Ich wurde gebeten, ein paar Worte zur Modifikation eines GuruPlug ServerPlus fuer den Betrieb mit einer TT S2-6400 zu sagen. Ich bin nicht sicher, was hier von Interesse ist. Ihr koennt gerne Fragen stellen und ich ergaenze dann (bei Gelegenheit) entsprechend.
Das GuruPlug ServerPlus ist ein kleiner ARM-Server mit Marvell Kirkwood Prozessor-Soc (armv5te, 1200MHz), WLAN802.11g, 2x Gigabit-Ethernet (marvell), 2x USB 2.0, 1x eSata, microSD-Slot in einem Steckergehaeuse und wohl nicht mehr neu zu bekommen.
Das Original-Design besteht aus 2 aufeinander gesteckten Platinen + internes 5V-Netzteil, es hat 3 Probleme
- ausgepraegte Hitzewallungen bei Gigabit-Betrieb
- damit zusammenhaengend Instabilitaeten (reboots)
- gelegentlich sterbende USB-Ports bei Hotplugging
Zur Loesung dieser Probleme habe ich folgende Umbauten vorgenommen:
- Betrieb mit einem externen Steckernetzteil
- Nutzung des frei werdenden Platzes fuer 2 echte Kuehlkoerper auf Kirkwood und Gigabit-PHY statt des originalen "Waermeverteilblechs"
- Entfernung des Widerstands R11 neben dem WLAN-Chip, weil sonst die 1.2V-Spannungswandler fuer den Gigabit-Phy und im WLAN-Chip gegeneinander treiben, keine gute Idee und der Hauptgrund fuer Hitzeentwicklung und Instabilitaeten
- Austausch des Originalen USB-Hub-Chips GL850G gegen einen CY7C65632AXC. Der uebersteht auch Hotplugging und verbraucht nur die Haelfte Strom.
- Zur weiteren Optimierung der Stromaufnahme und Waermeentwicklung im USB-Hub Nutzung der 3.3V aus dem Schaltregler statt des internen Linearreglers im Hub-Chip (U4 Pins 47 und 48 hochbiegen und nicht anloeten, Drahtbruecke vom nicht bestueckten U3 Pin 8 zum positiven Pin von C41)
- Um das USB-Hotplug (mit den vorhandenen USB-Power-Switches) "kugelsicher" zu machen, habe ich noch BIT3 ueberbrueckt, und (ab jetzt auf der Prozessor-Grundplatine) C22 und C181 entfernt, C19 und C180 durch 22uF und C27 durch 2x 47uF keramisch ersetzt.
Was zum Betrieb mit einer S2-6400 noch fehlt ist ein PCIe-Port und ein SATA-Power-Stecker mit 12V.
Zum Glueck liegen die PCIe-Signale des Kirkwood auf den Verbindungssteckern der beiden Boards. Die kann man dort abgreifen und auf eine PCIe-Buchse legen (ohne WAKE# und die 12V-Versorgung des Ports, die viele PCIe-Karten - wie die S2-6400 - aber nicht nutzen):
Dann muss man noch R178 (auf der Grundplatine) entfernen, um den PCIe-Takt anzuschalten und ein halbwegs neues U-Boot flashen, das PCIe aktiviert (das aktuelle aus dem Marvell-Custodian-Tree geht). C25 und C26 sollten ueberbrueckt werden (an PCIe-Inputs gehoeren keine Koppelkondensatoren, da die ja schon an den Outputs sein muessen.)
Die 12V nehme ich aus dem angesprochenen externen Steckernetzteil, die 5V fuer Guru und USB-Geraete und etwas belastbarere 3.3V fuer PCIe erzeuge ich auf einer Zwischenplatine (zwischen den originalen beiden des Guru). Diese Platine stellt noch 2 USB-Ports, die SATA-Stromstecker, einen (internen) SATA-Port, den PCIe-Port (im rechten Foto an der Stinseite der Zwischenplatine) und einen Wakeup-Microcontroller bereit, der auch das HDMI-CEC-Signal auswertet.
Schaltplan der Zwischenplatine:
Das modifizierte Guru braucht etwa ein halbes Ampere am 12V-Input, mit einer S2-6400 (ohne Sat-LNB) etwa 1A mehr.
Edit: Habe die Stromaufnahme am 12V-Input nochmal nachgemessen:
- modifiziertes Guru, S2-6400 (kein Sat-LNB), Terabyteplatte (ST1000LM024 HN-M101MBB), DVB-C USB-Stick (Terratec Cinergy HTC Stick HD), laufender vdr, Wiedergabe der Tagesthemen auf ARD-HD: 1510mA
- Soft-Off (so ne Art ACPI-Wakeup fuer timergesteuerte Aufnahmen, nur der EZUSB-FX2 auf der Zwischenplatine laeuft noch): 11mA
- modifiziertes Guru (3er Sandwich) alleine (kein PCIe-Geraet, SATA-Ports disabled, Ethernet und WLAN down, USB im Reset, LEDs aus, Linux-Rootshell ueber serielle Console): 230mA