Vorweg: Ich kann keine 1 zu 1 Installationslösung anbieten, da es einfach zu viele Variablen in den Voraussetzungen für jedermann gibt und ich bitte im Zweifel zu den einzelnen Themengebieten im Netz nachzulesen; zumal Virtualisierung schon leider immer noch ein paar weitergehende Grundkenntnisse erfordert.
Meine Idee war es nur noch einen Computer für den Hausgebrauch ständig am laufen zu haben.
Er sollte meinen Mail-Server, die Heizungssteuerung und natürlich auch den VDR-Server beherbergen.
Irgendwie war es mir nicht so ganz lieb das alles in einer Maschine zu realisieren, da dann der WAF des VDR unter gelegentlichen Systemarbeiten auch etwas leiden würde und ich mir unter Umständen durch Seiteneffekte die herausragende yaVDR-Umgebung zerlegen würde.
Also fing ich an zu lesen und fand gelegentliche Erfolgsgeschichten zur Virtualisierung des VDR.
Mein erster Versuch war Proxmox als Virtualisierungsplattform. Vielversprechend - und das PCI-Passthrough in die virtuelle Maschine war simpel und funktionierte.
Im Endeffekt war die Mühe vergeblich, da sich die DVB-Karte im VDR nachher genau jeweils einmal auf einen Sender tunen lies und dann nicht mehr zum Umschalten zu bewegen war ohne den VDR neu zu starten. -> Schade ... wäre mir die liebste Lösung gewesen.
Nächster Versuch: VMWare's für den Heimgebrauch freie ESXi-Version
Der Host ist ein zwei Jahre alter Lenovo-Tower 9194A56 mit 4GB RAM und einem Intel(R) Core(TM)2 Duo E6550 @ 2.33GHz. VTx und VTd müssen im BIOS aktiviert werden.
ESXi ist schnell installiert.
Der erste Blick sollte in die erweiterten Einstellungen des ESXi-Hosts führen. Hier ist zunächst das PCI-Passthrough, welches die physische Hardware an die virtuelle Maschine durchreicht, nicht konfiguriert. Das PCI-Passthrough muss aktiviert werden und die gewünschte DVB-Hardware muss dieser Funktion zugänglich gemacht werden. Abschließend ist der ESXi-Host zu starten und nach dem Reboot taucht hoffentlich die Karte mit einem grünen Punkt im vSphere-Client auf.
Jetzt kann eine virtuelle Maschine erstellt werden (noch ohne die PCI-Passthrough-Karte).
yaVDR 0.5 läßt sich vom ISO aus installieren, hängt dann aber beim ersten Start. Das WebIF vom yaVDR läuft an dieser Stelle schon und man findet das Backend als "stopped" und als Frontend das "SoftHDDevice". Im syslog finden sich Hinweise auf ein Openbox, das etliche Male respawnt aber zu keinem Ergebnis kommt. Das X11-Log weist als Fehler auf "no screens found" und weiter oben im Log auf "Module vmware not found". Da der VDR nicht läuft, kann auch im WebIF nicht auf die gewünschte Headless-Betriebsvariante umgeschaltet werden, da dieses Script offensichtlich gerne eine PID vom VDR beenden würde, die es aber gar nicht finden kann.
Lösung hierfür war zunächst die Installation der VMWare-Tools in der virtuellen Maschine und anschließend die Installation des Pakets "xserver-xorg-video-vmware", dass den fehlenden VMWare-Treiber für X mitbringt. Nach einem Neustart der VM läuft auch das Backend und man kann auf Headless umschalten, was zwar auch mit einem "Einstellungen können nicht gespeichert werden!" quittiert wird, aber dennoch zumindest soweit funtkioniert, dass das WebIF nach einem Neustart als Frontend "Headless" ausgibt und das Backend auf "running" steht.
OK ... bis hierhin waren es für mich im ersten Anlauf sechs Stunden Bildungsurlaub in den Tiefen des yaVDR ...
Jetzt kann die VM wieder abgeschaltet werden und man kann ihr die PCI-Karte über den vSphere-Client zuweisen.
Nach dem Neustart der VM kann man mit einem lspci per SSH-Konsole kontrollieren, ob die Hardware auch in der Maschine angekommen ist. Findet man sie hier, stehen die Chancen auf einen Erfolg recht hoch.
Von der Seite http://www.dvbsky.net/Support.html habe ich mir die Treiber und die Firmware für die Mystique SATIX S2 XPRESS DUAL geholt.
Nach Schema make all - make install werden die Treiber installiert und gaaaanz wichtig die Firmware kopiert ( sonst bleibts Dunkel!).
Ist man damit durch findet man die Karte im yaVDR WebIF (nach dem gefühlt 100. Neustart) unter System-Systeminformationen-DVBadapters -> gewonnen!
Fix noch ein paar Channels in die channels.conf schreiben, die streamdevhost.conf in /etc/vdr/plugins und svdrphosts.conf in /etc/vdr anpassen und die VM nochmal durchstarten.
Fertig ist der virtualisierte yaVDR-Server.
Wie es sich mit der Stabilität verhält und ob die Lösung praktikabel bleibt wird sich zeigen.
Zumindest läuft bei mir mittlerweile ein Client an dem Server. EPGsync und remoteosd tun schon ihre Dienste und die Umschaltzeiten am Client sind fix (und man kann mehr als zweimal Umschalten )
Es wäre eine wirklich tolle Sache, wenn das yaVDR-Team auch in diese Richtung ein wenig schielen würde. Ich glaube der Wunsch zur Virtualisierung wird zunehmen. Das Arbeiten mit VMs ist einfach mal um Längen einfacher als mit realer Hardware - auch zu Hause und die Hypervisoren für den Heimgebrauch sind kostenlos verfügbar. Schnell mal nen Dev-System mit der neuesten Version nebenbei aufgesetzt; dem dann fix noch die "Speicher-Platte" des Produktiv-Systems untergeschoben ... ohhh! Kernel zerhackt update schiefgangen? ... egal Snapshot zurück und zwei Minuten später geht es weiter. Vorteile und Erleichterungen ohne Ende. Biiiiittttteeee yaVDR-Team