Stromsparender Homeserver mit Virtualisierung und Grafik

  • Hallo! :)


    Seit einiger Zeit habe ich als Projekt vor, mir einen kleinen Homeserver aufzubauen. Ich habe viel im Internet zu geeigneter Hardware gesucht und bin schließlich auf diesen, sehr informativen Post aus diesem Forum getroffen. Die Wünsche des Threadstellers sind weitgehend deckungsleich zu meinen, dennoch schildere ich kurz was mein zukünftiger Server so können sollte:


    • Dauerbetrieb
      Der Server soll prinzipiell immer laufen. Ausfallsicherheit ist nicht dramatisch wichtig, auch können gerne soviele Komponenten wie möglich schlafen gehen, wenn sie nicht gebraucht werden.
    • Stromsparend!
      Da das ganze hauptsächlich zum Spaß ist, sollte die Maschine idle möglichst wenig Strom verbrauchen. Dies ist so ziemlich die wichtigste Eigenschaft. Es ist auch kein Problem wenn sie unter Volllast unglaublich viel verbraucht, das wird nicht besonders oft vorkommen ;)
    • Virtualisierung / Dienste
      Die grundlegende Idee ist xen auf dem Server laufen zu lassen. Ich möchte verschiedene Gastsysteme betreiben, so zum Beispiel ein Server der vom Internet aus erreichbar ist (für Clouddienste und Spiele), ein Server für's lokale Netzwerk (Backup, Daten und Medien) und nach Belieben weitere Systeme zum Herumspielen. ;)
      Außerdem möchte ich ein Gastsystem laufen lassen, das ich als normalen Rechner (im Internet surfen, Videos anschauen) nutzen kann. Komponten wie Maus und Tastatur, aber auch Grafikkarte (VGA-Passthrough, hab ich das richtig verstanden?) sollen direkt an dieses System weitergegeben werden. (VT-d empfehlenswert?) Dabei kommt der nächste schwierige Punkt:
    • Grafik
      Im wesentlichen soll besagtes Gastsystem zum Videoschauen benutzt werden. Allerdings soll der Rechner auch in der Lage sein, Spiele mit vernünftiger 3D-Beschleunigung flüssig laufen lassen zu können. (Die Idee ist ein Wii-Emulator....) Eine externe Grafikkarte würde ich nur ungerne dazukaufen; daher wäre ein Prozessor, der eine anständige Grafik integriert hat, super!
    • Sonstiges
      - Ich habe bereits ein relativ energieeffizientes und leises ATX-Netzteil sowie ein normales Desktop-Gehäuse. Da der Rechner in einer Ecke im Wohnzimmer stehen soll, wäre dieses auch am praktischsten.
      - Mangels Fernseher im Wohnzimmer würde ich gerne auch einen VDR Server laufen lassen und muss daher irgendwie einen Kabeltuner an die Kiste anschließen können. Leider kenne ich mich damit noch so gar nicht aus, wenn es da also empfehlenswerte Tipps gibt, ich würde mich freuen :)

    Was die Software angeht werde ich denke ich genug Informationen finden, sehr schwer tue ich mir allerdings bei der Hardware.. Mein Problem ist, dass ich absolut keinen Überblick über die derzeit erhältlichen Prozessoren habe: Xeon scheint ja super gut und energieeffizient zu sein. Dann stellt sich die Frage nach der Architektur und der Leisungsklasse. Ich als Laie hätte zum Beispiel diesen Prozessor als Kandidat angesehen. Ist allerdings etwas schnell und nicht ganz billig. Aber energiesparender als die Generation vorher, oder? Andererseits wurde in dem anderen Thread auch angebracht, dass sich CPUs aus der Core Reihe von Intel durchaus auch für diese Anwendung nutzen lassen... Und die haben, wenn ich das richtig verstanden habe, auch schon Broadwell-Architektur die besonders energiesparend und mit toller Grafik sein soll... Oder doch lieber ein günstigeres, älteres Modell weil es im Idle doch nicht so viel ausmacht? Ich habe keine Ahnung.. :rolleyes:


    Ich würde mich daher riesig über einen kleinen Überblick freuen was die verschiedenen Reihen Xeon vs. Core so tatsächlich bringen, ob es für meine Anwendung große Unterschiede in der Architektur gibt, auf was für einen TDP ich achten sollte und ob Sachen wie Hyperthreading und / oder viele Kerne oder doch höhe Geschwindigkeit besser sind.. Ganz besonders toll wäre natürlich eine konkrete Empfehlung! ;)
    Und zu guter Letzt, gibt es noch besondere Dinge bei der Boardauswahl auf die ich achten muss? Kompatibilität mit xen zum Beispiel? Kann es probleme mit den Chipsatz-Treibern geben?
    Sorry für die ganzen vielen Fragen auf einmal, bin leider etwas überfordert.. :/
    Vielen Dank schomal im Vorraus,


    pl_impulse :)

  • Hai!


