Japan-Diskussionsthread

  • Das Problem ist doch aber auch im Prinzip nicht verdampfendes Wasser


    das ist richtig, ich wollte auch nur andeuten, welche gewaltige Mengen an Kühlmittel man brächte, um die eingangs spekulierte Energiemenge handeln zu können bzw. was die Energiemenge damit machen würde.


    Gruß Fr@nk

  • klar ist da noch viel Energie vorhanden, jedoch ist die von Dir anfangs spekulierte Wärmemenge viel zu groß. 1 Liter Wasser erzeugt 1,673 m³ Wasserdampf bei Normaldruck und 2500 m³ Wasser sind ja immerhin 2,5 Millionen Liter Wasser. Die Nachzerfallswärme wäre im Moment mit 0.1 - 0.2 % aber auch noch einige Megawatt stark


    Gruß Fr@nk

    Ich finde das nicht so widersprüchlich. Du gehst ja davon aus, dass quasi alles sehr schnell verdampft wird. In einem Wasserkocher sprudelt es ja auch ewig, bis alles verdampft ist. Es bildet sich doch eine Gasblase die gar nicht zulässt, dass viel Wasser direkten Kontakt zum "Magma" bekommt. Aber die Kettenreaktion "wird angeregt" und es kommt zu einer wesentlich größeren Hitze und Energiefreisetzung. Am problematischsten ist aber wohl eher die viel höhere Radioaktivität und Strahlung und das Freisetzen der Neutronen.

  • Mal eine Frage an die Experten hier.
    Es wird immer von X Facher "normaler" Dosis gesprochen.


    Unbedenkliche Dosisleistung: 0,000 1 mSv (0,1 µSv) pro Stunde
    Eingreifrichtwert für langfristige Umsiedlung: 0,01 mSv (10 µSv) pro Stunde


    Es gibt nach aktuellem Wissen keine echte unbedenkliche Schwelle, die Wahrscheinlichkeit für Schäden nimmt nur ab. Deswegen gilt in der Strahlenschutzverordnung die Pflicht für die SSBs (Strahlenschutzbeauftragten), radioaktive Strahlung soweit immer möglich zu vermeiden und Expositionen zu vermeiden soweit immer möglich.


    Im allgemeinen ist nicht die Dosisleistung interessant, sondern die akkumulierte Dosis in Sv. Allerdings gibt es Anzeichen, dass dieses simple Modell nicht bei hohen Dosisleistungen gilt und auch nicht bei niedrigen Expositionen über lange Zeiträume. Wenn die Dosis unter 20mSv/Jahr bleibt, sollte nicht allzu viel passieren.



    Zitat


    Wenn dort nun von 1000mSv (1Sv) gesprochen wird, wie viel kann man durch spezielle Kleidung, gepanzerte Fahrzeuge usw bewirken?
    Kann man z.B. einen Panzer mit Blei verkleiden, so das sich die Arbeiter in Ihren Pausen dort unbedenklich aufhalten können?
    Gibt es spezielle Kleidung die einem Arbeiter erlauben sich bei 0,1mSv mehrere Stunden arbeiten zu können?


    Hängt von der Art der Strahlung ab. Schnelle Neutronen lassen sich durch Blei kaum abhalten, sind aber sehr schädlich. Schnelle Neutronen müßte man erst zu langsamen moderieren (Wachs, Kunststoff). Alpha-Strahler sind einfach zu stoppen, da reicht ein Blatt Papier, aber wehe die kommen in den Körper... Gamma lässt sich verringern und nimmt exponentiell ab, Materialstärke müsste man berechnen - wird aber sicher außerhalb jeglichen praktikablen Maßstabs sein (Gewicht des Bleis).

  • Du gehst ja davon aus, dass quasi alles sehr schnell verdampft wird. In einem Wasserkocher sprudelt es ja auch ewig,


    Du gehst ja davon aus, dass quasi alles sehr schnell verdampft wird. In einem Wasserkocher sprudelt es ja auch ewig


    Ich betrachte das so, das die Kühlung so stark wäre, um wenigstens ein thermisches Gleichgewicht zu erreichen. Beim Wasserkocher sprudelt es ewig, weil die Wassermenge recht groß zur Energiemenge ist. Wenn der Wasserkocher bsw. 15 oder 100 KW hätte, würde das Wasser auch sofort verdampfen. 300MW an Wärmemenge abführen geht nur mit riesiger Wassermenge oder es verdampft sofort, oder die Kühlung funktioniert nicht und innere Überhitzung droht. Darüber spekuliere ich aber nicht.


