.



    Also bitte: RTFM!
    [Virtualisierung] OpenSource XenServer


    Gruß
    hepi

  • eher unperformanten Erfahrungen mit KVM/qemu wäre der Hypervisor meiner Wahl momentan XEN.

    Das kann ich so nicht bestätigen, weil man auch nicht Äpfel mit Birnen vergleichen darf. Es gibt auch unterschiedliche Arten der Virtualisierung. Die Vollvirtualisierung, die eigentlich alle kennen, die mit VMware, VirtualBox, KVM, Xen (HVM) etc. arbeiten. Für diese vollvirtualisierten Maschinen der Wintel-Welt wird in der CPU des Hypervisors entsprechende Unterstützung benötigt, Intel VT, AMD-V, wie auch spezielle Treiber und Services damit diese Maschinen ordentlich schnell arbeiten. Letztere sind bekannt als XenTools, VMware Tools, VBoxGuestAdditions, GPLPV Treiber etc. Da alles an diesen Maschinen voll virtualisiert ist, haben die auch eine virtualisierte grafische Ausgabe.


    Die Paravirtualisierung wird über Software(-Schnittstelle) im Hypervisor realisiert und bedarf eines angepassten Betriebssystem im Client, aber keiner speziellen Unterstützung in der genutzten CPU/Chipsatz! Im Xen Universum ist das als "PV" bekannt, wobei man IMHO die Spielarten "Userspace Linux", OpenVZ und sogar "chroot" hier hinzuzählen könnte. Wie man sieht alles Linux lastig, für Xen PV sind die Anpassungen seit Kernel 2.6.2x Upstream verfügbar. Paravirtualisierte Maschinen sind durch ihre speziellen Anpassungen schneller als Vollvirtualisierte, aber in der Regel auf Konsolenbetrieb beschränkt, Grafik gibt es nur, wenn man der PV eine physische Grafikkarte zuweist, was keine speziellen IOMMU/VT-d Unterstützung in CPU/Chipsatz benötigt. Diese Dinge benötigen nur Vollvirtualiserte Maschinen bzw. deren Hypervisor.


    Xen als XenServer oder als Kernel-Stack einer beliebigen Distro vereint also beides, eine HVM läuft ebenso gut oder schlecht wie allen anderen Vollvirtualisierungen auch. KVM habe ich in Form von Proxmox als schnell in Erinnerung, weil die auch auf den RedHat Kernel setzen, deren Baby ja KVM ist.


    Ich selbst befasse mich mit dem Thema Xen aus dem Grund, ich kann DVB Karten mit beliebiger CPU virtualisieren und muß nicht ein Menge Geld ausgeben für eben eine CPU die sonst nicht benötige ...


    Eigentlich sogar XenServer, das sieht aich von der Verwaltung her recth gut aus, so wie ich das lese unterstützt der aber keine soft-raids, und die müssen aus diversen Gründen bleiben.

    Nun die Virtualisierungs-Lösungen XenServer, VMware oder auch Proxmox sind Lösungen für den sogenannten Enterprise Betrieb, da spackt niemand wegen eines HW Raid Controllers rum, die sind in dem Zielumfeld einfach Standard. Ich selbst setzt HP SmartArray P400 ein, die man durchaus für kleines Geld in der Bucht bekommt. Ein Familienserver darf IMHO ruhig etwas besser ausgestattet sein, bei Clients kann man ja dann das ein oder andere einsparen ...


    Der Kernel von XenSever ist 2.6.32, was die immer noch am weitesten verbreitete im Einsatz befindlich Kernel-Version ist, RedHat und seine Abkömmlinge, SuSE (IIRC), Proxmox die den RedHat Kernel einsetzen und der ESXi Kernel ist auch nicht neuer. Durch die Zertifizierungen von RHEL/SLES ist es IMHO damit auch die einzige SAP zertifizierte Kernelversion ... ;)


    Funktioniert es irgendwie, Xen nach Beispiel des "yaVDr 0.5 goes Xen" Threads zu installieren, und das Citrix Management zu nutzen?

    Ja, XCP/XAPI, steht in einem der ersten Beiträge. Dort ist auch ein Ubuntu Beitrag verlinkt, der das Thema behandelt:

    aber kann ich bestehende LVs (grad die auf dem RAID5) in VMs zur Verfügung stellen?

    Nein, die LVs sind für die PVs/HVMs die virtualisierten Festplatten und werden raw als "/dev/xvdX" angesprochen. Du wirst nicht umhinkommen, ein Konzept zu erarbeiten und Deine Dienste in die VMs migrieren.


    Aufgrund der doch recht grundlegenden Aufgaben von DNS und DHCP würde ich die in der Dom0 betreiben, oder braucht's das nicht? So wären sie halt sofort verfügbar, wenn die Dom0 da ist,

    Das ist eigentlich nur denkbar, wenn Du den Xen-Stack mit einer "normalen" Linux Distro aktivierst und die Dom0 eben ein "normalen" Linux Server ist. Gute Xen Basen sind Debian, Ubuntu (yaVDR Headless) und auch Arch, alle recht gut dokumentiert im www ...


    Regards
    fnu

    HowTo: APT pinning

    4 Mal editiert, zuletzt von fnu ()

  • Hi fnu,


    Danke erstmal für den ausführlichen Beitrag. Mir ist (leider wär in dem Fall glatt gelogen) eine Tochter dazwischen gekommen, die hat die Prioritäten und das Zeitmanagement bissel verändert.