    Klingt wie Kombizange für Alles:
    Ventilspiel einstellen
    Reifen abziehen
    Bierflasche öffnen
    usw.


    Servrdienste können gut und sparsam mit Raspberry o.ä. erledigt werden. Und zum Spielen gibt es genug Rechnervorschläge.


    VG
    Sedikit

  • Muss immer auf einen Kompromis rauslaufen. XEN macht ohne VT-d keinen Sinn, da man ohne allenfalls USB-Zeuch in Domus weiterreichen kann (z.B. USB-SAT-Adapter). Grafikkarten in Domus gehen nur mit VT-d (z.B. Videoausgabe vom VDR) und da ist man ganz schnell bei einer XEON CPU, die ja nicht unbedingt stromsparend sind. Ich habe es bisher nicht geschafft, die VDR-Domu dauerhaft ordentlich rauf- und runterzufahren, so wie man das von einer Standalone Maschine her kennt. Somit rennt die VDR-Domu grundsätzlich 24/7.


    Am ehesten macht es Sinn den VDR als reinen Server (mit durchgereichten Satkarten) laufen zu lassen und als Client am TV einen Raspi oder Cubie zu benutzen. Setzt man auf SATIP kann man sich die XEON CPU sparen, nur steht dann halt noch ein Kasterl (z.B. DD Octopus Net) rum, welches 24/7 Strom zieht.

  • Interessant wäre das bei der aktuellen Skylake Generation auch die kleinsten CPU zum Beispiel Intel® Pentium® Processor G4400 VT-d unterstützen. Mit diesen günsten 2 Kernern könnte man einen günstigen und sparsamen Server aufbauen der für die meisten Dienste locker reicht.


    Zitat

    Grafik
    Im wesentlichen soll besagtes Gastsystem zum Videoschauen benutzt werden. Allerdings soll der Rechner auch in der Lage sein, Spiele mit vernünftiger 3D-Beschleunigung flüssig laufen lassen zu können. (Die Idee ist ein Wii-Emulator....) Eine externe Grafikkarte würde ich nur ungerne dazukaufen; daher wäre ein Prozessor, der eine anständige Grafik integriert hat, super!


    Wenn es bei spielen nur um den Wii Emulator geht sollte die Grafikkarte egal sein da dort alles aktuelle ausreichen wird. Hier ist auf jeden Fall jede Menge CPU Power gefragt. Wii Emulator unterstützt nur maximal 3 Kerne die möglichst viel CPU Power haben sollten. Hier wäre ein Skylake 4 Kerner mit möglichst hohen Takt wohl eine gute Wahl. Evt. läuft es auch schon auf einen 2 Kerner mit möglichst hohen Takt. Wenn der Wii Emulator auch in einer Virtuellen Maschine laufen soll bräuchtest du aber auch eine seperate Grafikkarte zum durchreichen. Intel Grafikkarten von der CPU kann man aktuell wohl noch nicht so einfach durchreichen.


    Gruß Dile

  • Wenn Du auf Xen oder KVM setzt, warum dann Grafik überhaupt in einer VM? Dafür kann man doch genauso gut das Host-System nutzen. Ausnahme natürlich, wenn das System mit Grafik Windows sein soll.


    Thema VDR:
    Du sagst mangels Fernseher. Soll der VDR sein Bild dann am Monitor ausgeben?
    Das beißt sich mit der Anforderung die Grafikkarte an eine Spiele-VM durchreichen zu wollen. Die Grafikkarte kann nur an eine VM durchgereicht werden.


    Für den Tuner: passende DVB-C Karte z.B. von Digital Devices an die VDR VM durchreichen und gut.

  • Hey, hab da was für dich...


    Ist halt nicht Stromsparend... hat aber platz für karten und Platten!


    Server

    Server: easyVDR: 0.6.08
    Kernel: 2.6.28.9
    Motherboard: D1219 FuSi
    CPU: Intel Celeron CPU 1300MHz
    Videokarte(n): Fujitsu Siemens DVB-C (fürs EPG)
    Hauppauge WinTV PVR-350 (als Ausgabe)
    Hauppauge WinTV PVR-150 (normal halt)


    Client: MEDION DIGITAINER II (ohne TVkarte)
    easyVDR: 0.6.08
    Kernel: 2.6.28.9
    Motherboard: MS 6723 MSI
    CPU: Celeron (Coppermine)

  • Mich interessiert das Thema auch sehr. Ich beabsichtige die Hausautomatisierung (fhem) und ein NAS (OpenNAS) neben dem VDR-Server auf dem Server unter zu bringen. Wenn es hierzu Ideen bzgl. der Konfiguration/Umsetzung gibt, bitte hier vorstellen. Ich habe parallel dazu die c't-Redaktion angeschrieben, ob man evtl. einen Artikel zu dem Aufbau eines Heimservers machen möchte.

