Defekte Festplatte retten

  • Hallo


    Ich habe von einem Freund eine Festplatte bekommen die sich unter Windows nur noch mit der Meldung "Festplatte nicht formatiert" meldet.


    Unter Linux kann ich die Festplatte zum Teil lesen.
    Ich habe die Seagate 500GB Platte per USB Kabel angeschlossen.



    Natürlich habe ich die Platte nur lesend gemountet.
    Wenn ich nun jedoch lesend auf die Platte zugreife, dann bekomme ich nach ein paar Sekunden


    Code
    [98195.207617] sd 53:0:0:0: [sda] Unhandled sense code
    [98195.207625] sd 53:0:0:0: [sda]  Result: hostbyte=invalid driverbyte=DRIVER_SENSE
    [98195.207634] sd 53:0:0:0: [sda]  Sense Key : Medium Error [current] 
    [98195.207644] sd 53:0:0:0: [sda]  Add. Sense: Unrecovered read error
    [98195.207655] sd 53:0:0:0: [sda] CDB: Read(10): 28 00 3a 28 a2 ce 00 00 01 00
    [98195.207678] end_request: critical target error, dev sda, sector 975741646


    Ab nun habe ich die Platte nicht mehr gemountet und greife nur noch lesend auf das Device (/dev/sda1) zu.
    Mein Vorgehen ist nun eigentlich mit
    ddrescue die Platte zu sichern.
    Leider bekomme ich immer nur ein paar MB gelesen. Dann bekomme ich immer nur Lesefehler. Selbst das Tool badblocks zeigt mir dann nur noch (egal wo) defekte Blöcke an.
    Wenn ich nun aber die Festplatte vom USB entferne und dann wieder anschließe, kann ich wieder ein paar MB lesen.
    Auf diese Weise habe ich schon 2,5GB der Festplatte gesichert. Habe also nur noch 497,5GB vor mir.


    Aber so kann ich nicht weiter machen.
    Dachte das ich vielleicht per Skript nach dem lesen von Fehlern ein reset per hdparm machen kann. Da bekomme ich aber immer ein:

    Code
    sudo hdparm -w /dev/sda1 
    
    
    /dev/sda1:
     resetting drive
     HDIO_DRIVE_RESET failed: Invalid argument


    Würde es etwas bringen die Festplatte per SATA direkt ein zu bauen? Das wäre bei mir jedoch ein deutlicher Aufwand.
    Wie kann ich das entferne vom USB simulieren?
    Wie bekomme ich noch mal das USB device dazu gebracht sich nur als USB1.1 zu melden?
    Ich habe auch schon versucht die Festplatte leicht zu kühlen.
    Read Cache würde ich auch gerne ausschalten. hdparm bringt da aber leider auch nichts.


    Empfehlen von tools bringt mich hier leider auch nicht weiter. So lange ich die Bits der Festplatte nicht auslesen kann, bringen tools auf einer höheren ebene auch nichts.
    Ich hoffe ich mache die Festplatte nicht noch mehr kaputt.


    Achja ich habe die Festplatte auch schon in ein neues Gehäuse eingebaut. Am USB Controller oder Kabel kann es daher nicht liegen.

  • Die Frage ist warum ein entfernen des USB Kabels was bringt? Ist es ne 2,5" und du machst damit die HDD stromlos?


    BTW: Hier wurde mal ein USB Hub gepostet wo man per Software die einzelnen Ports ab-/anschalten konnte. Das wäre jetzt meine beste Idee um dein Vorgehen zu automatisieren (falls sich das Ding noch irgendwo kaufen lässt).
    Aber evtl. hilft ja schon das entladen/laden der USB Module um den selben Effekt zu erzielen?


    cu

  • Ja da hast Du recht. Ist eine 2,5" Festplatte die Power over USB bekommt.
    Also wenn ich den Stecker raus ziehe, dann ist auch Power weg.


    Wie mache ich ein USB Device Reset?

  • Wie mache ich ein USB Device Reset?


