[HowTow] VDR Client mit Raspberry PI und MLD

  • Vorwort:
    Es wurde immer wieder diskutiert, ob der Raspberry PI schnell genug / dafür geeignet ist.
    Meine Erfahrung: Für den hier beschriebenen Zweck ist der RPI geeignet und schnell genug.
    Aber: Man sollte nicht zu viel erwarten: Wenn man einen DVB-USB Stick am RPI haben möchte, oder einen schöneren Skin, oder ... kann es leicht eng werden.

    Ziel des Projektes:
    Ein VDR Client, mit dem VDR Aufnahmen über das LAN abgespielt werden können. Den vom VDR gewohnten Komfort wie einfaches Überspringen der Werbung möchte man dabei natürlich nicht vermissen.

    Was schon da sein sollte:
    Ein VDR Server, der die Aufnahmen macht und über das LAN zur Verfügung stellt.
    Ein LAN Anschluss da, wo der VDR Client aufgestellt werden soll.

    Einkaufsliste (Kann man z.B. bei Reichelt kaufen):
    Ein Raspberry PI
    Ein Gehäuse für Raspberry PI
    Ein Satz Kühlkörper für den Raspberry PI
    Eine SD Karte Class 10, ca. 8 GB für den Raspberry PI
    Ein Netzteil für den Raspberry PI (Sofern noch nicht vorhanden, ein Ladegerät mit micro USB tut's auch). Sollte lieber mehr als 1 A als weniger bringen.
    Ein LAN Kabel zum Anschluss des Raspberry PI an das vorhandene LAN
    Ein HDMI Kabel, bei dem auch das HDMI-CEC Kabel da ist
    Ein Fernseher mit einem freien HDMI Eingang der HDMI-CEC unterstützt.
    Anmerkung: Falls der Fernseher kein HDMI-CEC kann oder zu wenige Tasten weitergibt, gibt es zur Fernbedienung des RPI auch Alternativen. Wer eh bei Reichelt bestellt, kann den TSOP38238, eine 26 polige Pfostenbuchse und ein Flachbandkabel gleich mitbestellen.
    Für die Einrichtung: Eine USB Tastatur und ein Rechner, mit dem man per SSH auf den RPI kommt.

    Installation:
    Von http://www.minidvblinux.de/download/4.0.0-rpi rpi-client herunterladen. tgz auf FAT32 SD Karte entpacken (Partitionstyp muss auch FAT32 sein). Dann den Raspberry PI zusammenbauen und an LAN und Fernseher anschließen, die SD Karte in den Raspberry PI stecken, und zum Schluss das Netzteil anschließen.

    Nach dem Booten kann die USB Tastatur zur Fernbedienung genutzt werden. Zunächst 'installieren' wählen, dann wird das MLD live System auf die SD Karte installiert.

    Einrichten
    Kann über das Web UI (mld:80), das VDR Menü und ssh (ssh -l root mld . PW ist root, unbedingt ändern!) erfolgen. Das Web UI ist wohl eher für schnellere Hardware entwickelt worden, also Geduld! Oder ssh verwenden ...

    Server IP (im VDR Menü einstellen)
    Zunächst die IP des VDR Servers in den Plugineinstellungen der Plugins, die diese brauchen, eintragen. Dadurch wird das Menü deutlich flüssiger, das System muss nicht mehr so viele Timeouts abwarten.

    CEC Fernbedienung
    Im Web UI über System->Setup->Remote control->Install CEC support: aktivieren. Dann sollte bereits die Fernbedienung des Fernsehers zur weiteren Steuerung verwendet werden können. Anmerkung: Je nach Hersteller funktionieren auf der Fernbedienung nicht alle Tasten. Durch neues Anlernen der CEC Fernbedienung kann erreicht werden, dass die aus Eurer Sicht wichtigsten Tasten belegt sind. Falls das nicht reicht, gibt es auch Alternativen für die Fernbedienung.

    Auflösung der Ausgabe
    Diese kann und sollte fest eingestellt werden. Andenfalls kann es kurze Unterbrechungen bei der Wiedergabe geben. Dazu im Web UI über System->Setup->View->HDMI output mode einstellen. Ich habe für meinen Full HD Fernseher CEA 31 (1920x1080 @ 50 HZ progressive) gewählt.

    Einrichten des Servers
    nfs-server installieren (falls das noch nicht installiert ist). In die /etc/exports Datei:

    Code
    /nmt/sda2       mld(rw,anonuid=666,anongid=666)

    eintragen. Den Eintrag müsst ihr natürlich entsprechend Eures Systems anpassen: /nmt/sda2 ist das Verzeichnis auf dem Server, das exportiert werden soll. anonuid ist die UID, unter der VDR auf dem Server läuft, anongid entsprechend die ID der VDR Gruppe. Nach der Änderung in /etc/exports den nfs Server neu starten. Anmerkung: anonuid und anongid sind notwendig, da der VDR auf MLD unter root läuft. Das mag nicht optimal sein, da aber auf dem RPI nur der VDR läuft (Performance!), ist das aus meiner Sicht akzeptabel.

    Client: Zugriff auf NFS
    Die /etc/fstab entsprechend editieren, mountpunkte anlegen und mounten.
    Von /data/tv einen Link auf den share einrichten

    MPEG2 Lizenz: hier:
    http://www.raspberrypi.com/mpeg-2-license-key kaufen, den Schlüssel in /boot/config.txt eintragen. Danach den RPI rebooten. Die VC-1 Lizenz ist zum Abspielen von VDR Aufnahmen nicht notwendig.


    Optional: Übertakten:
    Nur auf eigenes Risiko, ich hafte für nichts :). Kann helfen, um die Bedienung flüssiger zu machen. Sollte man nur machen, wenn Kühlkörper verwendet werden. Kann zu Fehlern führen. Also, falls Fehler auftreten, einfach mal ohne Übertakten testen. Ich habe den RPI mäßig übertaktet und dazu

    Code
    arm_freq=900
    core_freq=333
    sdram_freq=450
    over_voltage=2

    in die /boot/config.txt eingetragen, danach rebootet. Bisher keine Probleme


    Optional: Pakete installieren / löschen
    Das macht man mit dem Befehl opkg. z.B.:

    Code
    opkg install vdr-plugin-pin
    opkg remove vdr-plugin-streamdev-client


    Dank:
    Mein besonderer Dank für dieses Projekt gilt Thomas (reufer), der das Ausgabeplugin für den Raspberry entwickelt, und Claus (clausmuus), der die MLD für den Raspberry pflegt. Und natürlich allen Anderen, die am VDR und Umfeld arbeiten.

    - Markus

    Client1: ASUS P5QC, Dual Core 3G, Cine S2, Ext. Board von TBE, Xubuntu 20.04, VDR 2.6x

    Client2: RPI3

    Server: RPI4, Sundtek SkyTV Dual 2x

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