    4x yaVDR 0.7: ASUS P5N7A-VM // 2*TeVii S460 // Atric mit Lirc // 4*1,5TB // 7" TFT

    Im Aufbau: VDR-UHD mit nVidia GT1030 unter Ubuntu 20.04

  • Meine aktuelle Konfiguration sieht inzwischen etwas anders aus.


    Hardware ist wie folgt:
    Hardware für das Ganze:
    - i5-4570
    - Board Asrock Z97 Extreme6
    - 16 GB RAM
    - 6 x WD red 3 TB
    - 1 x 256 GB OCZ SSD fürs System (ist zu groß, war aber noch da)
    - 1 x 500 GB Samsung EVO 840 SSD für die VMs
    - 2 x BluRay Brenner
    - 1 x DD Cine CT V7


    Das Board hat 10 SATA-Anschlüsse. Davon gehören 6 zum Chipsatz. Zusätzlich kommen noch jeweils 2 über zwei ASMedia Controller hinzu, die Onboard sind.


    Das System läuft unter Ubuntu 15.10 (also noch Beta). Für die Virtualisierung kommt KVM zum Einsatz. Ich bin aus verschiedenen Gründen von Xen weg gegangen. In erster Linie weil manches mit KVM einfacher ist. Aber bei der Wahl ist einfach auch viel Geschmacksache dabei.
    Für die Verwaltung der VMs nutze ich Archipel. Archipel Agent und Client laufen beide auch auf diesem Rechner. Damit kann man VMs bequem über ein Web-Interface verwalten.


    Es läuft eine Storage-VM. Das System ist Rockstor. An diese VM werden die 6 WD red per Virtio durchgereicht und laufen dort im Raid10 mit BTRFS.


    Weiter gibt es eine Windows-VM. An diese ist einer der ASMedia Controller per Passthrough durchgereicht. An diesem Controller hängen die zwei BluRay-Brenner. Aus der Windows-VM ist also brennen von BluRays möglich.


    Hinzu kommt noch eine VM mit meinem VDR-Server. An diese ist die Cine CT durchgreicht und außerdem einer der beiden Onboard NICs. Der VDR hat also Netzwerk exclusiv, die anderen VMs teilen sind den zweiten Netzwerkanschluss per Bridge.


    Dann laufen noch ein paar Spiel-VMs, die nicht ständig hochgefahren sind. Und es läuft noch eine Ubuntu-VM mit ioBroker für die Hausautomation.


    So, das war im Groben die Beschreibung meines Systems.

  • Ich habe auch gerade Testweise einen Versuch laufen mit meinem HP NL54 den ich als NAS, VM-Server, VDR Server und zur Haussteuerung Fhem verwende. Ich habe als OS Openmediavault am laufen mit Virtualbox. Als DVB Tuner ist eine DD Cine verbaut. Das ganze ist so gemacht das eine VM mit MLD drauf hab die als VDR Server mit Fhem Haussteuerung läuft. Die NAS Sachen mache ich dann alles mit OMV. So habe ich ein System das nicht viel Strom braucht wo ich VM drauf machen und es auch als NAS Backup System verwenden kann.

    VDR1 | MLD 5.4 64Bit Stable | ASRock Q1900M | 4GB Ram | Intel VA-API | Digital Devices DuoFlex DVB-S2 | SSD 64GB

    MLD 5.1 Server | Banana Pi | Fhem |

    Test VDR: MLD 5.4 64Bit Unstable | ASRock Q1900M | 4GB RAM | Intel VA-API | OctopusNet S2-2

  • Momentan kann ich nicht messen da ich erst nächste Woche wieder zu Hause bin. Werde dann mal schauen was der verbrauch so ist.