    Versuche doch mal mit "modprobe -r <modulname>" alle relevanten Module zu entladen und dann wieder zu laden. Evtl. geht das?


    Die Frage ist ja warum gehts wenn du das Kabel ziehst? Entverder die HDD braucht intern das "Strom weg" oder es reicht wenn sie offiziell neu angesprochen wird. Da hilft jetzt vermutlich nur probieren.



    Vermutlich ginge es auch die Elektronik (d.h. die Platine) mit der einer Baugleichen HDD zu tauschen, aber das ist einwenig riskant.


    cu

  • USB Module sind leider build in.
    Neu laden daher nicht möglich.



    Diverse andere Möglichkeiten einen USB Bus oder Device zu resetten scheinen nicht zu gehen bzw werden wohl von aktuellen Kernel nicht unterstützt.


    So ich habe es geschafft sein USB Reset zu erzwingen.
    http://www.roman10.net/how-to-reset-usb-device-in-linux/


    Code
    [106459.044139] usb 2-1: reset high speed USB device number 64 using ehci_hcd


    Leider ohne Erfolg. ;(

  • Ab nun habe ich die Platte nicht mehr gemountet und greife nur noch lesend auf das Device (/dev/sda1) zu.
    Mein Vorgehen ist nun eigentlich mit
    ddrescue die Platte zu sichern.
    Leider bekomme ich immer nur ein paar MB gelesen. Dann bekomme ich immer nur Lesefehler. Selbst das Tool badblocks zeigt mir dann nur noch (egal wo) defekte Blöcke an.
    Wenn ich nun aber die Festplatte vom USB entferne und dann wieder anschließe, kann ich wieder ein paar MB lesen.
    Auf diese Weise habe ich schon 2,5GB der Festplatte gesichert. Habe also nur noch 497,5GB vor mir.

    bei ddrescue gibt es doch auch die Moeglichkeit, 'rueckwaerts' zu lesen. Das hab' ich mal mit einer IDE 200GB gemacht, bei der waren nur die ersten paar Hundert MB [edit] GB [/edit] kaputt. Einen Versuch waer's doch bestimmt wert, kost' ja nix.


    Gruss,
    - berndl


    PS: Lesen rueckwaerts hatte damals knapp 2 Tage gedauert, die IDE Platte war nur im PIO Mode ansprechbar und ich hatte wohl eine sehr kleine Blockgroesse mit ddrescue...


    PPS: Thread war damals der hier: Es funzt!!!: Defekte HD, wie booten um mit dd was zu retten?

  • Hallo soul,


    Ich habe von einem Freund eine Festplatte bekommen die sich unter Windows nur noch mit der Meldung "Festplatte nicht formatiert" meldet.


    wir machen das unter Windows mit EasyRecovery™ Professional. Er rettet zu 99% alles (an MFT vorbei). Irgendwo wirst Du es "finden".


    Albert

  • Klingt für mich wie ein übler Head-Crash den du da hast. Eines der besten Rettungsprogramme für NTFS und FAT die ich kenne ist GetDataBack.


    http://www.runtime.org/data-recovery-software.htm


    Damit habe ich schon USB-Sticks rekonstruiert die jenseits jeder Rettung waren. Es kostet zwar ein paar Euro, die sind es aber wirklich wert.

    Hardware: Point of View ION/ATOM330, 2GB, 160GB (Lokal), 2TB über NFS, Hauppauge Nova-T Stick (2040:7070), SoundGraph IMON (15c2:0036 VFD)
    System: Debian Squeeze, Kernel 3.1.2 (self build), Nvidia 285.05.09, lcdproc 0.5.5, lirc 0.9.0
    VDR: vdr 1.7.21 (etobi) + xvdr (git), xineliboutput, markad
    XBMC: opdenkamp PVR branch (git)

  • Hallo soul,


    eine kleine einmaleins der Datenrettung (FAT, NTFS).