    Gruß Fr@nk

  • Schaut mal, was selbst bei Greenpeace, die ich eigentlich immer für vertrauenswürdig angesehen habe, für ein ungefilterter Müll zu lesen ist:
    "Im Atomkraftwerk Onagawa wurden bei dem Beben zwei von drei Leitungen
    beschädigt, die externe Stromversorgung damit beeinträchtigt. Dies sei
    der japanischen Atomsicherheitsbehörde zufolge jedoch unproblematisch.
    (Kyodo/NHK)"
    http://www.greenpeace.de/theme…notstand_in_japan_teil_4/


    Wie ich gestern in den späten Nachrichten immer wieder hörte, laufen zwei AKWs auf Dieselgenerator, genau wie die Endlagerstätte im Norden Japans.
    Aber ihr denkt es euch schon, das ist gar kein Problem. Und Diesel gibts gerade an jeder Ecke in Japan.


    Bis lang ist bei Greenpeace von heute keine aktuelle Meldung zu finden. Auch Messungen aus Tokio werden nicht publiziert.


    Vielleicht ganz interessant ist der Areva Report über Fukushima: http://fairewinds.com/sites/de…les/AREVA%20Fukushima.pdf



    Einstein sagte glaube:"Es gibt nur zwei Dinge die unendlich sind: Das Universum und die menschliche Dummheit. Beim Universum bin ich aber nicht sicher"
    Ich denke aber, er hat was vergessen. Ich zähle die menschliche Grausamkeit und Besessenheit mit dazu.


    Japan-Diskussionsthread

  • Schaut mal, was selbst bei Greenpeace, die ich eigentlich immer für vertrauenswürdig angesehen habe, für ein ungefilterter Müll zu lesen ist:


    Sorry, aber Greenpeace in Bezug auf KKWs als vertrauenswürdig (und damit implizit als 'neutral') zu bezeichnen, ist schon ziemlich verwegen ...

    Zitat

    Vielleicht ganz interessant ist der Areva Report über Fukushima: http://fairewinds.com/sites/de…les/AREVA%20Fukushima.pdf


    Das ist mal eine sehr anschauliche Zusammenfassung, danke dafür !

  • @ http://www.stern.de/panorama/e…len-fronten-1672713.html:

    Zitat


    "Im Turbinenraum des Gebäudes befindet sich aber so viel strahlendes Wasser, dass Tepco in Ermangelung von Tanks keine andere Möglichkeit sah, als das Wasser ins Meer zu leiten. Welche Auswirkungen das auf das Ökosystem haben wird, ist noch nicht abzusehen."


    Da hat wohl ein Reporter was mißverstanden. Ins Meer gepumpt wurde schwach (was auch immer das heißen möge...) radioaktives Wasser gepumpt, um so Platz für das hochverstrahlte Wasser aus dem Reaktorgebäuden der Reaktoren 1..4 zu schaffen.


    Zitat

    Viele Details würden – ähnlich wie vor 25 Jahren in Tschernobyl – kleingeredet, ohnehin gebe es keine verlässlichen Daten.


    Da allerdings ist durchaus was dran. Wenn an den Messergebnissen 2..6Sv was dran war (wohl unbestritten), dann reichen 20km mit Sicherheit auf Dauer nicht.

  • Da hat wohl ein Reporter was mißverstanden. Ins Meer gepumpt wurde schwach (was auch immer das heißen möge...) radioaktives Wasser gepumpt, um so Platz für das hochverstrahlte Wasser aus dem Reaktorgebäuden der Reaktoren 1..4 zu schaffen.


    Die Propaganda wirkt.
    Was ist wohl schlimmer, 1 Kubikmeter "schwach" verseuchtes Wasser oder ein Schnapsglas "stark" verseuchtes Wasser ins Meer kippen? Ohne Kenntnis der Werte kann der Verursacher so richtig bescheißen.

  • Ohne Kenntnis der Werte kann der Verursacher so richtig bescheißen.


    Hmm, was war an "was auch immer das heißen möge..." für dich unverständlich?


    [edit]typo

  • Schade, das das Thema in den Medien inzwischen komplett eingeschlafen ist.
    "Keine Explosionen mehr und nur ein schleichender 4-facher Supergau? Wie langweilig, da bringen wir lieber Guttenberg, der ist immer für eine Schlagzeile gut!" :(
    Selbst wenn man gezielt sucht, findet man immer seltener aktuelle Informationen. Die (Des)informationen (und die Zeit) wirken wohl.


    Nichts detrotz tröpfeln hier und dort ein paar interesante Adressen und Informationen durch. Hier z.b.
    http://atmc.jp/plant/rad/
    Da sieht man die Strahlenmesswerte in den einzelnen Reaktoren. Der Sensor von Reaktor 1 ist auf über 100 Sv/h gestiegen und danach ausgefallen! Die erklären das für einen Messfehler - aber klar doch, Tepco war ja die ganze Zeit sehr offen und ehrlich mit dem Thema :(


    Lieben Gruß,
    Sandra

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  • Ich frage mich, wer und wie da noch misst. Nur mal etwas spielen mit Zahlen.