    VDR1 | MLD 5.4 64Bit Stable | ASRock Q1900M | 4GB Ram | Intel VA-API | Digital Devices DuoFlex DVB-S2 | SSD 64GB

    MLD 5.1 Server | Banana Pi | Fhem |

    Test VDR: MLD 5.4 64Bit Unstable | ASRock Q1900M | 4GB RAM | Intel VA-API | OctopusNet S2-2

  • Ausgangspunkt ist, das die Storage-VM, die Windows-VM, die VM für Hausautomation und die VDR-VM laufen.
    Da das eine gewisse Grundlast erzeugt, kann hier die CPU die tiefsten Schlafzustände kaum erreichen. Entsprechend ist der Verbrauch dann auch etwas höher als komplett ohne laufende VMs.
    Messungen ohne laufende VMs halte ich für nutzlos, weil das ja praktisch nie vorkommt. Die genannten VMs laufen bei mir immer.


    Idle mit schlafenden WD red Platten: < 40 Watt
    Die etwas ungenaue Angabe kommt daher, das der Verbrauch hier etwas schwankt. Zwischen etwa 35 und 40 Watt.


    Idle mit laufenden Platten: 55 - 60 Watt


    H.264 Encoding in einer VM (d.h. volle CPU-Last): 100 - 110 Watt


    Der Maximalverbrauch dürfte noch etwas steigen, wenn noch verstärkte Plattenzugriffe hinzu kommen.


    Grafiklast würde den Verbrauch sicherlich noch weiter steigern. Da mein Server aber headless ist, kann ich das nicht testen.



    Der HP Microserver von mafe68 dürfte durchweg niedrigere Verbräuche aufweisen.
    Dabei muss man aber im Auge behalten, das die Leistung dieses Systems weit niedriger liegt als bei meinem.
    Abgesehen davon habe ich 6 Platten im System. Und auch im standby zieht jede Platte noch etwas Strom. Außerdem sind zwei BluRay-Laufwerke verbaut, die zwar nicht viel brauchen, aber dennoch etwas. Noch hinzu kommt, das auch eine TV-Karte mit läuft.
    Davon ab hat das Board natürlich auch eine relativ fette Ausstattung, was natürlich auch einen gewissen Grundverbrauch bedeutet.


    Ich habe schon auf sparsame Komponenten geachtet, aber von nichts kommt halt nichts. Wenn man zwei NICs, 10 x SATA usw. haben will, dann muss man zwangläufig zu einen relativ fett ausgestatteten Board greifen.

  • Da muss ich dir voll und ganz recht geben deine und meine Hardware kann man so nicht vergleichen weil alleine du schon mehr HDD Laufwerk hast als ich. Deine CPU ist auch schon ein anderes Kaliber.
    Bei mir sieht die Hardware momentan so aus:


    • HP NL54
    • 8GB Ram
    • 1x 64GB SSD für OS
    • 2x 500GB 2,5" HDD
    • DD Cine

    Den Verbrauch kann ich erst messen wenn ich wieder zu Hause bin.

    VDR1 | MLD 5.4 64Bit Stable | ASRock Q1900M | 4GB Ram | Intel VA-API | Digital Devices DuoFlex DVB-S2 | SSD 64GB

    MLD 5.1 Server | Banana Pi | Fhem |

    Test VDR: MLD 5.4 64Bit Unstable | ASRock Q1900M | 4GB RAM | Intel VA-API | OctopusNet S2-2

  • HTPC-Schrauber


    Vielen Dank für deine Aufstellung. Ich sehe es so, wie du schon geschrieben hast, die notwendigen VM's sollten laufen - ansonsten machen die Leistungsmessungen keinen Sinn. 35-40 Watt ist doch ganz ok - oder? Was hast Du für die Hausautomatisierung laufen?

    4x yaVDR 0.7: ASUS P5N7A-VM // 2*TeVii S460 // Atric mit Lirc // 4*1,5TB // 7" TFT

    Im Aufbau: VDR-UHD mit nVidia GT1030 unter Ubuntu 20.04

  • Die Hausautomatisierung ist ein Homematic-System. Ich habe sowohl Wired als auch Wireless Komponenten im Einsatz.
    In der besagten VM läuft ioBroker und kommuniziert mit der Homematic-Zentrale.
    ioBroker soll im ersten Schritt zur Visualisierung dienen. Aber auch ein paar Scripte werden darauf laufen, die direkt auf der Zentral einfach zu aufwändig wären. Aber dieser Part ist im Moment noch im Aufbau.


    Und ja, ich bin mit dem Verbrauch des Servers recht zufrieden. Wie gesagt, man muss ja auch die Ausstattung und Leistungsfähigkeit der Maschine sehen.


    Man muss an der Stelle einfach entscheiden was man will. Wenn man minimalen Stromverbrauch will, dann muss man letztlich bei der Leistung Abstriche machen.
    Ich bin anders herum heran gegangen. Ich hatte gewisse Leistungswünsche im Kopf und habe dann zugesehen, möglichst sparsame Komponenten zu finden, die dies aber erfüllen können.

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