    Zitat

    Das kann ich so nicht bestätigen, weil man auch nicht Äpfel mit Birnen vergleichen darf. Es gibt auch unterschiedliche Arten der Virtualisierung. Die Vollvirtualisierung, die eigentlich alle kennen, die mit VMware, VirtualBox, KVM, Xen (HVM) etc. arbeiten. Für diese vollvirtualisierten Maschinen der Wintel-Welt wird in der CPU des Hypervisors entsprechende Unterstützung benötigt, Intel VT, AMD-V, wie auch spezielle Treiber und Services damit diese Maschinen ordentlich schnell arbeiten. Letztere sind bekannt als XenTools, VMware Tools, VBoxGuestAdditions, GPLPV Treiber etc. Da alles an diesen Maschinen voll virtualisiert ist, haben die auch eine virtualisierte grafische Ausgabe.

    Geb ich Dir Recht... die bisherigen Erfahrungen die ich hatte, waren ein per KVM/QEMU virtualisiertes Solaris 10/x86, um eine SunRAY Installation umzusetzen, die ist mittlerweile Geschichte. Das Solaris lief allerdings extrem langsam. Das lag aber vllt auch schon an der portierten Solaris, vorher kannte ich Solaris nur auf Sparc in Hardware. Vllt ein schlechtes Beispiel, insgesamt.
    Mittlerweile habe ich mit virt-manager mal eine yaVDR 0.5a hochgezogen, die scheint ganz sauber zu laufen, die Ausgabe in der virt-manager Console habe ich mir dabei allerdings gleich gespart, da habe ich keine große Hoffnung, dass das was sinnvolles wird. Aber das ist ja auch nicht das Ziel.


    Zitat

    Ich selbst befasse mich mit dem Thema Xen aus dem Grund, ich kann DVB Karten mit beliebiger CPU virtualisieren und muß nicht ein Menge Geld ausgeben für eben eine CPU die sonst nicht benötige ...

    Die ist in dem Fall halt vorhanden, bzw. ein passendes Mainboard, bei AMD ist das ja Chipsatz abhängig. Tatsächlich läuft das mit kvm und virt-manager überraschend einfach, neues Gerät für die vm angelegt, passende DVB ausgewählt, und das Modul im host geblacklisted... läuft. Da hatte ich mehr Probleme erwartet. Schwieriger war es vorher dem Mainboard beizubringen, dass da eine PCIe Karte steckt, die man auch nutzen darf. Das war aber ein BIOS Problem.


    Zitat

    Nun die Virtualisierungs-Lösungen XenServer, VMware oder auch Proxmox sind Lösungen für den sogenannten Enterprise Betrieb, da spackt niemand wegen eines HW Raid Controllers rum, die sind in dem Zielumfeld einfach Standard. Ich selbst setzt HP SmartArray P400 ein, die man durchaus für kleines Geld in der Bucht bekommt. Ein Familienserver darf IMHO ruhig etwas besser ausgestattet sein, bei Clients kann man ja dann das ein oder andere einsparen ...

    Aber genau das ist eben die Unterscheidung, ich rede bei mir im Keller eben nicht über Enterprise-Class, da müsste ich was die Komponenten angeht schon weit vorher ansetzen, letztendlich ist das alles Consumer Hardware. Und da schätze ich die Flexibilität von lvm, da ist es mir nämlich egal, ob sich mal wieder der Standard am Interface ändert (IDE/SATA/SAS), der Steckplatz auf dem Mainboard (PCI/PCIe) oder was auch immer... wenn eine Platte oder der Controller über den Jordan geht, wird er ersetzt, und zwar so wie es die aktuelle Verfügbarkeit und familiäre Finanzlage zulässt. Wenn der Server nicht läuft, weil's den passenden Controller grade nur neu für ~300€ gibt, und nicht günstig in der Bucht, ist das schwer zu vermitteln. Und letztendlich frisst das Ding nur Kohle, und es wird nix damit verdient, dementsprechend keine Priorität, was Investitionen angeht.
    Auch wenn lvm nicht immer der einfachste Weg ist, das geb ich zu.



    Nunja, wie schon gesagt, jetzt läuft hier erstmal eine 0.5a in der VM, die kommt dann irgendwann in den "produktiv" Betrieb. Als "Disk" hat die zwar auch erstmal ein eigenes LV bekommen, und hat bislang noch nichts von den am host vorhandenen Storage-Kapazitäten, aber da wird sich im Verlauf noch ein Migrations-Pfad zeigen. Bis dahin muss erstmal die Umstellung vom Ubuntu-mit-yavdr-Packages auf die yaVDR-VM abgeschlossen sein.


    Grüße,


    Solemn

    Client: Silverstone LaScala LC17 -- MSI 945PL Neo3 -- Core2 Duo E4400 -- 2GB RAM -- Zotac GeForce GT 220 Zone Edition -- Harmony 650 -- OpenELEC 3.0.6
    Server: Gigabyte 970A-UD3 -- AMD Phenom II X4 955 -- 6GB RAM -- TT1600-S2 -- DVBSKy S952 Dual DVB-S/S2

    VG system: md-raid 2x160GB RAID1

    VG data: md-raid 6x1TB RAID5

    Ubuntu Server 13.04 -- yaVDR unstable -- xvdr

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