    29 Sv/h =
    12 Millisekunden entsprechen derDosis eines Langstreckenfluges (100µSv)
    0,37 sec entsprechen der mittleren Jahresdosis durch nat. Strahlung in Deutschland (3mSv), wobei im Norden eher 1mSv normal ist und im Süden etwas mehr
    120 sec gesundheitliche Schäden (100mSv)
    10min .. 14min Exitus falls keine Gegenmaßnahmen (5..7Sv)

  • Wenn wir schon bei den Zahlenspielen sind... ^^
    Also angenommen, man findet einen freiwilligen, der mal eben dort hineinsteigt um gebrutzelt zu werden, dann wäre ich mir nicht mal sicher, das er genug Zeit hat, die Uhrzeit abzulesen, geschweige denn was zu reparieren :)


    Ich glaube nicht, das man bei solch hohen Dosen noch normal umrechnen kann.
    Lt. Wikipedia :

    • über 50 Sv: Sofortige Desorientierung und Koma innerhalb von Sekunden oder Minuten. Der Tod tritt in wenigen Stunden durch völliges Versagen des Nervensystems ein.
    • über 80 Sv: Die US-Streitkräfte rechnen bei einer Dosis von 80 Sv schneller Neutronenstrahlung mit einem sofortigen Eintritt des Todes.


    Edit und Nachtrag: Hier noch eine interessante Faktenseite: Fukushima Data Page
    Reaktor 1 hat da einen ziemlich hohen Druck. Kann da jemand was mit anfangen? Der liegt da bei 904.3kPa steigend.


    Lieben Gruß,
    Sandra

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  • Und nochmal Nachschub:
    Hier http://cryptome.org/nppw-series.htm gibt es jede Menge interessante Infos, insbesondere die Bilder sind beeindruckend, wie z.b. das hier (Fukushima II), wo die Welle anrollt:
    [Blockierte Grafik: http://cryptome.org/eyeball/daiichi-npp5/pict19.jpg]


    PS: Ich sehe gerade, das Google Earth aktualisierte Sat-Fotos für Fukushima I reingestellt hat. Sogar Anfangs im Abstand von 1-2 Tagen, so das man eine schöne Chronik der Zerstörungen und Veränderungen hat.


    Lieben Gruß,
    Sandra

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  • So ... nun wurde Fukushima von der japanischen Atomenergie-Behörde auf den gleichen Level 7 wie Tschernobyl hochgestuft. Tepco beziffert zwar den bisherigen Austritt von Radioaktivität erst auf 10% von Tschernobyl, will aber nicht ausschliessen, dass weit mehr als beim Super-Gau von 1986 austreten kann.

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  • In den Zeitungen liest man jeden zweiten Tag, dass sich die Lage stabilisiert. Ich denke, dass man nach wie vor diesen Aussagen kein Bisschen Glauben schenken sollte. Die Realität sieht einfach zu schlecht aus und mit jedem weiteren Beben, wird die marode Lage noch brüchiger. Wann bündelt man endlich die Kräfte und setzt sie mal für etwas Gutes ein, anstatt für Kriege und Vernichtung. Vielleicht ist das alles aber auch gewollt. http://www.japanquakemap.com/

  • Mittlerweile läuft es eben langsam auf SNAFU hinaus - das stellt dann ja eine stabile Lage dar :versteck

    yaVDR-Dokumentation (Ceterum censeo enchiridia esse lectitanda.)

  • Mittlerweile läuft es eben langsam auf SNAFU hinaus - das stellt dann ja eine stabile Lage dar :versteck


    Lol..du sagst es. Hier die passende Meldung:
    "Eine gute Nachricht gibt es: Die Internationale
    Atomenergiebehörde (IAEA) geht davon aus, dass keine Radioaktivität in
    größerem Maße mehr aus der Anlage austreten wird.

    Die
    gesamte Radioaktivität werde nur noch um einen kleinen Teil dessen
    steigen, was heute bereits gemessen wird, sagte Dennis Flory,
    stellvertretender Generaldirektor der IAEA in Wien."
    http://www.bild.de/news/auslan…eszone-17512846.bild.html


    Habe mir aus Spaß einen Geigerzähler in der Bucht gekauft. Bin gespannt, ob der geliefert wird.. Falls er kommt, poste ich mal ein Ergebnis von einer Frankfurter Pfütze.

  • Hallöchen,


    Auf SpOn gibt es einen Artikel mit Video , das Aufnahmen von einem Roboter in Reaktor 2 zeigt. Sieht schon etwas gespenstisch aus... und vor allem sind mir sofort diese klitzekleinen "Lichtblitze" aufgefallen, das kenne ich von Tschernobyl-Aufnahmen damals. Da war die Radioaktivität so stark, das sie auf dem Bildsensor sichtbar wurden. In Fukushima sind sie nicht ganz so heftig, aber in diesem Video sehe ich diese zum ersten mal in Fukushima. Und die sagen, die Radioaktivität bewegt sich im Reaktor nur im unteren Millisievert-Bereich?


    Lieben Gruß,
    Sandra

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