    - MBR (Master Boot Record) enthält die Partitionstabelle (wenn Du die physische Partition siehst, ist alles in Butter).
    - MFT (Master File Table) entsteht erst durch die Formatierung. Ist die MFT defekt, so schreit Windows nach Formatierung.


    Lösung: Datenwiederherstellung an der MFT vorbei.


    Das kann nicht jede Software. Mit Data-Recovery haben wir (meine Arbeitskollegen und ich) keine guten Erfahrungen gemacht. Solange die Platte nicht physisch defekt war und die Kunden nicht versucht haben sich selber zu „helfen“, konnten wir bis jetzt mit der EasyRecovery ziemlich allen helfen. EasyRecovery hat auch noch RAW Modi.


    Albert

  • Diese ganzen Tools funktionieren nur wenn das Medium physikalisch noch zuverlässig ist. Lediglich einige defekte Blöcke kann man damit umgehen oder fehlerhafte Dateisysteme reparieren.


    Wenn das Medium selbst nur unzuverlässig erkannt wird, wie im vorliegenden Fall, würde ich mir die Mühe für Andere nicht machen (und ich helfe sonst gern). Ich habe dann schon mal die Sachlage erklärt, eventuell die Anleitung für ein solches Vorgehen gegeben, die Kosten für einen professionellen Datenretter erwähnt und im Vergleich dazu die Preise für eine externe Festplatte mit automatischem Backupprogramm dagegen gestellt. Die Hälfte der Fälle hat jetzt eine Festplatte und nutzt die für Backups und nicht zur Datenspeicherung, die Anderen finden das zu kompliziert - denen ist sowieso nicht zu helfen.

  • Tja, nicht gesicherte Daten sind als gelöscht zu betrachten! Das wollen dann alle nachhinein nicht hören.


    Albert


  • Leider bekomme ich immer nur ein paar MB gelesen. Dann bekomme ich immer nur Lesefehler.


    pack die Platte mal in einen Plastikbeutel, saug die Luft raus und verschließ den beutel. Dann für 5-10 Minuten ins Tiefkühlfach legen. So habe ich mal eine ganze Platte voller Filme gerippt. Ging immer ein paar Minuten gut, dann musste ich sie wieder ins Tiefkühlfach legen.

    VDR1: ACT-620, Asus P8B75-M LX, Intel Core i3-3240, 4 GB DDR3 RAM 1600 MHz, passive Geforce GT1030 von MSI, Sandisk 2TB SSD, 2xWinTV DualHD, Atric-IR-Einschalter. SW: Xubuntu 20.04 auf 64GB Sandisk SSD.

    VDR2: Odroid N2+ mit CoreELEC und Ubuntu in chroot, WinTV DualHD

    VDR3: Tanix TX3 mit CoreELEC und Ubuntu in chroot, WinTV DualHD

  • Hi Decembersoul,
    Du solltest die Platte mal am internen SATA testen. Nicht dass die Hardware im USB-Gehäuse einen an der Waffel hat. Mit Glück bekommst Du dann die ganze Platte in einem Rutsch kopiert


    CU @ W:O:A 2012 \m/

  • Es wurde ja gleich zu Anfang geschrieben dass die Platte probehalber auch in ein anderes USB-Gehäuse eingebaut war.


    Man sollte den Tatsachen ins Auge sehen - hin ist hin, Backup einspielen und Ruhe. Kein Backup? Pech!

  • So ich habe es geschafft sein USB Reset zu erzwingen.
    [...]
    Leider ohne Erfolg.

    Dann ist es das Stromlos machen der HDD, was hilft.
    Wenn man das per skript machen will, braucht man entweder einen Hub, der das kann, oder man bastelt sich was.
    Ich denke da spontan an ein Relais an die Serielle oder Parallelle Schnittstelle, mit dem man die +5V Leitung den USB-Kabels abschalten kann.


    Read Cache würde ich auch gerne ausschalten. hdparm bringt da aber leider auch nichts.

    SMART und hdparm usw. wollen den USB-Gehäusen meist nicht.

    Gruss
    SHF


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